Ja, es gibt viele gute Vorsätze, Ideen, Absichtserklärungen, einen "Runden Tisch" sogar und auch hauptberufliche Sozialbetreuer sind angekündigt. Seit zehn Tagen sind jetzt auch Flüchtlinge aus dem Syrischen Kriegsgebiet in Landshut, in einer Unterkunft gleich gegenüber dem Wohnheim, wo schon seit Jahren über 150 Asylbewerber "zu Hause" sind.
Wir haben unangemeldet bei den neuen Flüchtlingen am Mittwoch gegen 16.30 Uhr vorbeigeschaut. Problemlos kamen wir in den Wohnblock, der noch eine eingerüstete mausgraue Baustelle ist. Bei der Sanierung kam es zu Verzögerungen beim Brandschutz, haben wir später bei der Info-Veranstaltung mit Oberbürgermeister Hans Rampf in der Sparkassenarena erfahren.
Flüchtlinge sind - im Gegensatz zu Asylbewerbern - sofort Bürgerinnen und Bürger mit allen Rechten und Pflichten. Sie dürfen gleich arbeiten, können reisen, auch wegziehen in andere Städte oder Bundesländer. Sie bekommen finanzielle Unterstützung, auch Wohngeld. Sie dürfen, ja sollen möglichst rasch die deutsche Sprache erlernen. Die Kinder werden schon am Montag in der Grundschule Auloh bzw. in der Mittelschule Schönbrunn eingeschult. Das ist organisiert.
Ein Dolmetscher war gestern im Auftrag des Bayerischen Sozialministeriums den Flüchtlingen behilflich. Er stammt jedoch aus Nordrhein-Westfalen, dem Münsterland, spricht echt perfekt deutsch, ist bekennendes CDU-Mitglied und die Flüchtlinge mögen ihn offensichtlich. Wir haben ihn von der Info-Veranstaltung mit OB Rampf informiert. Und prompt kam er mit mehreren Flüchtlingen ebenfalls hin und sprach dort auch zu den gut 100 Besuchern.
Nein, Flüchtlinge haben es wohl in aller Welt sehr schwer. Wir konnten erfahren, dass diese ersten 46 Flüchtlinge aus mehreren Familienverbänden bestehen. Es soll sich um durchwegs sehr gebildete Menschen handeln. Einige Kinder haben uns kleine Rechenbeispiele serviert und konnten auch schon einige deutsche Worte vestehen. Sie freuen sich auf den Schulbesuch und den Kontakt mit deutschen Kindern. - Schon bald werden viele weitere Flüchtlinge - wohl an die 300 - aus Kriegsgebieten nach Landshut kommen.
Der große, weite und staubige Hof zwischen beiden Blöcken wirkt jedoch recht deprimierend. Vor dem Asylbewerberblock (Foto) fällt sofort eine lange Schlange von Mülltonnen auf. An der Hauswand stehen recht ungeordnet viele Fahrräder. Buben spielten sowas wie Fußball. Einige Erwachsene waren mit der Reparatur von Farrädern beschäftigt.
Betreuer usw. haben wir nicht gesehen. Doch gegen 17 Uhr kam eine Sportlerin vom Alpenverein zum Haus der neuen Flüchtlinge und lud zum Klettern ein, Die Eltern müßten jedoch ihre schrifltiche Einwilligung erklären.
Was vorerst den Flüchtlingen am meisten zu schaffen macht ist die drückende Enge in den viel zu kleinen Wohnungen und Zimmern. Ansonsten seien die wichtigsten Formularitäten erledigt, wußte der nette Dolmetscher. In die Stadtmitte hat sich noch kaum jemand getraut. Besucher sind jedoch immer willkommen.
Über den Info-Abend in der Sparkassnarena berichten wir am Donnerstagvormittag. /hs