Landkreis Landshut - pm (04.02.2020) Das Planfeststellungsverfahren zur Landshuter Ost-Umfahrung, ein zentrales Teilstück der B15 neu Richtung Süden, ist eröffnet. Das Staatliche Bauamt Landshut hatte am 30. Januar 2020 nach Essenbach geladen, um Bürgerinnen und Bürger zu informieren. Betroffene Anwohner konnten Einsicht nehmen in den aktuellen Planungsstand. Auch die B15 neu-Gegner waren gekommen.
Wie schon im vergangenen Jahr in Landshut zeigte eine 3D-Animation den Verlauf der geplanten Trasse. Auch die auf Tafeln ausgestellten Pläne entsprachen dem, was das Amt früher schon gezeigt hatte. Neu war hingegen die Nachricht, dass das Planfeststellungsverfahren für den ersten Teilabschnitt bereits bei der Regierung von Niederbayern beantragt ist.
Mit einer Gesamtlänge von nur 1,8 Kilometern beginnt der neue Bauabschnitt an der A 92. Die B15 neu – in diesem Streckenteil Ost-Umfahrung von Landshut genannt – führt über eine 360 Meter lange Brücke über die Isar und endet an der Kreisstraße LA 14. Dieses Teilstück ist nach Auffassung der Autobahngegner ein besonders problematischer Abschnitt für den Weiterbau der B15 neu Richtung Süden. „Mit seiner Umsetzung geschieht ein Verkehrsdammbruch“, beschreibt Gisela Floegel, Vorsitzende der Gemeinschaft der Betroffenen und Gegner der B15 neu. „In der Folge sollen sich dann bis zu 30 000 Fahrzeuge täglich über die Straßen östlich und südlich der Stadt Landshut ergießen.“
Viele Fragen offen
Robert Bayerstorfer, Bereichsleiter Straßenbau, und Susanne Kuffer, Leiterin Planung im Amt, hielten Kurzreferate zum Stand und zur technischen Ausführung. Zwischenfragen waren nicht zugelassen, eine anschließende Diskussion im Plenum vermied man geschickt, indem man auf die Mitarbeiter an den sogenannten Themeninseln verwies. Über die projektierten Kosten sagten beide nichts. So war nur im Einzelgespräch zu erfahren, dass für die 1,8 Kilometer rund 114 Millionen Euro kalkuliert sind.
Offen ist nach wie vor auch die Entscheidung, wie die B15 neu im zweiten und dritten Bauabschnitt der Landshuter Umfahrung weitergeleitet werden soll. Wird es die Planungsvariante 1b mit vierspurigem Ausbau der B299 werden? Oder die Variante 1c, die näher an Adlkofen verlaufen soll? Für eine Weiterführung südlich von Geisenhausen existiert überhaupt noch keine Planung.
Die gesetzlich vorgeschriebenen Auslegungstermine in den Rathäusern der betroffenen Städte und Gemeinden und die Einwendungsfristen blieben in beiden Referaten gleichfalls ungenannt.
Wichtige Termine
Wiederum nur im Einzelgespräch war zu erfahren, dass Bürgerinnen und Bürger vom 13. Februar bis 16. März die Pläne in den Rathäusern von Landshut, Essenbach und Niederaichbach einsehen können. Daran schließt sich eine Frist von weiteren vier Wochen, in denen die Betroffenen und ihre rechtlichen Vertreter Zeit haben, ihre Stellungnahmen gegen den Weiterbau zu formulieren und einzureichen.
Die B15 neu-Gegner kündigen Veranstaltung mit BUND-Anwalt an
Die B15 neu-Gegner werden zur Planfeststellung der Ost-Umfahrung eine eigene Veranstaltung abhalten, am 14. Februar im Gasthof Gremmer in Essenbach, Beginn: 19 Uhr. Dr. Uli Kaltenegger, Rechtsanwalt beim BUND, wird über die Gründe referieren, welche gegen eine Fortsetzung der B15 neu südlich der Autobahn A 92 sprechen. Die absehbaren Verkehrsverlagerungen und die Neubelastungen, insbesondere in der Niedermaierstraße in Landshut und im Ortsteil Auloh, werden Thema sein. Auch die Auswirkungen auf Landschaft und Natur sollen zur Sprache kommen. Der Lärmschutz wird – wie es von offizieller Seite heißt – an der Landshuter Ost-Umfahrung die gesetzlichen Immissionsgrenzwerte nicht überschreiten. Eine Diskussion mit Interessenten und Anliegern ist vorgesehen.
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„Die Anwohner der neuen A 94 erfahren gerade, was es bedeutet, an einer neuen Autobahn leben zu müssen“, verweist Gisela Floegel auf eine andere, ebenfalls sehr umstrittene Verkehrsstraße in der Region, „selbst die ehemaligen Befürworter sind über den täglichen und nächtlichen Lärm erschrocken.“ Dort muss die Autobahndirektion nun eine Nachmessung der Lärmimmissionen durchführen, ein absolutes Novum. Der bayerische Innenminister Joachim Herrmann hat auf die Schnelle ein zeitlich beschränktes Tempolimit angeordnet. Eine nachträgliche Erhöhung der Lärmschutzwände und der partielle Austausch des Fahrbahnbelags gelten als nicht ausgeschlossen.
Hinweis für den Verleger
Die Gemeinschaft der Betroffenen und Gegner der B15 neu hat sich 1974 gegründet, als die Pläne für die geplante Trasse Regensburg – Rosenheim bekannt wurden. Zahlreiche Bürgerinitiativen haben sich dem Anliegen zum Stopp der B15 neu angeschlossen.
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