armut auf hohem niveau

Es mutet schon etwas abenteuerlich an, in Bayern von Armut zu reden. Wenn man all die fettleibigen Kinder und Jugendlichen in der Altstadt sieht, bestens ausgestattet mit Handys und modischen Klamotten und sichtlich nicht am Hungertuch nagend, dann kann man höchstens mutmaßen, dass sie aus Unterschichtenfamilien mit viel Fernsehkonsum kommen. Gerade diese Bevölkerungsgruppe ist allerdings durch Hartz IV, Kindergeld, Erziehungsgeld etc. abgesichert, zahlt keine Wohnkosten und Heizkosten und hat es meistens gar nicht nötig, zu arbeiten, weil es vom Staat viel mehr Geld gibt als man selber verdienen könnte. Ich habe in meinem Gutmenschendrang auch einmal bei der Diakonie nachgefragt, ob man hier bedürftige alte Frauen kennt, denen ich finanziell ein bisschen unter die Arme greifen könnte. Gibt es nicht in Landshut, bekam ich zu hören, die sind alle gut versorgt. Als arm gilt bei uns, wer sich keinen Urlaub oder keine Theaterkarten leisten kann und wer als Kind kein eigenes Zimmer oder Musikunterricht hat. Wenn das alles ist, können wir doch sehr beruhigt sein. - Gez. Sabine Sieber