Den dritten Bundesliga-„Dreier" in Folge haben die Roten Raben verpasst – aber das dritte Liga-Heimspiel in dieser Saison gewonnen. Sie setzten sich gegen VT Aurubis Hamburg in einem intensiven, hart umkämpften Match mit 3:2 durch und verbuchten damit zwei weitere Zähler auf ihrem Konto. Vor 1.169 Zuschauern in der Ballsporthalle verwertete Silvana Olivera den Matchball zum 15:13 im Tiebreak, die argentinische Spielführerin war mit 21 Zählern die erfolgreichste Punktesammlerin im Vilsbiburger Trikot und wurde folgerichtig zum MVP gewählt.
Raben-Trainer Jan de Brandt musste auf Edina Dobi verzichten, die sich im Training an der Hand verletzt hatte. Für sie rückte Celin Stöhr an ihrem 21. Geburtstag in den Mittelblock. Zudem ließ der Coach Rebecka Lazic anstelle von Silvana Olivera beginnen, ab dem 2. Satz stand dann wieder der Kapitän auf dem Feld.
Die Roten Raben kamen nicht gut ins Spiel, lagen im 1. Satz schnell 4:8 hinten. Bei 17:17 bzw. 18:18 schienen sie in die Partie hineingefunden zu haben, ließen den Gegner aus der Hansestadt dann aber erneut davonziehen – zum 21:25 und damit 0:1. Der 2. Durchgang verlief wechselvoll: Vilsbiburg lag 6:8 hinten, 12:10 vorne und wieder 17:20 zurück – ehe Quirine Oosterveld, inzwischen für Lena Stigrot auf dem Feld, an die Aufschlaglinie ging und 8 (!) Punkte am Stück machte. Darunter war ein echter Legenden-Ballwechsel zum 23:20, der die Zuschauer buchstäblich von den Sitzen riss. Mit einem 25:20 glichen die Gastgeberinnen also zum 1:1 aus.
Der Durchbruch war das nicht für die Roten Raben, die im 3. Satz mit 4:8 erneut schlecht starteten. Bei 14:14 und 16:16 waren sie auf Augenhöhe, um dann aber –Parallele zum Eröffnungssatz – wieder abreißen zu lassen. Hamburg holte diesen Abschnitt mit 25:22 und hatte bei einer 2:1-Satzführung schon mal einen Punkt sicher.
Mehr wurde es aber nicht für den Außenseiter. Im 4. Satz waren die Roten Raben eindeutig das dominierende Team, über 8:3 und 16:13 marschierten sie zum 25:20 – der Satzausgleich zum 2:2 erzwang den Tiebreak.
Der verlief so eng wie das gesamte Match. Keine Mannschaft hatte zu irgendeinem Zeitpunkt mehr als 2 Punkte Vorsprung, in der Endphase ging es regelmäßig hin und her: 10:10, 11:11, 12:12 hieß es, auch 13:13. In der heißen Phase avancierte nun Quirine Oosterveld zur Schlüsselfigur der Roten Raben. Der niederländische Neuzugang machte in der Offensive (10 Punkte!) sein bisher bestes Spiel für Vilsbiburg, und mehr noch als die Statistik beeindruckte die Art und Weise, in der die Außenangreiferin ihr riesiges Kämpferherz in beide Hände nahm und einige ganz wichtige Punkte förmlich erzwang.
Auf ähnliche Weise gelang es dann Silvana Olivera, einem für die Raben schwierigen Match letztlich das Etikett „Arbeitssieg" umzuhängen: Beim Matchball wollte die Argentinierin das Ding unbedingt zu Ende bringen, der letzte Punkt des Abends war nicht das Ergebnis eines akrobatischen Spielzugs, sondern einer schieren Willensleistung der vorbildlichen Spielführerin, die danach erst mal ein paar Sekunden unter dem Netz liegen blieb – ausgepowert und glücklich.