Grund zum Feiern hatten nur die 45 angereisten Fans aus Selb. Ihre „Wölfe geben niemals auf“. - Fotos: W. Götz
Landshut - hs/gw (01.03.2022) Das was heute Heiko Voglers Truppe auf dem Eis in der Fanatec Arena vor 1.477 Zuschauern gezeigt hatte, müsste eine „Geld zurück Garantie“ samt Freimaß und Frustschnaps beinhalten. Der EV Landshut spielte allemal gerade mal auf Oberklassenniveau gegen den Tabellenletzten. Die 0:5 Schlappe gegen die Selber Wölfe ging durch Mark und Bein, der Sieg für die Oberfranken war hoch und voll verdient.
Wölfe Keeper Michel Weidekamp brachte Landshut Torjäger zur Verzweiflung.
Zur Pause nach dem zweiten Drittel begleitete das Publikum ihren EVL mit Pfiffen in die Kabine. Doch wer auf ein Wunder am Gutenbergweg gehofft hätte, wurde jäh enttäuscht. Anstatt aufzuwachen, verplemperte die Mannschaft auch das letzte Drittel und schenkte den Wölfen noch zwei weitere Tore. Es war eher so wie zu Zeiten, als Leif Carlsson noch das Sagen an der Bande hatte. Kein Druck, keine Kreativität im Spiel, kein Durchsetzungsvermögen, kein Sieg gegen einen Gegner, der 48 Punkte niedriger am letzten Platz der DEL2 logiert.
Motiviert startete Heiko Voglers Mannschaft ins erste Drittel. Alle glaubten an einen haushohen Sieg. Doch Glaube allein schießt keine Tore.
Die Kommentare während der Pause waren alles andere als rosig und aufbauend. Mit solch einer Leistung würde der EVL in den Playdowns um den Klassenerhalt bangen müssen, denn man kann sich ja nicht mehr auf Corona verlassen, um einem Abstieg zu entgehen. Eine Enttäuschung für die Stadt, die mit dem sanierten Stadion den Grundstein für tolles Eishockey in Landshut gelegt hat, waren nur einige Stimmen. Entsprechend schlecht war die Stimmung.
Gut, dass der Verein aus den Playdown-Rängen seit einiger Zeit heraußen ist. Die heutige Leistung wäre ein Debakel im Hoffen auf den Klassenerhalt gewesen. Ganz anders bei den Selber Wölfen deren Slogan lautet: „Wölfe geben niemals auf“. Sie holten den ersten Sieg nach 20 Niederlagen und verpassten dem EVL den vierten Heimflopp in Folge.
Angriffslustig fletschten die Wölfe die Zähne.
Dem Tabellenstand nach ist es heute Dienstagabend für den EVL als Tabellenzehnter die leichteste Aufgabe gegen den Tabellenletzten, die Selber Wölfe, die es als Aufsteiger bisher dennoch auf 20 Punkte geschafft haben. Das Spiel wurde um 19.30 Uhr angepfiffen und ist mittlerweile acht Minuten alt. Es steht immer noch 0:0 und in der 19. Minute passiert es.
Der Tabellenletzte, die Selber Wölfe, gehen 80 Sekunden vor dem Pausenpfiff in der Landshuter Fanatec Arena überraschend 1:0 in Führung, trotz einer 10:4 Torschussquote zu Gunsten von Landshut. Strafminunten: Keine!
0:3 in der 38. Minute durch Brett Thompson.
Zweites Drittel: Das Spiel läuft seit 25 Minuten, immer noch führen die Gäste aus der 14.500 Einwohner kleinen Porzellanstadt. In der 26. Minute erhöhen die Wölfe gar auf eine 2:0 Führung. Jetzt hagelt es Pfiffe von den Zuschauerrängen. 30 Minuten sind vorbei ("Halbzeit"). Wer hätte das gedacht? Die schlechten Kritiken nach der knappen 3:4 Niederlage vom Sonntag gegen Kaufbeuren haben wohl bei manchen Akteuren auf den Magen geschlagen. Doch Chefcoach Heiko Vogler wird sich was einfallen lassen. Das nächste Heimspiel findet ja gegen den Tabellensechsten, die Eislöwen Crimmitschau statt.
Keine Wende in Sicht in diesem zweiten Drittel: Im Gegenteil. Die Selber Wölfe erzielen in der 39. Minute den dritten Treffer zur 3:0 Führung.
Henry Martens (17): Zuerst wegen Stockschlags überführt, dann wütend auf alle und anschließend zum Abreagieren zwei Minuten auf der Strafbank.
Letztes Drittel: Drei Tore sind durchaus für den EVL aufzuholen in diesen letzten 20 Minuten. Im zweiten Drittel hatte der EVL erneut eine 20:10 Torschussquote - freilich ohne zählbaren Erfolg, während die Wölfe mit zehn Torschüssen zwei Treffer erzielten. Der Stadionsprecher meldet 1.477 Zuschauer in der Fanatec Arena. Wir schreiben die 46. Minuten, immer noch 0:3.
Der vierte Treffer für die Oberfranken. Es war nicht der Tag des Landshuter Schlussmanns Dimitri Pätzold.
Jetzt wird es aber Zeit für die Aufholjagd ... Das Gegenteil ist der Fall. Die Wölfe erzielen in der 47. Minute in der Fanatec Arena den vierten Treffer (4:0), das zweite Tor durch Brett Thomson. - Mittlerweile sind 56 Minuten gespielt ... just in dieser Minute wird der EVL vom Tabellenletzten mit dem fünften Tor abgestraft. Die ersten Fans verlassen schimpfend die Arena. Schlusspfiff: Der EVL erlebt eine der schlimmsten Niederlagen, wird vom Oberfränkischen Aufsteiger-Team mit gerade mal 20 Punkten, den Selber Wölfen, regelrecht gedemütigt. Dabei hatte der EVL auch im letzten Drittel eine 13:8 Torschussquote, über die ganze Spielzeit eine Quote von 43:22 und dennoch kein einziges Tor erzielt.
56. Minute: Der fünfte Treffer für Selb.
Der EVL-Cheftrainer wird da wohl kaum noch eine plausible Erklärung bzw. Entschuldigung finden. Das ist so, als würde in der Bundesliga der Tabellenletzte Greuther Fürth in der Münchner Allianz-Arena die Bayern 5:0 deklassieren.
Die Wölfe konnten ihr Torverhältnis von 91:226 (-135) heute in Landshut deutlich verbessern. Landshut hat mit 163:164 (-1) erstmals wieder ein leicht negatives Torverhältnis.
Hat das EVL-Team heute womöglich absichtlich verloren, weil der EVL in den Pre-Playoffs lieber zuerst auswärts spielen will. Auswärts hat Landshut ja zuletzt zehnmal in Serie höchst eindrucksvoll gewonnen.
Galerie:
Die nächsten Spiele:
Do., 03.03. EV Landshut - Eispiraten Crimmitschau (6.)
Sa., Tölzer Löwen (11.) - EV Landshut
Alle Ergebnisse von heute, Dienstag:
Bad Nauheim - Eispiraten Crimmitschau 5:3
Tölzer Löwen - ESV Kaufbeuren 1:5
EV Landshut - Selber Wölfe 0:5
Kassel Huskies - EHC Freiburg 5:2
Bayreuth Tigers - Löwen Frankfurt 3:4
Ravensburg Towerstars - Dresdner Eislöwen 0:1
Heilbronner Falken - Lausitzer Füchse 3:4 n. Pen.
Die aktuelle DEL2-Tabelle:
1. Dresdner Eislöwen 49 Sp. 107 Punkte
1. Löwen Frankfurt 49 Sp.105 Pukte
3. Ravensburg Towerstars 49 Sp. 101 Punkte
4. Bad Nauheim 50 Sp. 87 Punkte
5. Hessel Kassel 47 Sp. 81 Punkte
6. Eispiraten Crimmitschau 46 Sp. 75 Punkte
7. Heilbronner Falken 50 Sp. 79 Punkte
8. ESV Kaufbeuren 50 Sp. 72 Punkte
9. EHC Freiburg 50 Sp. 70 Punkte
10. EV Landshut 50 Sp. 72 Punkte
11. Bayreuth Tigers 50 Sp. 55 Punkte
12. Tölzer Löwen 47 Sp. 51 Punkte
13. Lausitzer Füchse 50 Sp. 54 Punkte
14. Selber Wölfe 49 Sp. 23 Punkte
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