Das war gut: Benedikt Brückner schießt vier Sekunden vor Ende des ersten Drittels den Puck zum 1:1-Ausgleich ein. - Fotos: W. Götz
Landshut – gw (21.03.2023) Was hat der Tabellenzweite, die Ravensburg Towerstars, konditionell und taktisch heute noch drauf in der Landshuter Fanatec Arena? Schafft es der EVL im vierten Playoff-Spiel den zwei zu zwei-Patt zu machen? Ja! Er hat es geschafft. Heiko Voglers Truppe hat nicht nur alles gegeben, sie hat bis zum Schluss gekämpft und verdient gesiegt. Kaum zu glauben dass der siebte und der zweite in der Tabelle sich verglichen hatten. Der EV Landshut war nicht nur ebenbürtig, er war besser. Für die Fans war es der totale Nervenkitzel bis zur siebten Minute in Overtime.
Das war wief von Jack Olin Doremus - Er hat nen Ravensburger ausgetrickst.
Schon das erste Drittel war richtig gut. Dem EVL war es gleich anzumerken, wo sein Ziel hängt. Der Sieg muss her, um auf sicheren Kufen in die nächsten Spiele zu starten, um sich im Viertelfinale zu behaupten. Dass in der fünften Minute die Ravensburger Towerstars mit 1:0 in Führung gingen, heißt noch nichts im Eishockey. Alles bleibt offen, alles bleibt spannend. Wegen Hakens musste Maximilian Forster für zwei Minuten vom Eis, für Ravensburg Louis Latta wegen Stockschlags für zwei Minuten pausieren. Doch keines der Teams konnte sein Powerplay erfolgreich nutzen.
Doch dann, vier Sekunden vor der Drittelsirene kommt Benedikt Brückner zum Schuss. 1:1 – der gerechte Ausgleich war erzielt.
Das war knapp: Auch Ravensburgs Tormann Jonas Langmann war in Topform.
Keiner weiß, was Trainer Heiko Vogler seinen Mannen in der Pause eingeflößt hat, aber sein Team kam voller Power, Energie, Lauf- und Spurtstärke aus der Kabine zurück. Es begann ein fulminanter Dauerangriff auf das Tor der Türme, doch Jonas Langmann wusste seinen Kasten zu schützen, ebenso wie Luka Gracnar im Tor des EVL. Kein Schlussmann ließ etwas anbrennen, sie standen mit ihrer Verteidigung wie eine Eins. Kein Tor, alles blieb offen, die Fans im Nervenrausch ihrer Gefühle. Wer packt es im entscheidenden letzten Drittel, die Treffer zu holen?
Es war Daniel Bruch der in der 45. Minute den EV Landshut in den 2:1-Vorteil schoss. Doch Ravensburg holte an Tempo und Kampfkraft auf. In der 50. Minute war es Charlie Sarault der den Towerstars den Ausgleich gönnte. Die Fans des EV Landshut gaben alles, die Sitzplätze wurden zu Stehplätzen, alle schoben ihr Team lautstark nach vorne. Alle wollten, dass der EVL als Sieger vom Platz geht. Knapp 4.000 Fans standen hinter ihrem Team, wollten den Sieg, den Ausgleich in den Playoffs und damit das nächste Heimspiel am kommenden Sonntag an der Isar.
Hat nicht sollen sein: Marco Pflegers Penalty ging daneben.
Dann, knapp drei Minuten vor Schluss, bekam der EVL die fette Chance. Denis Pfaffengut hatte für die Ravensburger getrickst. „Einschliessen des Pucks mit der Hand“ ahndete Hauptschiedsrichter Markus Schütz. Das Regelbuch schreibt dazu: Obwohl ein Feldspieler den Puck mit der Hand schlagen oder diesen fangen darf, um ihn unverzüglich aufs Eis zu bringen, ist es ihm nicht erlaubt, den Puck in seiner Hand einzuschliessen (z. B. den Puck in der Hand zu behalten), ihn länger zu halten als es braucht, um den Puck aufs Eis zu bringen oder mit dem Puck in der Hand zu laufen.
Vollgas auf dem Eis - Um jeden Puck wurde gefeilscht.
Jetzt hatte es der EVL auf der Kimme, das entscheidende Tor zu machen. Das folgende Penalty legte sich Marco Pfleger vor, lief an, trickste zu wenig und scheiterte am hellwachen Ravensburger Schlussmann Jonas Langmann. Auch in den folgenden zwei Minuten und 49 Sekunden schaffte es keines der Teams das Happy End für sich zu besiegeln. Jetzt war klar, es geht in Overtime. Wer in den nächsten zwanzig Minuten das erste Tor macht, hat den Sieg für sich verbucht.
Die Fans gaben alles, beide Mannschaften gaben alles. Es war offen, wer “das Ding“ für sich entscheidet, wer Fortuna auf seiner Seite hat. Es war der EV Landshut, es war Nick Pageau der seine Mannschaft erlöste und die Fans zum finalen Jubeln brachte. Nach 66 Minuten und zwei Sekunden entschied er das Spiel für Landshut, für den EVL.
3:2-Endstand - Die Mannschaft macht ihre Fans glücklich.
Jetzt steht es zwischen Landshut und Ravensburg 2:2 in den Playoffs. Jetzt steht fest, das nächste Heimspiel folgt am kommenden Sonntag in der Fanatec Arena um 18 Uhr. Davor, am Freitag, reist der EV Landshut nach Ravensburg
Klar Schiff haben heute die Kasseler Huskies gegen die Lausitzer Füchse und Bad Nauheim gegen Kaufbeuren gemacht. Sie ziehen ins Halbfinale ein. Spannend bleibt es für die beiden bayerischen Playdown-Teams, die Selber Füchse und die Bayreuther Tigers. Beide haben heute ebenfalls den 2:2-Ausgleich geschafft, erstere gegen die Heilbronner Falken, zweitere gegen die Eispiraten aus Crimmitschau.
Alle Viertelfinal-Ergebnisse vom heutigen Spieltag:
Bad Nauheim - ESV Kafubeuren 5:1
EV Landshut - Ravensburg Towerstars 3:2 (n. Verl.)
Lausitzer Füchse - Kassel Huskies 1:4
Eislöwen Dresden - Krefeld Pinguine 2:1
Play down - Spiel - Ergebnisse:
Bayreuth Tigers - Eispiraten Crimmitschau 5:2
Selber Wölfe - Heilbronner Falken 2:3
Galerie: