Die Roten Raben haben im vierten Bundesligaspiel den vierten Sieg eingefahren, auch wenn sie dabei zum ersten Mal über den Tiebreak gehen und sich deswegen mit zwei von drei möglichen Punkten zufrieden geben mussten. Im Bild die Mannschaft nach dem hart um kämpften Erfolg beim Abklatschen.
Mit dem 3:2 (25:21, 23:25, 21:25, 25:20, 15:11) bei den VolleyStars Thüringen verteidigten die Vilsbiburger Volleyballerinnen am Samstagabend die Tabellenführung in der deutschen Eliteliga.
Die 900 Zuschauer in der Erfurter Riethsporthalle sahen ein intensives und von beiden Seiten mit großer Leidenschaft geführtes Match, das sich über fünf enge Sätze zu einem echten Krimi hochschaukelte. Dass die Roten Raben dabei einen Rückstand von 1:2-Sätzen und 7:11 im vierten Abschnitt noch drehten, spricht nach einer wahrlich anstrengenden Woche sehr für Moral, Teamgeist und Siegeswillen der neuformierten Mannschaft. Diese war ja noch am Mittwoch in Brcko (Bosnien und Herzegowina) im Einsatz, um den Einzug ins Achtelfinale des CEV Cups perfekt zu machen. Bis zum Spielbeginn in Erfurt saßen Cristina Alves und Co. in den letzten Tagen weit über 2.000 Kilometer im Bus.
Doch das Team ließ sich weder von den Reisestrapazen aus der Bahn werfen noch vom verletzungsbedingten Ausfall von Tamari Miyashiro. Die Amerikanerin musste in Erfurt mit Rückenproblemen passen, für sie übernahm Anna Pogany sehr solide die Position der Libera. Auch die Gastgeberinnen mussten mit Martina Utla auf eine wichtige Spielerin verzichten; die tschechische Außenangreiferin laboriert an einer Schulterverletzung.
Die Roten Raben begannen die Partie in Erfurt mit dem Selbstvertrauen des Spitzenreiters. Über 16:9 holten sie den ersten Satz weitgehend ungefährdet mit 25:21. Im zweiten Durchgang war die Vilsbiburger Welt bis zur 12:9-Führung weiterhin in Ordnung, dann jedoch setzte ein wechselvoller Verlauf ein. Die VolleyStars knieten sich mehr und mehr ins Match rein und glichen mit 25:23 etwas glücklich, aber nicht unverdient zum 1:1 aus.
Satz Nummer drei war gar nicht der Freund der Gäste. 4:8 und 8:13 lagen die Roten Raben zurück, kamen zwar zwischenzeitlich wieder näher ran, mussten aber doch dem Team von Trainer Sebastian Leipold mit 21:25 den Vortritt lassen. Als die Vilsbiburgerinnen im vierten Satz mit 7:11 ins Hintertreffen gerieten und sich die Halle zusehends zum Hexenkessel verwandelte, setzte Jorge Munari mit einer Auszeit genau den richtigen Impuls. Schon bei 14:13 lag seine Mannschaft wieder vorn und ließ bis zum 25:20 nichts mehr anbrennen. Das 2:2 nach Sätzen erzwang den Tiebreak.
Dieser war zunächst ein Spiegelbild der äußerst umkämpften Gesamtpartie. Bis zum 6:6 hatte kein Team mehr als einen Punkt Vorsprung, ehe die Roten Raben mit ungeahnter Energie noch die entscheidende Schippe drauflegten. Die Folge war ein 15:11 im Entscheidungssatz und grenzenloser Jubel bei Mannschaft, Betreuern und mitgereisten Fans der Vilsbiburgerinnen. Als beste Spielerin wurde Mittelblockerin Dominique Lamb ausgezeichnet.