Die Roten Raben haben den erhofften Befreiungsschlag zunächst einmal verpasst. Nach den Niederlagen in Dresden (0:3) und am Mittwoch im CEV Cup im finnischen Salo (1:3) zog das Team von Trainer Jorge Munari auch im Bundesliga-Heimspiel gegen Spitzenreiter VC Wiesbaden am Samstagabend klar mit 0:3 (20:25, 21:25, 21:25) den kürzeren.
Während die Überraschungsmannschaft aus Hessen damit vorzeitig die (inoffizielle) „Herbstmeisterschaft" klarmachte, sitzen die Vilsbiburgerinnen mit jetzt neun Punkten Rückstand (bei einem Spiel weniger) bis auf weiteres im Mittelfeld fest.
Vor der Saisonrekordkulisse von 1.643 Zuschauern nahm Jorge Munari im Vergleich zum Europacup-Match in Salo zwei Änderungen in der Aufstellung vor. Für Liana Mesa Luaces und Jennifer Geerties standen Lena Stigrot und Silvia Sperl in der Anfangsformation. Nach wie vor fehlten Libera Tamari Miyashiro und Kapitän Cristina Alves verletzungsbedingt.
Im 1. Satz hatten die Roten Raben nach zögerlichem Start (4:8) bei 15:14 kurz die Nase vorn, ehe der VCW mit der Stabilität und dem Selbstvertrauen des zuletzt fünfmal in Folge siegreichen Tabellenführer dank eines 25:20 mit 1:0 in Führung ging. Vilsbiburg kam auch im 2. Abschnitt nicht in die Gänge, bei 10:15 brachte der Trainer Jenny Geerties für Michelle Bartsch, doch Wiesbaden blieb auf Kurs und stellte mit einem 25:21 auf 2:0.
Obwohl die Gastgeberinnen engagiert kämpften, hatte man kaum das Gefühl, dass die Partie einen anderen Verlauf nehmen könnte. Wiesbaden bot weiterhin keine glanzvolle, aber eine sehr abgeklärte, kompakte und fehlerarme Vorstellung, der die Roten Raben unter dem Strich zu wenig entgegenzusetzen hatten. Im 3. Satz war beim Stand von 24:16 für den VCW eigentlich alles klar, als das Munari-Team nicht weniger als fünf Matchbälle abwehrte. Den sechsten verwandelten die Gäste jedoch und fixierten mit einem 25:21 den verdienten 3:0-Erfolg, ihren ersten überhaupt im 13. Anlauf in der Bundesliga in Vilsbiburg.
Bei beiden Mannschaften wurde die punktbeste Spielerin als MVP ausgezeichnet. Auf Seiten der Roten Raben war dies Lena Stigrot, bei den Gästen die Niederländerin Karine Muijlwijk. VCW-Trainer Andreas Vollmer bekannte nach dem Spiel, er sei „extrem happy" über den Sieg und die Leistung seines Teams, das im Kollektiv triumphiert habe. „Im Angriff haben wir in den richtigen Momenten gepunktet", analysierte Vollmer. „Und der Block war heute sehr gut. Wir finden zur Zeit immer einen Weg zu gewinnen."
Kollege Jorge Munari war enttäuscht. „Wir sind einfach nicht stabil genug", bekannte der Argentinier. „Und wir schaffen es nicht, mit der nötigen Intensität zu spielen." Gelegenheit zur Wiedergutmachung bekommen die Roten Raben schon am Mittwoch; dann gastiert um 20 Uhr LP Salo zum Achtelfinal-Rückspiel im CEV Cup. Um eine Runde weiterzukommen, müssen die Vilsbiburgerinnen zunächst einen deutlichen Sieg (mit 3:0 oder 3:1) einfahren und danach den Golden Set für sich entscheiden. Am kommenden Samstag, 17.30 Uhr, steigt das DVV-Pokal-Halbfinale beim Dresdner SC.