Zum Leserbrief von Markus Sponbrucker vom 17. Januar ("Deutsche Landwirte wirtschaften nachhaltig") in der Ta- geszeitung nimmt die Kreisvorsitzende der Grünen sowie Landtagskandidatin Rosi Steinberger wie folgt Stellung: Der Begriff „nachhaltig" wird gerne strapaziert, wenn es darum geht, eine Wirtschaftsweise schön zu reden.
Herr Sponbrucker bezeichnet in seinem Leserbrief die deutsche Landwirtschaft, und hier besonders die Tierhaltung als nachhaltig. Da darf man gerne einmal genauer hinsehen:
Wir erleben derzeit eine rasante Steigerung der Tiermast, vor allem bei Schweinen und Geflügel. Mehr als 2,5 Millionen Schweinemastplätze und 38 Millionen Hähnchenmastplätze wurden zwischen 2009 und 2012 in Deutschland genehmigt.
Das Futter für diese Tiere wächst längst nicht mehr nur in Deutschland. Um unsere Masttiere zu ernähren, werden schon heute 20 Prozent der Anbaufläche Deutschlands in Südamerika benötigt. Die Menge erzeugten Fleisches übersteigt unseren eigenen Verbrauch. Das Agrarministerium unter Frau Aigner hat extra einen Exportbeauftragten ernannt und unterstützt die fleischverarbeitende Industrie mit Erfolg. Von 2005 bis 2010 ist der Export um fast 60 Prozent gestiegen.
Wer profitiert eigentlich von dieser Entwicklung? Die Anzahl der aktiven Landwirte geht dramatisch zurück. Die verbliebenen Bauern versuchen, sich im Weltmarkt zu behaupten. Das geht nur mit immer größeren Ställen und einer immer stärker industriell ausgerichteten Tierhaltung. Die Begleiterscheinungen sind hoher Antibiotikaeinsatz, Überdüngung der Felder und Belastung des Trinkwassers. Die Bauern selbst werden aufgerieben zwischen großen Agrarkonzernen, die die Preise für das Futter diktieren und Schlachtmultis, die auf der anderen Seite die Preise drücken. Gleichzeitig wollen viele Verbraucher mit dieser Art von Lebensmittelerzeugung nichts mehr am Hut haben. Dieses System soll nachhaltig sein? Dass ich nicht lache!
gez.
Rosi Steinberger, Kumhausen