Letzten Samstag besuchte ich den von der Stadt veran- stalteten "Bürgertreffpunkt zum Burgaufzug". Dort wurde von OB Rampf das Bild eines Modells des Burghanges gezeigt, an dem klar sichtbar wurde. wie sich die für den oberirdischen Schrägaufzug nötige Schneise (Fahrspur, einseitig ein Versorgungsweg für Notfälle, Zäune beider- seits) auf den Bewuchs des Hanges auswirken würde.
Die Schneise wird sich deutlich erkennbar im Bewuchs des Hanges abzeichnen, da es natürlich notwendig ist, auch die Bäume und Gehölze zu entfernen, die in die ca. 4,5 m breite Schneise hineinragen würden.
In der anschließenden Diskussion wurde von Besuchern des Bürgertreffs bemängelt, dass der Aufzug (laut Autoren der technischen Machbarkeitsstudie war von Seiten der Stadt ausdrücklich nur eine Kabinengröße für 16 Personen gewünscht) bereits für die Insassen von nur einem Reisebus lange Wartezeiten von mindestens 30 oder 40 Minuten bringen würde, bis endlich die gesamte Gruppe befördert ist. Bemerkenswert hierzu die Antwort von Herrn Rampf: "Es gibt ja auch Kabinen für 25 oder 30 Personen". - Eine größere Kabine und die somit größere Bergstation wird aber erst recht sichtbar sein! Und auch eine Kabine dieser Größe würde nicht alle Insassen eines oder mehrerer Busse auf einmal befördern können und somit für Reisegesellschaften unattraktive Wartezeiten verursachen. Herr Rampf deutete an, dass die Busse nicht unbedingt unmittelbar neben der Talstation halten müssten, sondern dass dafür die Bus-Spur an der Wittstraße genutzt werden sollte, falls die Busse auf dem Dreifaltigkeitsplatz von der Bevölkerung unerwünscht seien.
Allerdings frage ich mich schon, wie man dies (mindestens 5 Minuten Fußweg vom Bus zur Talstation, Wartezeit bis endlich alle Insassen des Busses den Aufzug benutzt haben, langer Fußweg vom hintersten Eck der Schwedenwiese ums Burgverwalterhaus herum bis zum Burginnenhof, wo man dann vor einem nicht barrierefreien Burggebäude steht) als "barrierefreies Event-Erlebnis" an Reiseveranstalter verkaufen will. Barrierefreiheit für mobilitätseingeschränkte Personen umfasst doch nicht nur "keine Stufen", sondern auch "kurze Fußwege"! - Oder werden die "privaten Investoren" dann nicht doch auf einer Bus-Ausstiegsstelle unmittelbar auf dem Dreifaltigkeitsplatz bestehen, damit der Aufzug attraktiv wird und überhaupt Gew inn abwirft?
Doch auch wenn keine Reisebusse auf dem Dreifaltigkeitsplatz zugelassen würden, würde der Platz erheblich verunstaltet werden: Vom Platz aus wird man die Schneise bis zu der Stelle an dem die Trasse einen Knick macht, einsehen können, und das Bauwerk für die Talstation (laut der von der Uni Passau erstellten touristischen Potentialanalyse ist für die Attraktivität eines Schrägaufzugs ein "überdachter Wartebereich für mindestens 60 Personen, Toiletten, Kassen- und Informationsbereich" unabdingbar) benötigt ebenfalls Platz!
Fazit: Der oberirdische Schrägaufzug würde die einzigartige Stadtsilhouette aus Altstadt, naturbelassenem Berghang und Burg Trausnitz erheblich stören und keine wirkliche Barrierefreiheit bringen. Wenn all diejenigen, die sich bisher so vehement für den oberirdischen Burgaufzug ausgesprochen haben, wirklich so viele "Mäzene und private Investoren" (Zitat Herr Boniberger von der I.L.I., bei der Podiumsdiskussion am Montag in der VHS) kennen, so mögen sie doch bitte noch mehr dieser Geldgeber einwerben, damit diese genug Geld für einen bergmännischen, gleichzeitig das Burggebäude erschließenden, Aufzug zusammenbringen. Nur durch einen bergmännischen Aufzug kann die Burg barrierefrei und ohne das Stadtbild zu verschandeln erschlossen werden.
Martin Hanselmann
Bahnhofstraße 21a, Landshut