Uli Hoeneß muß bis spätestens Ende Mai seine Freiheitsstrafe antreten. Vor gut zwei Monaten wurde er zu drei Jahren und sechs Monaten Freiheitsentzug verurteilt. Gesten kursierte kurzzeitig das Gerücht in Landshut, Hoeneß sei bereits in der neuen Haftanstalt in Landshut-Berggrub eingetroffen. Doch dem ist nicht so.
Vielmehr gehen die meisten Medienvertreter jetzt davon aus, dass der prominente Steuerhinterzieher (28,5 Mio. Euro) doch im Gefängnis in Landsberg am Lech einsitzen muß. Dort seien bereits erste Vorkehrungen getroffen worden. Das Gelände um die Haftanstalt ist weiträumg abgesperrt. Neue Hinweisschilder verbieten das Betreten der umliegenden Grünstreifen. Unter den Insassen der Haftanstalt seien intensive Kontrollen nach Foto-Handys durchgeführt worden.
Hoeneß soll in einer Vier-Mann-Zelle allein untergebracht werden. Die Chance, von Anfang an einen Freigängerstatus zu bekommen, sind absolut unrealistisch. Ob Hoeneß, wie alle anderen Häftlinge auch, innerhalb der JVA täglich von 7.00 bis 16 Uhr einer Arbeit für zwei Euro nachgehen muß, ist noch offen. Von diesem Verdienst dürften Gefangene nur knapp die Hälfte für den eigenen Verbrauch (Einkauf) behalten.
In allen bayerischen Haftanstalten erwirtschaften die ca. 12.000 Gefangenen durch ihre Arbeitsleistung pro Jahr knapp 50 Mio. Euro, während der Freistaat für alle Haftanstalten jährlich weit über 330 Millionen Euro aufbringen muß. Pro Häftling ergibt sich im Durchschnitt ein Unkostenanteil von gut 80 Euro pro Tag.
Kann sein, dass die Aktivitäten in Landsberg nur eine Art Ablenkungsmanöver darstellen. Von ähnlichen Vorbereitungen für einen Promi-Häftling ist bei der 2008 eröffneten JVA Landshut-Berggrub nichts zu vermelden. /hs