9400 Einsätze. Zahlen sprechen Bände: Die City-Streife in der Altstadt ist unverzichtbar geworden. Pinkelattacken auf Fassaden, Gastro-Mobiliar in der Isar, Gegröle und Raufereien, sogar schwere Körperverletzung – die Liste ist lang und wäre noch länger, gäbe es die City-Streife nicht. Oberbürgermeister Hans Rampf und der Initiator der City-Streife, Verkehrsdirektor Kurt Weinzierl, haben sie schwarz auf weiß vor sich auf dem Tisch liegen: Die Bilanz der City-Streife. „Ein großer Erfolg", sagt Rampf beim Durchblättern.
„Ein erheblicher Mehrwert", fügt Weinzierl hinzu. Die Zahlen zeigen eindeutig: Die City-Streife ist ein unentbehrliches Muss – ohne deren Einsatz würden Anwohner, Gastronomen, Geschäftsinhaber und Besucher erheblich an Lebens- und Aufenthaltsqualität einbüßen. Die meisten sind ihnen nachts beim Weggehen in der Altstadt schon begegnet. Der City-Streife, also dem Sicherheitspersonal der LWS-security group, das von 23 bis 6 Uhr jeden Tag in der Altstadt unterwegs ist und für Sicherheit und Sauberkeit sorgt.
Was, wann und wo tatsächlich in den vergangenen vier Jahren in der Altstadt passiert ist und welche geplanten Straftaten durch die City-Streife geahndet oder verhindert werden konnten, das zeigten der Geschäftsführer der LWS, Peter Loder, und Nikolaus Pfeiffer, Security Consultant bei der LWS, im Rathaus auf. Die Einsatzberichte, die täglich nach Dienstschluss erstellt werden, verdeutlichen, dass die Sicherheitskräfte alle Hände voll zu tun haben – vor allem an den Wochenenden.
Belastbare Zahlen objektivieren die „subjektive Wahrnehmung"
Kernaufgabe der City-Streife, die bereits seit vier Jahren im Einsatz ist, sind die Verhinderung von Diebstahl und Vandalismus sowie der Schutz der Bürger in der Innenstadt. „Direkt an der Front" können die Sicherheitsdienstmitarbeiter Gefahrenherde von vornherein eindämmen, deeskalierend wirken und, wenn nötig, die Polizei verständigen. Ob Diebstahl, Vandalismus, Ruhestörungen, Wildbieslerei oder Pöbeleien und Raufereien – innerhalb der zurückliegenden vier Jahre, also in insgesamt 1431 Nächten, zählte die City-Streife 9358 Ereignisse, die seitens des Sicherheitsdienstpersonals und in Zusammenarbeit mit der Polizei erfolgreich gehändelt werden konnten.
„4 Jahre City-Streife": Weniger Vorkommnisse in Brennpunktbereichen
Verunreinigung der Altstadt durch Verrichtung der Notdurft, also Wildbieslerei, nimmt statistisch gesehen mit 2253 Ereignissen den breitesten Raum ein. Was vor allem Anwohner und Hauseigentümer aufatmen lassen kann: Durch Hinzuziehung von Polizei konnten 1014 Personen zur Anzeige gebracht werden. Von den – meist männlichen Personen – sind 570 davon abgehalten worden zu urinieren, 525 wurden eingehend belehrt, 144 haben sich fluchtartig entfernt.
Die Tendenz insgesamt ist erkennbar fallend. „Bei den Wildbieslern macht sich die Erkenntnis breit, dass es nicht billig ist, diese Ordnungswidrigkeit zu begehen", sagt Pfeiffer. Ruhestörungen wurden 1026 Mal unterbunden und die Nachtruhe wieder hergestellt. Dabei haben sich im Verlaufe der vier Jahre diese Delikte in der Summe stetig und im Vergleich zum ersten Jahr um circa 60 Prozent reduziert. Die präventive Wirkung und das „korrigierende Eingreifen", wie Pfeiffer die Vorgehensweise des Personals nennt, seien hier besonders deutlich erkennbar.
Es werde wesentlich ruhiger in der Altstadt, die Anwohner könnten in aller Regel die Nacht durchschlafen und dies nicht nur im Winter, sondern auch im Sommer bei geöffnetem Fenster.
Vandalismus und Diebstahl in fünfstelligem Eurobereich verhindert
Zur Erleichterung der Gastronomen: Diebstahl von Mobiliar und sonstigen beweglichen Gütern konnte 241 Mal verhindert werden. In allen festgestellten Diebstahlfällen konnten die Täter gestellt, an die Polizei übergeben und das Diebesgut zurück gebracht werden. Im Verantwortungsbereich der City-Streife sind den Eigentümern somit Schäden und Anschaffungskosten erspart geblieben. Pöbeleien, Raufereien und sonstige Gewaltdelikte seien laut Loder und Pfeiffer leider immer noch tendenziell steigend.
Es sei ein Ausdruck wachsender Aggressionsbereitschaft besonders unter Alkoholeinfluss, die städteübergreifend ein Problem darstelle. Die City-Streife wird hier durch Deeskalation wirksam, was sie auch reichlich anwendet. Deeskalatorisches Eingreifen wurde 881 Mal angewendet und meist wirkungsvoll: Dies ersparte häufig Anzeigen wegen Verdacht auf Körperverletzung oder Beleidigung und entlastete die Polizei sehr.
Von der Polizei, die in den vier Jahren 1689 Mal zur Unterstützung gerufen werden musste und, wenn möglich, auch rasch kam, wird mittlerweile die City-Streife als eine wertvolle Entlastung betrachtet. Als unmittelbares Auge und Ohr in der Altstadt, vor allem in den Brennpunktbereichen, ist die City-Streife rascher an so manchem Geschehen, als es den Polizeibeamten möglich ist. Darüber hinaus wird seitens der City-Streife auch eine Reihe an Serviceleistungen wie Begleitschutz bis zur Haustür oder dem Auto in der Innenstadt erbracht. Dies werde häufig von Damen erbeten, die nachts dunkle Gassen scheuen.
Die City-Streife ist oftmals erster Ansprechpartner für Gäste der Stadt Landshut. Sie bieten Orientierung und helfen zielorientiert. Des Weiteren gelingt es den aufmerksamen Mitarbeitern, hilflose Personen rechtzeitig aufzufinden und diese entweder durch die Verständigung eines Taxis oder – in schwierigen Fällen – durch Hinzuziehung eines Rettungswagens aus lebensbedrohlichen Lagen zu retten.
„Landshut ist sicherer geworden"
Nimmt man das Gesamtaufkommen der Einsätze seit Beginn der City-Streife vor vier Jahren in Augenschein, lässt sich ein stetiger Rückgang der Taten resümieren. Bereits dieses und das vergangene Jahr lassen erkennen, dass die präventive Wirkung durch das stete „Flagge zeigen" der City-Streife deutlich zur Verbesserung der Sicherheitslage beitrugen. Waren es im ersten City-Streife-Jahr noch 2804 Vorfälle, so sind diese um ein Drittel auf heute 1743 gesunken. Anfangs reagierten – überwiegend alkoholisierte – Nachtschwärmer der City-Streife gegenüber mit aggressivem Verhalten; mittlerweile würden die Mitarbeiter, die in vielen Situationen das richtige Fingerspitzengefühl beweisen, so Loder, akzeptiert und respektiert werden.
Wie Pfeiffer ergänzte, werde nicht durch die Stadt patrouilliert, vielmehr übe das Sicherheitsdienstpersonal durch gezieltes Ansprechen und „korrigierendes Eingreifen" eine Mahnfunktion aus und trage damit erheblich zur Beruhigung der Situation und Verbesserung des Verhaltens bei. Ziel sei es, nicht zur bestrafen, sondern zur Ordnung zu bringen, betonte Pfeiffer.
Ohne weitere finanzielle Unterstützung Projekt „City-Streife" gestorben
Das Konzept der LWS sei in sich schlüssig und habe sich nachweislich bewährt, würdigte Rampf den Einsatz des LWS-Teams. Mit der Einführung der City-Streife und finanziellen Unterstützung von bislang einigen wenigen Gastronomen und Einzelhändlern habe der Stadtrat sowie die jeweiligen Unterstützer eine „deutliche Steigerung der Aufenthaltsqualität" erwirkt, sind Rampf und Weinzierl überzeugt. In diesem Zusammenhang dankten sie dem Stadtrat und den jeweiligen Gastronomen, Anwohnern und Geschäftsinhabern für ihre Unterstützung und ihre Bereitschaft sich finanziell für eine „sichere und saubere Innenstadt" zu engagieren.
Damit Landshut auch in Zukunft sicher und sauber bleibt, ist die Stadt auf eine finanzielle Unterstützung angewiesen. Verbunden mit der Hoffnung, dass sich zum Wohl der Innenstadtgemeinschaft und der Bürger weitere Geschäftsinhaber in Form einer Beteiligung öffnen, freuen sich Rampf und Weinzierl auf eine weitere gute Kooperation mit der LWS, „die eine hervorragende Arbeit leistet".
Informationen zum Projekt „City-Streife" erteilt der Verkehrsverein unter Telefon 0871-922050.Stadt Landshut.
Im Bild oben: Dass die Altstadt durch den Einsatz der nächtlichen City-Streife nachweislich sicherer geworden ist, belegt nicht nur die positive Resonanz einiger Anwohner, sondern auch die jüngsten Zahlen der LWS security group, vertreten durch den Geschäftsführer Peter Loder (Zweiter von rechts) und Nikolaus Pfeiffer (rechts). Oberbürgermeister Hans Rampf und Verkehrsdirektor Kurt Weinzierl baten um Unterstützung des Projekts, damit die Innenstadt auch in Zukunft sicher und sauber bleibt.