Geisenhausen. Es geht um die zum Teil schlechte Qualität und mangelnde Entscheidungsfreiheit bei der Versorgung der Asylbewerber mit Lebensmitteln. Bayerns neue Sozialministerin Emilia Müller hat heute angekündigt, künftig Bargeld statt Essenspakete auszuzahlen. Die Geisenhausener Flüchtlinge fordern jetzt eine zügige Umsetzung dieser Ankündigung. Am Donnerstag (31.10.), werden um 14 Uhr die Betroffenen ihre Forderungen und Unterschriften an Regierungspräsident Grunwald übergeben.
Die Praxis der Essenspakete wurde seit langem kritisiert. Auch Flüchtlinge aus Geisenhausen sprechen sich gegen diese aus und fordern nun eine zügige Abschaffung. Jahrelang hat man nur die Möglichkeit, aus einer sehr begrenzten Liste seine Lebensmittel auszuwählen. Diese Eintönigkeit ist nicht nur langweilig, sondern birgt auch gesundheitliche Risiken. Wer auf spezielle Nahrung angewiesen ist, wie zum Beispiel Kleinkinder, alte oder kranke Menschen, hat schlechte Karten. Auch Menschen, die aus ihrer Heimat anderes Essen gewöhnt sind, tun sich schwer mit der eingeschränkten Auswahl. Aufgrund der fremden Kost, leiden gerade diese unter Magen-Darm-Beschwerden.
Auch die schlechte Qualität der Nahrungsmittel ist ein Kritikpunkt. Die Lebensmittel sind stets fast abgelaufen. Frisches Fleisch ist nicht vorgesehen. Dafür Tiefkühlware, bei welcher die Kühlkette oft unterbrochen wird, und stets angetaut bei den Flüchtlingen ankommt. Vieles davon ist nicht mehr zum Verzehr geeignet, muss entsorgt oder sofort verarbeitet werden.
Bayern war das einzige Bundesland Deutschlands, welches an dieser Regelung festhielt. „Wichtig ist nun, dass auch die Essensversorgung in den dezentralen Unterkünften grundlegend geändert wird. Dort werden Flüchtlinge teilweise mit Gutscheinen versorgt oder in Hotels und Pensionen von den BetreiberInnen täglich bekocht. Diese Praxis ist ebenso untragbar". So der Bayerische Flüchtlingsrat
Die Karawane für die Rechte der Flüchtlinge und Migranten bzw. Migrantinnen Landshut unterstützt die Flüchtlinge aus Geisenhausen. „Das System der Essenspaketvergabe ist Ausdruck eines unmenschlichen Umgangs mit Flüchtlingen in Bayern, aber nur einer von vielen Punkten die sich grundsätzlich ändern müssen. So sollte nun darauf hingewirkt werden Residenzpflicht und Lagerunterbringung abzuschaffen." Sagt Stephan Kiechle von der Karawane Landshut.
„Wir Betroffenen freuen uns über die Entscheidung des Sozialministeriums und hoffen, dass dies nur den Auftakt eines besseren Dialogs mit uns Flüchtlingen bedeutet. Wir fordern Respekt und Würde." So die Flüchtlinge aus Geisenhausen.