Hubert Aiwanger (41) hat vorerst auch sein letztes Teilziel erreicht. Seine Gefolgsleute unterstützen ihn beim Marsch nach Berlin. Aiwanger willl mit den "Freien" unbedingt auch bei der Bundestagswahl 2013 (Wahl am 15.9.) antreten und möglichst einer Bundesregierung mit CDU/CSU und FDP zu einer Mehrheit verhelfen. Aiwanger will in Berlin bürger- lich mitregierung, anders als in Bayern. Auf Lan- desebene strebt er ja eine Dreierkoalition aus SPD, Grünen und "Freien" an.
Im unterfränkischen Geiselwind fand am Samstag (16.06.) ein "Parteitag" jener Wähler- gemeinschaft statt, mit der der Rottenburger den Marsch nach Berlin starten will. "Jetzt werden die Ärmel hochgekrempelt, jetzt wird der Arbeitsanzug angezogen", brüllte Hu- bert Aiwanger ins Mikro. Gleichzeitig feuerte er eine Schimpfkanonade gegen die "Schwarz-Rot-Grün-Gelbe Versagertruppe" ab. Die derzeit Regierenden würden in der Europapolitik ebenso vesagen wie in der Energie- und Gesundheitspolitik. Per Reso- lution lehnten die Versammlungsteilnehmer sogleich den EURO-Rettungsschirm ab.
Nicht an Bord ließ Hubert Aiwanger seine wichtigste Wahlkampfhelferin 2008, die ehe- malige Fürther Landrätin und CSU-"Rebellin" Gabi Pauli (54), die zwar auf der Liste der Freien Wähler in den Landtag eingezogen ist, dort aber 2009 die FW-Landtagsfraktion sogleich verlassen hat. Jetzt will sie unbedingt zu den Freien Wähelrn zurück und für den Bundestag kandidieren. In Geiselwind durfte sie nicht zur Versammlung. Sie wurde mit einem Hausverbot belegt. Dehalb beschimpfte Pauli den amtierenden Landes- und Bundesvorsitzenden Aiwanger, er würde selbstherrlich "nach Gutsherrenart" amtieren.
Der Aiwanger-Kurs in Richtung Bundestag findet durchaus auch Kritiker. Vor allem die Baden-Württemberger wollen nicht so recht mitziehen. Sie befürchten, dass sich die Freien Wähler in der Bundespoliik zu sehr verschleißen könnten. In der Tat könnte die Ausweitung der Freien Wähler auch noch über die Landespolitk hinaus auf die Bundes- und Europapolitik (Aiwanger will 2014 in der Tat auch in dieses Parlament) zu Lasten der Kommunalpolitik gehen. Da wird stets auf die FDP verwiesen. Deren bundespolitischer Absturz hat auch die Stadt-, Kreis- und Gemeinderäte an der Basis schwer getroffen. Hubert Aiwanger ist tatsächlich auch noch Stadtrat (in Rottenburg) sowie auch Kreisrat. Dazu ist er Vorsitzender der FW-Landtagsfraktion und vor allem Landes- und Bundesvor- sitzender seiner Freien Wähler. Eine Machtfülle, wie sie kein anderer Parteivorsitzender besitzt.
Im Herbst erwarten Aiwanger und seine Lebensgefährtin, MdL Tanja Schweiger (34), Nachwuchs. Hubert Aiwanger aus Rahstorf, Absolvent der FH Freising/Weihenstephan, passionierter Jäger und Schweinezüchter, galt bislang als eiserner Juggeselle./hs