Die Klinik für Neurochirurgie und die Tagesklinik für Schmerztherapie hatten anlässlich ihres fünfjährigen Bestehens am Samstag zu einer umfangreichen Jubiläumsfeier ins Klinikum Landshut geladen. Es begann um 9 Uhr mit einem Festakt mit rund 170 geladenen Gäste. Mit dabei waren Landshuts Oberbürgermeister Hans Rampf, dessen Stellvertreter Dr. Thomas Keyßner sowie de neue Landrat Peter Dreier, die MdL Helmut Radlmeier und Ruth Müller, Bürgermeister aus umliegenden Gemeinden, mehrere Klinikum-Aufsichtsräte und Stadträte, zahlreiche niedergelassene Ärzte und Vertreter der Krankenkassen.
Hans Rampf und Peter Dreier betonten, dass Klinikum und Kreiskrankenhaus künftig enger zusammenarbeiten werden, um sich als Standort Landshut gegen Regensburg und München weiter behaupten zu können. Prof. Dr. Axel Holstege, Ärztlicher Direktor des Klinikums, ließ fünf Jahre Neurochirurgie und Schmerztagesklinik Revue passieren. Hausherr und Geschäftsführer Nicolas von Oppen dankte dem neurochirurgischen Chefarzt Prof. Dr. Dieter Woischneck und der Leiterin der Schmerztagesklinik Dr. Edda Gehrlein-Zierer und deren Teams für das große Engagement und deren herausragende Leistungen in den vergangenen fünf Jahren.
Als Festrednerin konnte Dr. Christina Berndt gewonnen werden, die über die psychische Widerstandskraft referierte. Dr. Berndt hatte im vergangenen Jahr den Spiegel-Bestseller „Resilienz – Das Geheimnis der psychischen Widerstandskraft" veröffentlicht und als Wissenschaftsjournalistin beispielsweise den Organspendeskandal aufgedeckt.
Ein Weißwurstfrühstück beendete den Festakt und eröffnete um 11 Uhr den Aktionstag für die Öffentlichkeit. Neben der Neurochirurgie und der Schmerztagesklinik beteiligten sich noch die Anästhesie, die Strahlentherapie und die Nuklearmedizin an der Veranstaltung und ließen hinter die Kulissen blicken.
Im Bild von links Oberarzt der Neurochirurgie Steffen-Ulrich Pauli, Landrat Peter Dreier, Chefarzt der Anästhesie Prof. Dr. Edgar Pscheidl und Geschäftsführer Nicolas von Oppen bohren an der Kokosnuss.
Die Neurochirurgie präsentierte sich ebenso wie die Anästhesie in zwei für die Öffentlichkeit zugänglichen Operationssälen. Bei den Neurochirurgen standen Kokosnuss, Paprika und Melone im Mittelpunkt. „Die Kokosnuss ist von der Schale her vergleichbar mit dem menschlichen Schädel", so Steffen-Ulrich Pauli, Oberarzt in der Klinik für Neurochirurgie. Jeder konnte sich daran versuchen, ein Loch in die Nuss zu bohren. Für viele überraschend war, wie sensibel der Bohrer reagiert und sofort stoppt, sobald der Knochen/Nuss durchbohrt ist.
An der Paprika wurde das knapp 500.000 Euro teure Operationsmikroskop der Neurochirurgen getestet. Über das Mikroskop konnten mit Hilfe einer Pinzette einzelne Samenkörner aus der Paprika entfernt werden.
Die Wassermelone diente zur Demonstration des Absaugens von Tumorgewebe.
Im Saal nebenan zeigte die Anästhesie einen voll ausgestatteten OP-Saal mit einem Dummy, der genauso präpariert war wie ein Patient während eines operativen Eingriffs. Wer Fragen zur Narkose und zur Überwachung während einer Operation hatte, fand hier zahlreiche kompetente Ansprechpartner.
In der Tagesklinik für Schmerztherapie erklärten die Therapeuten den multimodalen Ansatz der Therapie und konnten an sich selbst das Biofeedbackverfahren testen und so ausprobieren, wie sie beispielsweise Muskelverspannungen lösen können. Außerdem demonstrierte Dr. Josef Niederauer Qi Gong, das eines von vielen Elementen der multimodalen Schmerztherapie darstellt.
Dr. Hans-Joachim Wypior, Chefarzt der Klinik für Radioonkologie und Strahlentherapie, führte durch seine Abteilung und erklärte Schritt für Schritt den Ablauf einer Bestrahlung, von der Planung bis hin zum Linearbeschleuniger.
Dr. Bernhard Scher, Chefarzt der Klinik für Nuklearmedizin, zeigte den Besuchern das PET/CT, einen Hybridscanner, der die Positronen-Emissions-Tomographie mit der Computertomographie kombiniert. Mit dem PET/CT lassen sich kleinste Tumoren und Metastasen im Körper lokalisieren.
Sehr gut besucht war auch das Vortragsprogramm in der Glasdachhalle des Klinikums. Prof. Dr. Dieter Woischneck erklärte den Bandscheibenvorfall und dass nur in wenigen Fällen eine Operation sinnvoll sein kann. Außerdem hielt er einen Vortrag zu psychischen Veränderungen bei Hirntumoren. Dr. Edda Gehrlein-Zierer sprach über das Fibromyalgiesyndrom und die multimodale Schmerztherapie als deren derzeit wirksamste Behandlungsform. In einem weiteren Vortrag sprach sie über Therapiemöglichkeiten von chronischen Rückenschmerzen.
Prof. Dr. Josef Heckmann, Chefarzt der Klinik für Neurologie, ergänzte das Vortragsangebot durch ein Referat über Demenz. In einem besonderen Fall, nämlich bei Altershirndruck, ist Demenz durch eine neurochirurgische Operation behandelbar.
Im Bild ganz obevon links: SPIEGEL-Bestsellerautorin und Festrednerin Dr. Christina Berndt, Oberbürgermeister Hans Rampf, Landrat Peter Dreier, Geschäftsführer Nicolas von Oppen, Ärztlicher Direktor Prof. Dr. Axel Holstege, Schmerztagesklinikleiterin Dr. Edda Gehrlein-Zierer und Chefarzt der Neurochirurgie Prof. Dr. Dieter Woischneck