Zahlreiche Patientinnen kamen zum Teil mit ihren Angehörigen am Samstag zum Informationstag Brustkrebs in den großen Hörsaal des Krankenhauses LA-Achdorf. Die Diagnose Krebs ist ein existenzielles Ereignis, das bei vielen Menschen die individuellen Möglichkeiten zur Bewältigung aufs Äußerste beansprucht. Um die Kommunikation über die Krankheit zu erleichtern, setzte der alljährliche Infotag des zertifizierten Brustzentrums am Krankenhaus LA-Achdorf am Samstag das Thema auf die Tagesordnung.
Dr. med. Barbara Eberhardt, Psychoonkologin und Fachärztin an der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe am Krankenhaus Landshut-Achdorf, machte in ihrem Vortrag die Kommunikation mit Angehörigen zum Thema. Gemäß dem Motto „Krebs – ein Trauma für alle Betroffenen" rief Dr. Eberhardt dazu auf, offen und ehrlich miteinander zu sprechen, Gefühle zuzulassen, jedoch kein Mitleid, sondern stattdessen Mitgefühl zu zeigen. Wichtig sei für Patientinnen, Hilfe anzunehmen und „Inseln" jenseits der Krankheit beispielsweise durch gemeinsame Unternehmungen zu bilden. Generell betonte sie, dass Schweigen mehr Angst mache als die Wahrheit und gab Tipps, wann und wie Betroffene mit ihren Kindern über eine Krebserkrankung sprechen und welche Fragen aktiv angesprochen werden sollten.
Die Fachärztin für Innere Medizin, Hämatologie, Onkologie und Palliativmedizin von der Hämatologisch-Onkologischen Schwerpunktpraxis H.O.T. Praxis Landshut, Dr. Ursula Vehling-Kaiser, stellte die Kommunikation mit dem behandelnden Arzt in den Focus. Sie riet dazu, Hörprobleme, Ängste, Schmerzen oder besondere Umstände bei einem Termin gleich anfangs an den Arzt weiterzugeben, sich Fragen zu notieren und immer nachzuhaken, wenn etwas nicht verstanden wurde. Patienten sollen sich während des Gespräches Notizen machen und eventuell eine Begleitung mitnehmen.
Der zweite Teil des Informationstages widmete sich der Behandlung von Brustkrebs. Die Strahlentherapie spielt bei der Behandlung eine entscheidende Rolle. Dr. med. Peter Rexrodt, Facharzt für Strahlentherapie und Diagnostische Radiologie an der Praxis Radiologie Mühleninsel Landshut, sprach über die Bestrahlung nach brusterhaltender Therapie, die eingesetzt wird, um Krebszellen zu zerstören, die nach einer Operation möglicherweise zurückgeblieben sind. Durch die Bestrahlung könne das Risiko, dass der Brustkrebs erneut auftrete, erheblich gesenkt werden, sagte Dr. Rexrodt.
Der Chefarzt der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe am Krankenhaus Landshut-Achdorf, PD Dr. med. Lorenz Rieger, referierte vor der abschließenden Gesprächsrunde über die Chancen und Nebenwirkungen der endokrinen (antihormonellen) Therapie bei Brustkrebs. Diese ist hochwirksam und bei weit mehr als der Hälfte der Patientinnen angezeigt. Da eine antihormonelle Therapie mindestens fünf Jahre dauert, sind die Kenntnis und der Umgang mit möglichen Nebenwirkungen sowohl für die Betroffenen als auch für die behandelnden Ärzte von besonderer Wichtigkeit.
In der abschließenden Diskussion mit den Patientinnen standen diese Fragen im Vordergrund.
Im Bild oben: PD Dr. Lorenz Rieger, Chefarzt der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe am Krankenhaus Landshut-Achdorf (li) und Dr. med. Peter Rexrodt sprachen über die Behandlung von Brustkrebs
Bildquelle: LAKUMED Kliniken