Bei einem Gespräch der CSU-Stadtratsfraktion mit Kultusstaatssekretär Bernd Sibler wurde kürzlich insbesondere die Situation der Hochschule Landshut thematisiert. Dabei wurde klar, dass es im Vergleich zu anderen Regierungsbezirken nach wie vor zu wenig Studienplätze in Niederbayern gibt und dass Potential für mehr Studienplätze in Landshut gegeben ist.
Die erfolgreiche Internationalisierung und die Clusterpolitik der Hochschule Landshut setzt gute Rahmenbedingungen, so Helmut Radlmeier, doch braucht es gerade im Wettbewerb mit anderen Hochschulen ein kontinuierliches Weiterentwickeln.
Ein Verbund mit niederbayerischen Hochschulen und Industriebetrieben könne Gebiete in Oberbayern, etwa im Erdinger, Mühldorfer oder Moosburger Raum mit einschließen und als langfristige Perspektive könne sich Bernd Sibler eventuell eine Verbindung mit Chemiebetrieben in diesen Gebieten vorstellen. Ein Studiengang Technische Chemie, der sich daraus ergäbe, wäre für Ludwig Zellner, Vorsitzender des Freundeskreises der Hochschule Landshut, eine logische Konsequenz. Rudolf Schnur befürwortete den Aufbau des Leichtbauclusters. Bereits jetzt werden dazu Projekte und Forschungen durchgeführt, doch ist das noch ausbaufähig und damit würde man den Forderungen verschiedenster Wirtschaftszweige nachkommen.
Mehr Personal und mehr Räume erforderlich
Die steigende Zahl der Studierenden verlangt mehr Personal an der Hochschule, aber auch mehr Räume. Ein Raumkonzept ist für Hans-Peter Summer die Voraussetzung dafür, dass geklärt wird, inwieweit von baulicher Seite her ein weiterer Ausbau nötig und möglich ist. Jacob Entholzner brachte die Medizintechnik ins Gespräch, denn diese neue Ausrichtung wird in Zukunft immer mehr den Standard der Ausbildung prägen, der von den verschiedensten Berufszweigen verlangt wird.
Der hohe Stellenwert, den die Hochschule Landshut bayernweit im Bereich der sozialen Berufe besitzt, für Bernd Sibler nimmt Landshut sowohl in der Quantität aber auch in der Qualität der Ausbildung von z. B. Erzieherinnen und Erziehern und Sozialpädagoginnnen und Sozialpädagogen eine Spitzenposition ein, darf nicht außer Acht gelassen werden. Vielleicht könne man gerade in der Medizintechnik ebenso erfolgreich agieren. Dabei war man sich einig, dass es allein Aufgabe der Hochschule ist, Konzepte zu entwickeln und dies nicht von der Politik geschehen kann. Die Politik kann diese Konzepte begleiten und unterstützen, aber sie kann und darf sie nicht erstellen.
Moratscheck vermißt studentisches Leben in der Innenstadt
Auch wenn Landshut mit seinen 3834 Studierenden eine Hochschulstadt sei, fehle immer noch studentisches Leben in der Innenstadt, stellte Dr. Moratscheck fest und bat Staatssekretär Bernd Sibler darum sich dafür einzusetzen, dass zentrumsnahe Wohnungen angeboten werden. Dieser sicherte das zu und im Abwägen möglicher Standorte – Gelände der alten JVA bzw. das an der Lorettokirche – gab man einmütig dem Areal am ehemaligen Franziskanerkloster den Vorzug. Es ist unumstritten, dass der Freistaat einen marktgerechten Verkauf der alten JVA anstrebt. Deshalb ist der Bau von Studentenwohnungen dort wohl nicht wahrscheinlich. Außerdem wäre dort zwar die Nähe zur Stadt da, jedoch nicht die zur Hochschule.
Das Gelände an der Lorettokirche erfüllt beides: Es ist zentrumsnah und eine zügige Erreichbarkeit der Hochschule – auch mit dem ÖPNV – ist gegeben. Dem Freistaat als Eigentümer des Gebäudes muss es doch ein Anliegen sein – forderten die CSU-Stadträte – seinen eigenen Besitz zu sanieren bzw. dort wo keine Sanierung mehr möglich ist durch einen Neubau Studentenwohnungen zu errichten. Bernd Sibler sicherte zu, sich dafür zu verwenden; da er nun den Vorsitz im Kuratorium der HAW (Hochschule für angewandte Wissenschaften) übernommen hat, ist ihm dies umso mehr ein äußerst großes Anliegen.