Heute, Freitagnachmittag, hat Landtagspräsidentin Barbara Stamm die Namen von 70 aktuellen und ehemaligen Abgeordneten veröffentlicht, die Ehepartner, Verwandte oder Verschwägerte 1. Grades mit Arbeits-, Dienst- oder Werksverträgen beschäftigen bzw. beschäftigt hatten. Auch Josef Eppeneder (Foto) wird in dieser Liste aufgeführt. Er ist zum 30.9.2002 aus dem Bayerischen Landtag ausgeschieden, weil er im gleichen Frühjahr zum Landrat gewählt wurde. Eppeneder war vom 1990 bis 2002 Abgeordneter.
Für die SPD war gleichzeitig Dietmar Franzke im Landtag. Er hat eine weiße Weste. Auch FDP-MdL Freiherr von Gumppenberg ist nicht betroffen. Die allermeisten auf der 79er-Liste gehören der CSU an, darunter allein fünf Staatsminister bzw. Staatssekretäre.
Freie-Wähler-MdL Hubert Aiwanger (42) hat in seinem Rottenburger Abgeordnetenbüro einen Schwager beschäftigt (Johann Landes, er heiratete Aiwangrs Schwester). Aiwanger, der auch Frakionschef der 21 Abgeordneten der Freien Wähler ist, hat eine Reihe von Mitarbeitern beschäftigt. Er ist zudem Landes- und Bundesvorsitzender der Freien Wähler mit ebenfalls eigenen Mitarbeitern. Seinen Schwager will er als Büroleiter künftig aus der eigenen Tasche weiter bezahlen.
Josef Eppeneder ist derzeit im Krankenstand. Vor kurzem mußte er sich einer schwierigen Nierenoperation im Regensburger Uni-Klinikum unterziehen. Voraussichtlich nimmt er am 17. Mai wieder seine Amtsgeschäfte im Landratsamt auf. Eppeneder scheidet am 30. April 2014 aus dem Amt. Er darf am 16. März 2014 nicht mehr zum Landrat kandidieren, weil er über 65 ist.
Für Landtagsabgeordnete gilt vergleichweise keine Altersbegrenzung. So kandidiert Ex-CSU-Landesvorsitzender und Ex-Finanzminister Erwin Huber - er wird am 26. Juli 67 - im Stimmkreis Dingolfing-Vilsbiburg erneut zum Landtag. Gleiches gilt für den 71-jährigen von Gumppenberg im Stimmkreis Landshut.
Weinzierl kritsiert seinen Chef Aiwanger
In der Samstagausgabe (4.5.) der "Süddeutschen" bewertet Aiwangers FW-Kollege Hans Weinzierl, Fraktionsvorsitzender der Kreisräte der Freien Wähler und Bezirksrat, die Gehälteraffäre unter der Überschrift "Die betrügen alle" wie folgt: "Der Vertrauensverlust geht bis an die Grenze des Erträglichen. Die Stimmung in der Bevölkerung ist doch: Die betrügen alle. Unabhängig von allen rechtlichen Fragen geht von jedem einzelnen Fall ein Signal der Selbstbedienungsmentalität aus, da nehme ich unseren Chef Hubert Aiwanger gar nicht aus."