"Regionaler Steuerungsverbund" (RSV): Hinter dieser sperrigen Bezeichnung verbirgt sich, ebenso wie hinter dem Vorgänger-Begriff „Psychoziale Arbeitsgemeinschaft, PSAG", eine für psychisch kranke Menschen hoch wichtige und auch sehr wirkungsvolle Vereinigung.
Ein Verbund von Fachleuten verschiedenster Disziplinen, die sich um die Koordination der Hilfsangebote für psychisch kranke Menschen kümmert und überhaupt Sorge trägt für eine möglichst gute medizinische Versorgung der Betroffenen.
Für den RSV der Region Landshut (Stadt und Landkreis) ist nun ein neuer Ausschuss gewählt worden mit der 1. Vorsitzenden Michele Staudinger, einer Sozialpädagogin, an der Spitze. Ihr steht eine engagierte Vorstandschaft zur Seite, der unter anderem der Psychologe Dr. Martin Blessing (Kinderkrankenhaus St. Marien) als 2. Vorsitzender und die Sozialpädagogin Gabriele Becker (Landratsamts Landshut) als RSV-Geschäfts- führerin angehören.
Wenn sich ein prominenter Torwart das Leben nimmt, weil er mit seinen Depressionen nicht mehr fertig geworden ist, rückt diese Volkskrankheit kurz ins Licht der Öffentlichkeit. Aber ansonsten wird der Themenkreis psychische Erkrankungen viel weniger beachtet, als es eigentlich sein müsste – in einer Zeit und Gesellschaft, in der diese Krankheiten ständig zunehmen, „völlig unabhängig vom gesellschaftlichen Status, vom Bildungs- oder irgendeinem sonstigen Stand", wie die Sozialpädagogin Becker erläutert: „Niemand ist davor gefeit."
Umso wichtiger ist es, dass Betroffene wissen und darauf vertrauen können, dass es ein Netz von Hilfseinrichtungen gibt, das sie auffängt und hält. Dieses Netz mit Spannkraft zu erfüllen und funktionstüchtig zu halten, das ist Kernaufgabe eines RSV.
Die RSV-Geschäftsführerin, Mitarbeiterin des Gesundheitsamts am Landratsamt Landshut, bringt die zentralen Aufgaben des Verbands auf diesen Nenner: „Wir kümmern uns in regelmäßigen Sitzungen des Ausschusses und der einmal im Jahr tagenden Vollversammlung darum, dass genügend Plätze für psychisch kranke und behinderte Menschen in den entsprechenden Einrichtungen vorhanden sind; wir befassen uns aber auch damit, wie ihre Situation verbessert werden kann und arbeiten dafür, dass psychisch kranke Menschen mit körperlich Erkrankten gleichgestellt werden."
Der Raum Landshut verfügt nach den Worten von Gabriele Becker über ein durchaus dichtes Netz an Versorgungseinrichtungen für psychisch kranke Menschen. Diese guten Voraussetzungen zu erhalten, sei natürlich ebenso von zentraler Bedeutung für die Arbeit des RSV.
Durch Aufklärungs- und Öffentlichkeitsarbeit bemüht sich der RSV darum, Sprachrohr für die Betroffenen zu sein – und vor allem auch kompetenter Ansprechpartner für die Entscheidungsträger auf politischer Ebene in der Region. „Mitglieder des RSV sind Vertreter aller Einrichtungen, die an der Versorgung von psychisch kranken Menschen beteiligt sind", erläutert Gabriele Becker: Dazu zählen niedergelassene Ärzte, Fachärzte und Psychotherapeuten, Mitarbeiter von Beratungsstellen, Wohlfahrtsverbänden, der Bezirkskrankenhäuser und der Kostenträger, also insbesondere der Krankenkassen und des Bezirks Niederbayern.
Unter dem Dach des Regionalen Steuerungsverbundes haben sich verschiedene Arbeitskreise gebildet – zum Beispiel zu den Themenkreisen Depression, Geronto-Psychiatrie (Alters-Psychiatrie), Kinder und Jugendliche, Suchthilfe; außerdem hat sich ein „Arbeitskreis Gemeindepsychiatrischer Verbund" etabliert
Im Bild oben: Die neugewählte Vorstandschaft des Regionalen Steuerungsverbundes (RSV) mit der 1. Vorsitzenden Michele Staudinger (6. von rechts), ihrem Stellvertreter Dr. Martin Blessing (5. von rechts) und der Geschäftsführerin Gabriele Becker (rechts).