„Die Dichtung verteidigen heißt, die Freiheit verteidigen." Am Sonntag, 12. Okt., startet um 11 Uhr, im Lesecafé der Stadtbücherei im Salzstadel die Lyrik-Reihe „Mitten ins Herz" in die Herbstrunde. Der Schauspieler und Regisseur Heinz Oliver Karbus stellt den mexikanischen Dichter und Diplomaten Octavio Paz vor, „die Stimme Mexikos".
Er revolutionierte mit seiner Lyrik und seinen Essays die lateinamerikanische Literatur. Octavio Paz engagierte sich Zeit seines Lebens politisch, unter anderem arbeitete er mit Pablo Neruda zusammen. 1990 wurde ihm für sein Werk der Nobelpreis für Literatur verliehen. Martin Kubetz wird die Lesung wie gewohnt mit seinen sensiblen Eigenkompositionen am E-Piano musikalisch umrahmen.
Eintrittskarten gibt's ab sofort.
Octavio Paz kam am 31. März 1914 in Mexiko-City zur Welt. Er stammte aus einer bürgerlichen Familie mit indianisch-andalusischen Wurzeln. Der Großvater, ein prominenter liberaler Intellektueller, weckte in ihm früh die Liebe zur Literatur. Mit 15 begann er zu schreiben, zwei Jahre später gründete er eine eigene Literaturzeitschrift, kurz darauf (1933) wurde sein erster Gedichtband „Luna Silvestre" veröffentlicht. Er sagte von sich selbst: „Mein höchstes Ziel war es Dichter zu sein, nur Dichter (...) Der Poesie habe ich mein Leben lang die Treue gehalten."Auch das politische Interesse schien ihm bereits in die Wiege gelegt. Sein Vater, ein Journalist, hatte sich den Revolutionären um Zapata angeschlossen. Er schrieb später eine Biografie über den berühmten Freiheitskämpfer.
Octavio Paz mischte sich immer wieder engagiert in den politischen Alltag ein. Er setzte sich für die Arbeiterbewegung Mexikos ein, wurde 1937 Mitbegründer einer Schule für Arme. Nach dem Hitler-Stalin-Pakt distanzierte er sich von der Kommunistischen Partei. 1943 trat Paz in den diplomatischen Dienst ein, drei Jahre später wurde er nach Paris entsandt, wo er mit den Surrealisten in Kontakt kam und mit André Breton Freundschaft schloss. Von 1946 bis 1968 vertrat er Mexiko als Diplomat in Frankreich, Indien und Japan. Aus Protest gegen das Massaker an demonstrierenden Studenten auf dem Platz der drei Kulturen in seiner Heimatstadt legte er 1968 sein Amt nieder. Diesem mexikanischen Staat wollte er nicht länger dienen.
Danach lehrte er an verschiedenen Universitäten, unter anderem in den USA. 1971 kehrte der Kosmopolit in seine Heimat zurück. Paz publizierte als Essayist und Dichter mehr als 50 Bücher und ein Theaterstück. Seine Themen waren die mexikanische Identität und ihre Mythen, Liebe und Erotik, Verlorenheit und Einsamkeit, Vergangenheit und Erinnerung.
Neben zahlreichen anderen Auszeichnungen erhielt er 1984 den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels. 1990 wurde ihm der Nobelpreis für Literatur verliehen. Der große mexikanische Dichter, der in seiner Heimat gefürchtet, aber noch mehr geliebt und bewundert wurde, starb am 20. April 1998 im Alter von 84 Jahren.
Eintrittskarten für 5 Euro sind im Vorverkauf in der Stadtbücherei im Salzstadel erhältlich oder telefonisch zu reservieren unter Telefon 0871/22878.
Im Bild oben: „Mitten ins Herz"-Freunde aufgepasst: Am Sonntag, 12. Oktober, geht's wieder los – im Mittelpunkt der Lyrik-Reihe der Stadtbücherei mit Schauspieler und Regisseur Heinz Oliver Karbus (links) und Musiker Martin Kubetz (rechts) steht der große mexikanische Dichter Octavio Paz. Ab sofort gibt's Karten.