Landshut. Es ist ein lauer Frühlingstag. In der Laube des Seniorenwohnsitzes am Hofberg kommen allmählich an die 15 ältere Herrschaften zusammen. Sie bekommen ein Getränk serviert und sind schon gespannt auf einen Text von Sir Peter Ustinov, der an diesem Nachmittag auf dem Programm steht: Die Vorleserin ist Petra Möllefrerk-Weidemann, eine ehrenamtlich tätige Vorlesepatin, die mit ausdrucksstarker Stimme ihr Publikum in ihren Bann zu ziehen versucht.
Bei dieser besonderen Literaturstunde mit dabei sind auch Lisa Gusel von der Stadtbücherei und Helga Botschafter-Braun vom BRK-Seniorenwohnsitz, die diese Veranstaltung organisiert haben. Nachdem die Geschichte zu Ende gelesen ist, bleiben alle Anwesenden noch längere Zeit sitzen, denn sie haben noch einiges über das Gehörte, aber auch über Lesen und Literatur im Allgemeinen zu reden und zu besprechen.
Seit Anfang März dieses Jahres finden unter dem Motto „Fit durch (Vor-)lesen" regelmäßig solche Vorlesestunden in Landshuter Altenheimen statt. Ins Leben gerufen hat das Projekt die Stadtbücherei Landshut, die seit Jahren ehrenamtliche Vorlesepaten in Kindergärten und Schulen schickt. Darüber hinaus finden auch regelmäßig in den städtischen Bibliotheken gut besuchte Vorlesestunden für Kinder, wie die „Leseinsel" und das „Lesezelt", und für Erwachsene die „Atempause" statt. Aus dem Kreis der etwa 40 Vorlesepaten kam auch die Anregung von Vorleseangeboten in Seniorenheimen.
Der BRK-Seniorenwohnsitz Hofberg und das Matthäusstift der Diakonie probieren das neue Angebot der Stadtbücherei nun aus. Einmal pro Monat, jeweils am ersten beziehungsweise zweiten Dienstag des Monats, kommen Vorlesepaten ins Heim und bringen mit ihren Texten die Senioren zum Schmunzeln, zum Nachdenken und zum Lachen. Stephan Maierhöfer vom BRK-Wohnsitz und Herbert Schuster vom Matthäusstift sind derzeit die „Stammvorleser". Ein wichtiger Aspekt des Konzepts ist die Kommunikation, das Reden über das Gehörte und der Austausch von Meinungen und Erfahrungen. Die Zuhörer können auch selbst Wünsche zu Textarten oder Autoren äußern und die Lesestunde als Treffpunkt Literaturinteressierter nutzen.
Die ersten Erfahrungen zeigen, dass es in beiden Heimen genügend Bewohner gibt, die literarische Vorlesestunden als willkommenes Freizeitangebot mit Clubcharakter schätzen. Weitere Informationen zum Projekt gibt es bei der Stadtbücherei Landshut. Ansprechpartnerin ist Lisa Gusel unter Telefon 0871/22878, E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!.
Bildtext: Die Vorlesestunde der Stadtbücherei im BRK-Seniorenwohnsitz stieß auf große Resonanz.