Unter dem Titel "SILENCE" - Eine Hommage an John Cage zeigt LAProjects ab Freitag, 7. September, Klangskulpturen und Videos von Tyler Adams (Los Angeles) sowie Bilder und Zeichnungen von Frank Badur (Berlin). Sein 100. Geburtstag, das 60-jährige Jubiläum seiner berühmtesten Komposition 4'33" und sein 20. Todestag machen 2012 zum weltweiten John Cage-Jahr.
Der Musiker, Komponist, Philosoph, bildende Künstler und Mykologe John Cage „hat der modernen Kunst die Richtung gewiesen. Von vergleichbarer Prägekraft war nur Marcel Duchamp. Weder Pablo Picasso, Joseph Beuys oder Gerhard Richter haben den Begriff der gegenwärtigen Kunst so verändert wie er" (Klaus Honnef). Seine Ästhetik bildet die Grundlage für Happening, Fluxus und Konzept-Kunst, für Minimalismus und Pop Art gleichermaßen.
John Cage widmete sein einflussreichstes Buch SILENCE (1961), übersetzt von Ernst Jandl (1995), To Whom it May Concern. Jenen ist auch die Ausstellung SILENCE – Eine Hommage an John Cage gewidmet.
Tyler Adams erforscht in seinen Installationen, Skulpturen, Videos und anderen Medien die Erfahrung und die Beziehungen von Raum, Zeit, Klang und visueller Perzeption. Im Mittelpunkt seiner Arbeit steht die Faszination für Klang als Medium und als Modalität für Perzeption im Kontrast und Vergleich zur Vision. Er hat Studienabschlüsse vom California Institute of the Arts (BFA), von der University of California, Los Angeles (MFA) und vom Rensselaer Polytechnic Institute (MS Architektur & Akustik).
Seine Beziehung zu John Cage beschreibt er so: „Wenn (Paul) Valéry mich gelehrt hat, dass Sehen heißt, den Namen des Gesehenen zu vergessen, dann war es (John) Cage, der mich gelehrt hat, dass Hören heißt, den Namen des Gehörten zu vergessen".
Tyler Adams lebt und arbeitet in Los Angeles (dem anderen L.A.). Derzeit ist er u.a. in den Ausstellungen MEMBRA DISJECTA FOR JOHN CAGE: Wanting to Say Something About John im MuseumsQuartier Wien und Sound Art: Sound as a Medium of Art im ZKM – Zentrum für Kunst und Medientechnologie Karlsruhe vertreten.
Frank Badur teilt mit John Cage das fundamentale Interesse an fernöstlicher Kunst, Kultur und Philosophie. Bezeichnend dafür sind Cages Komposition (und Zeichnungen) RYOANJI, basierend auf seiner Erfahrung des gleichnamigen Zen-Gartens in Kyoto, Japan und Badurs umfangreicher Zyklus Katsura-Drawings, zeichnerische Reaktionen auf die Begegnung mit dem komplexen Gesamtkunstwerk der kaiserlichen Villa Katsura, ebenfalls in Kyoto. Für beide ist Stille/Leere unerlässlicher Bestandteil des Schöpferischen. „Die essentielle Bedeutung von Stille besteht darin, dass man den Vorsatz aufgibt" (Cage).
„Meine Bilder dienen der Wahrnehmung und Erfahrung, die jenseits der Sprache liegen; sie kommunizieren durch die Stille... Es ist die Stille/Leere, die nicht still/leer ist: aus ihr entwickelt sich das Sichtbare/Hörbare. Die Stille/Leere ist nicht das Nichts, sie ist angefüllt mit sämtlicher Potenz" (Badur).
Frank Badur lebt und arbeitet in Finnland und Berlin. Von 1985 bis 2010 war er Professor für Malerei an der Universität der Künste Berlin und ist Mitglied der Akademie der Künste Berlin seit 1993. Sein Werk wurde und wird in zahlreichen internationalen Museen und Galerien in Europa, USA und Japan gezeigt und ist weltweit in vielen bedeutenden öffentlichen und privaten Sammlungen vertreten.
Frank Badurs Oeuvre entzieht sich jeder dogmatischen Einordnung innerhalb der konkreten oder essentiellen Kunst. Eine sinnlich lebendige Beschäftigung mit Farbe und Linie durchzieht seine Arbeiten. In der Malerei stellt er sich Fragen von Maß und Proportion, von Klang und Intensität der Farben. Auf dem Papier ko-existieren freie Linie und klare Rasterstruktur und schaffen virtuos rhythmisierte Kompositionen.
Wo: LAProjects, Kunstraum, Kirchgasse 239, 84028 Landshut
Wann: vom 7. September bis 10. November, Fr 15-18, Sa 11-18 Uhr und täglich nach Vereinbarung. Tel. 0871 40472659, 0151 14725012
Weitere Informationen finden Sie auf der Webseite www.LAProjects.de unter Artists/Künstler.
Der Kunstraum LAProjects in der Landshuter Kirchgasse 239, ein Ort der Gegen-warts-Kunst und des transatlantischen Dialogs, ehrt John Cage, den „Ideen-schmied der Avantgarde", dessen radikale Ästhetik und multimediales Werk die Musik und Kunst unserer Zeit tiefgreifend beeinflusst und erweitert haben, mit der Ausstellung.