Oberbürgermeister Hans Rampf bei seiner Eröfnungsrede zur Ausstellung.
Schon lange war die Rathausgalerie nicht mehr so voll wie gestern Abend (7.11.) zur Eröffnung der Wanderausstellung „Götterdämmerung – König Ludwig II.". Oberbürgermeister Hans Rampf nannte es eine Freude, dass der „Kine" in Landshut Station macht. Das letzte Mal weilte er im Jahr 1869 in der Drei-Helmen-Stadt und beschloss, die Burg Trausnitz, den alten Wohnsitz seiner Ahnen, wieder bewohnbar zu machen. Auch für die Finanzierung des Rathaus-Prunksaals und seine Malereien zeichnet Ludwig II. verantwortlich.
Unter den rund 200 Gästen waren auch Monsignore Dr. Franz Joseph Baur, der neue Stadtpfarrer von St. Martin, Regierungsvizepräsident Dr. Helmut Graf, Dr. Franz Niehoff, Leiter Museen der Stadt Landshut, Stadtdirektor Andreas Bohmeyer und Ex-MdB dr. Wolfgang Götzer.
Ludwig II. strahlt in Bayern immer noch eine unwahrscheinlich starke Faszination aus. Er war es, der die Schlösser Herrenchiemsee und Neuschwanstein erbauen ließ. Zwar war die Staatskasse dadurch ganz enorm ins Minus geraten, doch heute bilden diese Bauwerke absolute Besuchermagneten. Jeder Amerikaner, Japaner oder Chinese, der Bayern besucht, muss natürlich auch die Königsschlösser gesehen haben.
Das Bayerische Staatsministerium für Bildung und Kultur, Wissenschaft und Kunst sowie das Haus der Bayerischen Geschichte, widmen dem Sonnenkönig eine Wanderausstellung, die bis zum 16. Februar in der Heilggeistkirche für die Öffentlichkeit bei freiem Eintritt geöffnet ist. Die Wanderausstellung „Götterdämmerung" gilt mit bisher 575.000 Besuchern als die erfolgreichste kulturhistorische Ausstellung im wiedervereinten Deutschland.
Landshut ist nun die siebte Station der Ausstellung und Ludwig II. hatte zu Lebzeiten eine ganz besondere Beziehung zu der Stadt an der Isar, erkläre Museeumsdirektor Dr. Franz Niehoff in seinen einführenden Worten. Hier steht die Burg Trausnitz, erklärte er, die Residenz der alten Wittelsbacher Herzöge. Nach einem Kurzbesuch im August 1869 beschloss Ludwig, den alten Wohnsitz seiner Ahnen, in der damals ziemlich heruntergekommenen Burg wieder herrichten zu lassen und bewohnbar zu machen.
Die Räume im zweiten Stock des Fürstenhauses gerieten in ihrer Ausstattung, obwohl der König „nur" ein Abstiegsquartier wünschte, sehr prachtvoll und luxuriös. Notwendig wäre das allerdings nicht gewesen, denn der König kam zu Lebzeiten nach Landshut nicht zurück und nächtigte daher auch nie in seinen Räumen. Der Fürstenbau wurde im Jahr 1961 beim Burgbrand zum Raub der Flammen.
Oberbürgermeister Hans Rampf nannte es eine Freude, dass der Kini jetzt wieder in Landshut Station macht. Ludwig war der erste König überhaupt der in Landshut Station machte. Bis zum nächsten König musste Landshut bis zum 27. September dieses Jahres waren, als Omusinga Charles Wesley Mumbere aus Uganda die Stadt besuchte.
„Lassen wir den Kini" hochleben, so Hans Rampf weiter. Ludwig der II genehmigte für den Bau des Rathaus-Prunksaal und seinen Wandmalereien mit Motiven der Landshuter Hochzeit seiner Zeit 30.000 Mark. So besitzt auch Landshut ein bleibendes Andenken an den König.
Dr. Richard Loibl, Direktor des Hauses der Bayerischen Geschichte, gab eine kurze Einführung in die Ausstellung, die gleich einem Drama in fünf Akte gegliedet ist. Sie beginnt mit der Kindheit und Jugend des Königs und setzt sich mit den Kriegen gegen Preußen fort. Dann folgt die Bauleidenschaft des Königs, in der unter anderem die Schlösser Herrenchiemsee und Neuschwanstein entstanden und der Aufbruch Bayerns in die Moderne mit ihrer „mia san mia-Philosophie". Der fünfte Akt endet mit der Verrückterklärung des Königs, seinem mysteriösen Tod und dem Beginn des Mythos von Ludwig II.
Die Ausstellung „Götterdämmerung" in der Heilggeistkirche hat bis 16. Februar von Dienstag bis Sonntag von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Ausgenommen an den Weihnachtstagen und an Sylvester. Der Eintritt ist frei.