Vergangenen Montag bekam Landwirt und Maschinenring-Vorsitzender Thomas Weigl Besuch von zwei Abgeordneten – der Landtagsabgeordneten Ruth Müller, sowie ihrer Kollegin aus dem Bundestag, Rita Hagl-Kehl, die beide im Ausschuss für Landwirtschaft tätig sind und somit die Region sowohl auf Landes- als auch auf Bundesebene vertreten. Die Idee zu diesem Besuch entstand schon im Januar beim Besuch der Grünen Woche in Berlin. Den Hofrundgang begleiteten dabei Robert Huf, als Geschäftsführer des Maschinenrings, Rudolf Luginger vom Bauernverband, sowie der Vorsitzende des Schweinemastkontrollrings, Georg Siegl aus Hohenthann.
Während der Besichtigung seiner Biogasanlage macht Thomas Weigl deutlich, dass sein Betrieb mit circa 90 Hektar Land ein geschlossenes System darstellt und er weitestgehend auf Futterzukauf für seinen hochmodernen Zucht- und Mastsauenbestand verzichten kann. Zur Energiegewinnung wird dabei in seinen Gasfermentierungsanlagen teilweise die durch Mastvieh entstandene Gülle verwertet, zum anderen wird Mais aus Eigenherstellung als Substrat zugegeben.
Den Landwirten liegt ein Vertrauensschutz für die Biogasbetreiber am Herzen. Eine Einführung einer Höchstbemessungsleistung bedeutet, dass in Zukunft die Stromerzeugung auf den 5-Jahres-Schnitt gedeckelt würde, was insbesondere bei Betreibern, die im vergangenen Jahr durch eine Erweiterung keine Volllast fahren konnten, zu Problemen führe. Hier brauche man eine Übergangslösung im neuen Gesetz, forderte auch Robert Huf. Derzeit sei Biogas die einzige grundlastfähige Form der Energiegewinnung, waren sich die Landwirte mit den beiden Agrarpolitikerinnen einig.
Umweltschutz wird groß geschrieben
Auch auf Aspekte der Düngemittelverordnung, vor allem der bodennahen Ausbringung, sowie des sogenannten „Greenings", dem EU-weiten Programm zur Zukunfts-Sicherung des ländlichen Raumes, kamen die versammelten Fachleute und Politikerinnen zu sprechen. Maßnahmen des Greenings können sich dabei auf Klimaschutz, Erosionsschutz, Wasserschutz oder Naturschutz beziehen und werden zum Teil subventioniert. Rita Hagl-Kehl, MdB stimmte dabei zu, sich auf Bundesebene gezielt nach geeigneten Zuschüssen für die hiesige Landwirtschaft zu informieren.
Die Bodenbelastung mit Nitrat sei in vielen Bundesländern sehr hoch, das liege zum Teil auch daran, dass mehr Gülle als zur Düngung nötig auf die Felder ausgebracht werde, da insbesondere bei der industriellen Landwirtschaft die Landwirte bei der Fleischerzeugung im Gegensatz zu den meisten bayerischen Betrieben kaum noch Flächen hätten. Hier wäre eine „Hoftorbilanz" hilfreich, um Transparenz und Klarheit zu schaffen. Die Änderung der Sperrfrist zur Ausbringung von organischem Dünger werde dazu führen, dass größere Güllebehälter nötig seien, wofür es derzeit jedoch keine Zuschüsse gebe. „Auch uns Landwirten liegt die Reinhaltung des Trinkwassers am Herzen", so Thomas Weigl.
„Der Landwirt von heute muss die neuesten Technologien, Unternehmergeist und betriebswirtschaftliches Geschick mit aktuellem, landwirtschaftlichem Fachwissen verknüpfen, um einen rentablen und nachhaltigen Betrieb zu erhalten", so Georg Siegl.
„Früher hatte fast jeder einen Landwirt in der Verwandtschaft, heute ist das leider nicht mehr so", stellten die Landwirte fest. Deshalb gehe man auch gezielt in die Öffentlichkeit, informiere Vereine und habe eine Kindergartenaktion gestartet, berichteten die Landwirte, denen eine Imageverbesserung sehr am Herzen liegt.
Die Ausbreitung der „Afrikanischen Schweinepest" bereitet den Landwirten große Sorge. Durch die Globalisierung des Handels und die Transportwege könne sich diese Seuche, die für jeden landwirtschaftlichen Betrieb eine ernst zu nehmende Gefahr darstellt, schnell verbreiten.
Der Anstieg der Wildschwein-Population ist auch für die Landwirte ein großes Problem, da die Schäden in der Landwirtschaft groß sind.
„Wir sind froh, zwei Ansprechpartnerinnen aus Bayern und dem Bund bei uns in der Region zu haben", stellten die Landwirte in Sachsenhausen fest. Ruth Müller und Rita Hagl-Kehl versprachen, im Dialog mit den Landwirten zu bleiben und die Sorgen und Nöte der Landwirte in München und Berlin zu thematisieren.
Ruth Müller, die außerdem imkereipolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion ist, hat für Thomas Weigl auch ein kleines Geschenk dabei: Einige Probesämereien des Forschungsprojekts „Energie aus Wildpflanzen" der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau. „Wenn der Veitshöchheimer Energiepflanzen-Mix auf Ihren Feldern blüht, komme ich wieder" verspricht die Abgeordnete dem engagierten Energiewirt in Sachsenhausen.