„Bei der Ausstellung im Vilsbiburger Heimatmuseum über die Kröninger Hafner ist die Idee entstanden, die Landtagsabgeordnete Ruth Müller aus dem Labertal auch einmal zu einem Besuch ins Vilstal einzuladen", erinnerte der Kröninger Bürgermeister Konrad Hartshauser an den Ausgangspunkt des nun gemeinsam mit den Bürgermeistern Lorenz Fuchs (Schalkham) und Maximilian von Montgelas (Gerzen) stattgefundenen Termins im Gerzener Rathaus. Die Abgeordnete diskutierte mit den drei Bürgermeistern über die vielfältigen Herausforderungen, vor denen kleinere Kommunen stehen.
Die Komplexität und Vielfalt der Förderprogramme sprach Bürgermeister Hartshauser an – es sei schier unmöglich, sich in diesem Förderdschungel zurechtzufinden. Der Bürgermeister der 870-Seelen-Gemeinde Schalkham, Lorenz Fuchs, pflichtete ihm bei und wünschte sich stattdessen, die Verbundquote des kommunalen Finanzausgleichs von 12,75% auf 15% zu erhöhen und so den Kommunen mehr Entscheidungsspielraum zu geben. Bei den Schlüsselzuweisungen müsste der ländliche Raum anders bewertet werden, denn auf Dauer könne der Freistaat nicht zusehen, wie die junge Bevölkerung aus ländlichen Regionen in die Städte abwandere, weil die Infrastruktur von Schule, ÖPNV und ärztlicher Versorgung dort attraktiver sei, gab Maximilian von Montgelas zu bedenken.
Dass sich die Bürgermeister der Verwaltungsgemeinschaft nicht nur bei ihren kommunalpolitischen Forderungen an die Landespolitik einig sind, sondern auch bei der Entwicklung ihrer Gemeinden an einem Strang ziehen, wurde deutlich, als Müller auf Fördermöglichkeiten durch die „ILE" hinwies. „ILE" steht für „integrierte ländliche Entwicklung" und wird vom Amt für ländliche Entwicklung gefördert und begleitet. Der Landkreis Landshut sei in Niederbayern hinsichtlich „ILEs" noch ein „weißer Fleck", wusste Müller von ihrem Besuch beim ALE zu berichten. Und es gebe hier viele Ansatzpunkte, eine Region über die kommunalpolitischen Grenzen im Bereich von Tourismus, Wirtschaft oder Kultur zu unterstützen. „Wir haben bereits erste Ideen entwickelt und uns mit dem Amt für ländliche Entwicklung unterhalten, um eine ILE für das Vilstal ins Leben zu rufen", berichtete Gerzens Bürgermeister von Montgelas. Möglichkeiten gebe es einige, denn das Vilstal sei voller kleiner Kostbarkeiten – angefangen von der schönen Landschaft, den Radwegen, die den sanften Tourismus fördern würden bis hin zu Bau- und Kulturdenkmälern, die an die geschichtliche Vergangenheit des Landstriches erinnern.
Ein weiterer Diskussionspunkt war das neue Förderprogramm des Landwirtschaftsministeriums „Kernwegenetz". Mit dieser Initiative wolle man über die Gemeindegrenzen hinweg neue Wege gehen und schaffen, um eine bessere Infrastruktur für die Landwirtschaft und für den Freizeitbereich zu erreichen. Das vorhandene ländliche Wegenetz wird häufig den vielfältigen Anforderungen und vor allem den Ansprüchen einer modernen Landwirtschaft nicht mehr gerecht und muss an die Anforderungen einer zunehmend überbetrieblich organisierten und überörtlich tätigen Landwirtschaft angepasst werden. Die Fördermittel betragen hierfür zwischen 60% und 80%, informierte Müller. Gemeinsam wolle man sich hier auf den Weg machen, waren sich die Bürgermeister einig. Mit einer Kröninger Tasse bedankten sich die Bürgermeister der Verwaltungsgemeinschaft Gerzen für den Besuch der Landtagsabgeordneten im Vilstal und luden sie ein, spätestens bei der ersten Aktion der ins Auge gefassten „ILE" wieder zu kommen.
Im Bild oben: von links Konrad Hartshauser, 1. Bügermeister Kröning; Ruth Müller, MdL; Lorenz Fuchs, 1. Bü+rgrmeister Schalkham; Max J. Graf von Montgelas, 1. Bürgermeister Gerzen