Landshut - pm (12.02.2019) BMW ist in der Region Landshut mit 4.300 Beschäftigten einer der größten Arbeitgeber. Das Werk Landshut gleicht in seinen Strukturen einer eigenen Stadt, dessen Konzept der Betriebsratsvorsitzende Willibald Löw, gemeinsam mit seiner Kollegin Tamara Krah, den beiden niederbayerischen Landtagsabgeordneten Christian Flisek und Ruth Müller beim gemeinsamen Gespräch vorstellte.
Die angesprochenen Themen reichten von der Produktionslage, Arbeitnehmerfürsorge, neuen Antriebstechnologien oder Digitalisierung bis hin zum zu erwartenden Brexit. Gemeinsam diskutierte man auch über die Energiewende und fehlende nachhaltige Konzepte. Um Stromschwankungen auszugleichen, habe der Landshuter Automobilkonzern in eine eigene Kraft-Wärme-Kopplung investiert, um sich abzusichern. "Eigentlich sollte das in einem hochtechnisierten Land wie Deutschland nicht nötig sein", kritisiert der langjährige Betriebsratsvorsitzende.
Auch die aktuell diskutierte Stickoxidbelastung in den Städten und die damit verbundenen möglichen Fahrverboten für Dieselfahrzeuge bis Euro-5-Norm waren Themen im Gespräch zwischen den Vertretern des Betriebsrat und den Abgeordneten.
Als frauenpolitische Sprecherin wollte die Landshuter Abgeordnete Ruth Müller wissen, wie das Werk Landshut bezüglich Lohngleichheit aufgestellt sei. "Bei BMW erhält jeder Arbeitsplatz, unabhängig von dessen Besetzung, ein Funktionsbild mit den Aufgaben und dafür erforderlichen Qualifikationen. Danach gestaltet sich die Entlohnung, egal ob die Stelle von einer Frau oder einem Mann besetzt wird", erläutert Willibald Löw das auf Neutralität ausgelegte System der BMW Group. "In Sachen Gleichstellung ist das vorbildlich, da dieses Modell sicherstellt, dass niemand aufgrund seines Geschlechts oder anderer Merkmale benachteiligt wird", äußert sich Ruth Müller erfreut. Aufgrund der Schwerpunkte im Werk Landshut läge der Frauenanteil dennoch unter zehn Prozent, so der Betriebsratsvorsitzende. Allerdings würden sich auch immer mehr Männer bezüglich Teil- oder Elternzeit beraten lassen, erkennt Tamara Krah ein Umdenken in der jungen Generation. Auch zukunfts- und arbeitnehmerorientierte Modelle wie die Arbeit im Home Office, die sogenannte Mobilarbeit, können immer leichter realisiert werden. Die Betriebsvereinbarung zur Mobilarbeit bietet unter dem Motto "flexibel arbeiten, bewusst abschalten" zudem ein Recht auf Nichterreichbarkeit.
Den Passauer Landtagsabgeordneten Christian Flisek interessierte außerdem die personelle Lage hinsichtlich der Fachkräftesicherung. Die Bewerberlage gäbe nach wie vor keinen Anlass zur Sorge hinsichtlich der Ausbildung an Nachwuchsfachkräften, erklärte Willibald Löw. Um Arbeitskräfte mit Potential zu unterstützen, halte der Betrieb auch verschiedene Förderprogramme vor, so beispielsweise die "zweite Chance", in der Arbeitnehmer ohne abgeschlossene Ausbildung diese in zwei Jahren mit Samstagsschule nachholen könnten und an deren erfolgreichem Abschluss einen unbefristeten Vertrag erhielten.
Hinsichtlich der Ausrichtung auf neue Technologien hat sich die BMW Group für eine breite Aufstellung nach Baukastensystem entschieden, um individuellen Kundenwünschen nach Benziner, Diesel, E-Auto und Hybrid gerecht zu werden. "Außerdem sind wir in Landshut Vorreiter in Sachen Car-Sharing" erzählt Willibald Löw. Die Fahrzeuge würden an den Werktagen tagsüber werksintern genützt und anschließend den Bürgern der Region zur Verfügung gestellt. Die Einführung des eCar-Sharings sei ab dem Frühjahr 2019 mit einem regionalen Mobilitätsdienstleister geplant.
"Wir stehen zu der Herausforderung, die niederbayerischen Automobilstandorte zu stärken und innovative Technik zu etablieren", bedankten sich die beiden SPD-Abgeordneten bei Willibald Löw für den umfangreichen Einblick in die Arbeitsweise des Unternehmens.