v. r.: Landtagsabgeordneter Helmut Radlmeier (CSU) informierte sich bei Werner Obermeier über das Buchbinderhandwerk.
Rottenburg - pm (27.10.2020) Das Buchbinder-Handwerk ist traditionsreich. Seit 1904 ist auch die Familie Obermeier in der Branche tätig. Dank einer Förderung des Freistaats geht der Handwerksbetrieb nun neue Wege. Werner Obermeier zeigte dem Landtagsabgeordneten Helmut Radlmeier (CSU) bei dessen Besuch die Vielfalt der Buchbinderei.
"Unser Betrieb ist ein echter Familienbetrieb", erläuterte Obermeier dem Abgeordneten. Obermeiers Urgroßvater hatte die Buchbinderei gegründet. Seit 10 Jahren ist der Betrieb nun am aktuellen Standort in der Benzstraße. Derzeit sind 20 Personen beschäftigt. "Wir betreiben ein vielschichtiges Handwerk", so Obermeier beim Rundgang durch den Betrieb. Das Produkt- und Leistungsangebot sei dementsprechend breit: Von Bindungen, Prägungen, Digital-Druck bis hin zum individuellen Notizbuch biete man alles an. Das Besondere: In allem steckt sehr viel Handarbeit. "Abseits der industriellen Fertigung gehören wir als Handwerksbetrieb mit Sicherheit zu den größten Buchbindereien in Deutschland", informierte Obermeier. Der eigene Anspruch sei sehr hoch: "Wir liefern immer eine äußerst genaue Arbeit ab", so Obermeier.
Akribische Feinarbeit
Diese Qualität habe zwar ihren Preis, werde aber von den Kunden geschätzt. Sehr genau muss es auch in einer nicht alltäglichen Abteilung des Unternehmens gehen: Mehrere Mitarbeiter sind in der Buchrestaurierung beschäftigt. Seit über 40 Jahren werden jahrhundertealte Bücher, Urkunden und Dokumente in akribischer Feinarbeit wiederhergestellt.
Doch auch ein traditionsreiches Handwerk muss mit der Zeit gehen. Deshalb hat Obermeier die Software und die Hardware in seinem Betrieb modernisiert. "Wir haben dadurch einen höheren Digitalisierungsgrad erreicht. Bisher analoge Prozesse im Betriebsablauf laufen nun digital ab. Das macht es für die einzelnen Abteilungen einfacher", führte Obermeier aus. Möglich wurde das durch eine Förderung des Freistaats Bayern: Das Förderprogramm Digitalbonus unterstützt kleine und mittelständische Unternehmen bei der digitalen Transformation. Gefördert werden digitale Produkte, Prozesse und Dienstleistungen. Ein weiterer Schwerpunkt ist die IT-Sicherheit.
"Die Digitalisierung stellt gerade kleinere Betriebe wie uns vor Herausforderungen. Zum Glück gibt es Unterstützung durch den Digitalbonus. Ohne solche Programme wäre es schwer", so Obermeier. "Den Digitalbonus halte ich für ein sehr wirkungsvolles Programm", erläuterte Landtagsabgeordneter Helmut Radlmeier, von dem seinerzeit der Hinweis auf das Programm kam. "Es ist sinnvoll, weil es die Digitalisierung von Prozessen ermöglicht. Es ist schlank und unkompliziert. Seit der Einführung durch Wirtschaftsministerin Ilse Aigner 2016 werbe ich dafür. Für meine parlamentarische Arbeit habe ich mir seit langem die Weiterführung und die Ausweitung des Digitalbonus zur Aufgabe gemacht".
60 Millionen stehen jährlich bereit
Seit kurzem steht nun fest: Das erfolgreiche Programm wird bis 2023 weitergeführt. Jährlich stellt der Freistaat dafür bis zu 60 Millionen Euro bereit. "Der Erfolg des Digitalbonus spricht für sich", unterstrich Radlmeier. Bisher seien schon 190 Millionen Euro beantragt worden. Mit den Mitteln wurden fast 600 Millionen Euro an Investitionen in Unternehmen angeschoben. "Mich freut besonders, dass das Programm dem Mittelstand im ländlichen Raum hilft", so Radlmeier. 85 Prozent der Förderbescheide gingen an Betriebe mit maximal 49 Mitarbeitern. Zwei Drittel der Mittel wurden außerdem von Betrieben aus dem ländlichen Raum beantragt - so wie von der Buchbinderei Obermeier. "Mit staatlicher Unterstützung verbindet sich hier Tradition und Digitalisierung", so Radlmeier.