Landshut (bju) Der Aufsichtsrat der Klinikum Landshut gGmbH hat jetzt den Jahresabschluss 2014 offiziell bestätigt. Das Jahresergebnis wurde mit einem Verlust in Höhe von 2,87 Millionen Euro festgestellt. „Das ist im Vergleich zu 2013 (9,1 Mio. €uro Verlust) ein hervorragendes Ergebnis“, so Aufsichtsratsvorsitzender Hans Rampf.
Bereits in seinem ersten Jahr als Geschäftsführer (seit 1.12.2013) des Klinikums konnte Nicolas von Oppen (43) den Verlust des Klinikums um über sechs Millionen Euro verringern. Freilich gab es Jahre unter von Opens Vorgänger Dietmar Bönsch (47), so im OB-Wahljahr 2010, da gab es sogar ein leichtes Plus im Jahresergebnis - Anm. d. Red.
Von Oppen führt diesen Minuspbetrag 2014 von "nur" 2,87 Mio. Euro als Erfolg auf das große Engagement und die hohe fachliche Erfahrung der Ärzte, Pflegekräfte und Therapeuten im Klinikum zurück. Es haben sich deutlich mehr Patienten in die medizinische Behandlung des Klinikums gegeben, was einer Steigerung der Patientenzahlen von fünf Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Ausschlaggebend war außerdem die Bewilligung von 10 weiteren Betten durch das Bayerische Gesundheitsministerium.
Während in ganz Deutschland Krankenhäuser geschlossen und Betten abgebaut werden, erfährt das Klinikum Landshut einen absolut gegenläufigen Trend. Neben der Bettenerhöhung im vergangenen Jahr erhielt das Klinikum jüngst erneut den Zuschlag für weitere 20 Betten. Zum Minus aus 2014 erläuterte von Oppen: „Wir sind auf einem guten Weg, müssen jedoch durch Mehrleistung wieder eine knappe Million Euro an die Krankenkassen rückerstatten. Die gesetzliche Krankenhaufinanzierung wirkt sich für uns enorm negativ aus.“ Auch der kürzlich vorgelegte Entwurf des Krankenhausstrukturgesetzes sieht hier künftig keine Unterstützung vor.
Nach wie vor müssen Krankenhäuser, die mehr Patienten behandeln, als mit den Kassen vereinbart war, Abschlagszahlungen leisten. Ebenso sind die Personalkosten im Klinikum im vergangenen Jahr gestiegen. „Wir behandeln deutlich mehr Patienten, folglich benötigen wir auch mehr Ärzte und Pflegepersonal. Hier zu sparen, wäre absolut der falsche Weg“, so von Oppen. Gute Medizin, hochwertige Pflege, und Zeit für die Patienten sind auch langfristig unsere Erfolgsgaranten für zufriedene Patienten“, so der Geschäftsführer. Darüber hinaus muss das Klinikum konsequent in die Instandhaltung der (zum Teil) über 50 Jahre alten Gebäude investieren, was jedes Jahr deutlich zu Buche schlägt. „Es muss daher unser wichtigstes Ziel sein, das neue Bettenhaus so schnell wie möglich zu realisieren“, so Nicolas von Oppen. „Dabei unterstützt uns die Stadt Landshut und das Bayerische Gesundheitsministerium mit allen Kräften, worüber ich sehr dankbar bin“, so von Oppen. Weiterhin geht es darum, Prozesse im Klinikum weiter zu verschlanken und gleichzeitig maximale Kompetenz und Service anzubieten.
In der Pflege kommen seit kurzem so genannte Stations- und Serviceassistentinnen zum Einsatz, um das Pflegepersonal zu unterstützen. Auch das Entlassungsmanagement soll verbessert werden, der Patient soll langfristiger und damit gezielter auf seine Entlassung vorbereitet werden. Die Abteilungen für Lungenheilkunde und Schlafmedizin und die Neurochirurgie wurden vergrössert, um den ständig steigenden Patientenzahlen gerecht zu werden. „Bis das Klinikum Landshut eine schwarze Null schreibt, wird es noch etwas dauern. Damit das gelingt, ist es wichtig, gemeinsam mit der Stadt Landshut das Klinikum weiterhin zukunftsfähig zu gestalten und vor allem in die Mitarbeiter zu investieren“, so von Oppen.
Die Klinikum Landshut gemeinnützige GmbH ist ein überregional tätiges Krankenhaus der Schwerpunktversorgung und Akademisches Lehrkrankenhaus der Ludwig-Maximilians-Universität München. Mit jährlich rund 55.000 stationären, teilstationären und ambulanten Patienten und 562 Betten und Plätzen ist das Klinikum eine der größten Gesundheitseinrichtungen in ganz Niederbayern. Als Krankenhaus der Schwerpunktversorgung bietet das Klinikum ein breites Leistungsspektrum mit insgesamt 20 Fachabteilungen, sieben hochspezialisierte Zentren, drei Tageskliniken sowie ein Ambulanz-Zentrum mit den Schwerpunkten Onkologie, Hämatologie, Strahlentherapie und Nuklearmedizin.
Zum Klinikum gehört darüber hinaus eine Berufsfachpflegeschule für Gesundheits- und Krankenpflege mit 168 Plätzen. Rund 1.270 Mitarbeiter engagieren sich für eine bestmögliche Patientenversorgung sowie für Aus- und Weiterbildung in Forschung und Lehre.
Anmerkung der Redaktion: Erfogle in der seit Jahren und immer wieder vielstimmig angekündigten Kooperation mit den Krankenhäusern des Landkreises konnte Geschäftsführer von Open nicht benennen. Die angestrebte Zusammenarbeit beim Apothekenwesen ist vorerst gescheitert. Das Ggenteil ist der Fall: Mehr denn je wird in harter Konkurrenz zueinander agiert. Der 60-köfige Kreistag ist gegenüber jeder Kooperation sehr skeptisch eingestellt. Das Achdorfer Kreiskrankenhaus (330 Betten) schreibt mit einer Auslastung knapp unter 100 Prozent sogar noch schwarze Zahlen. /hs