Studenten des Bachelor-Studienganges Automobilwirtschaft und –technik der Landshu- ter Hochschule hatten unter der Regie von Prof. Dr. Carsten Röh kürzlich bei einem Besuch im BMW Werk Landshut die Gelegenheit, breite Einblicke in die Produktion von Kunststoff-Exterieurkomponenten zu erhalten.
Die Jury der Zeitschrift Wirtschaftswoche hat vor wenigen Wochen die Kunststofffertigung des Werkes Landshut mit dem Preis "Die beste Fabrik" ausgezeichnet. Die Studenten bekamen in einem Vortrag von Produktionsleiter Markus Richthammer zu Beginn einen breiten Einblick über die Grundlagen des Kunststoffeinsatzes im Fahrzeugbau. Hier spielen Gewichtseinsparungen eine Rolle, die besonders wichtig sind für die Erhöhung der Reichweite von Elektrofahrzeugen. Das Werk verarbeitet täglich 30 t Granulat zu Kunststoff-Anbauteilen und beliefert diese lackiert und "in sequence", d.h. in der richtigen Verbaureihenfolge an die BMW Montagewerke.
In der Kunststoff-Spritzgießerei erläuterte der Leiter des Werkzeugbaus, Josef Puchner, die besonderen Anforderungen an Kunststoff-Karosserieelemente, wie die vorderen Seitenwände (Kotflügel) der Karosserie. Da der Kunststoff sich beim Spritzgießverfahren ausdehnt, sind besondere Ausdehnungs-Parameter bei der Planung und Konstruktion von Werkzeugen vorzuhalten. Außerdem ist aufgrund der großen sichtbaren Bauteilflächen absolute Oberflächenqualität erforderlich. Nur die BMW Group beherrscht als Premium-Hersteller dieses Verfahren für die vorderen Kotflügel in Großserie.
Anhand von Schautafeln wurde deutlich, welche Optimierungen in den vergangenen Jahren besonders in den Herstellprozessen erzielt worden sind: so ist die Dauer von Werkzeugwechseln von ca. einer Stunde auf etwa 10 Minuten drastisch verkürzt worden. Dies ist die Basis für eine flexiblere Produktion, geringere Bestände und kürzere Duchlaufzeiten. Ein weiteres Highlight der Kunststoff-Fertigung ist eine Anlage, in der zwei Bauteile (das Innen- und Außenteil eines Heckspoilers) im gleichen Arbeitsschritt gefertigt werden können. Der Durchlauf der Studenten endete mit einem Besuch im Finish, wo die Bauteile endkontrolliert und versandfertig gemacht werden.
Im Bild oben: Die Studentengruppe mit Prof. Dr. Carsten Röh (rechts) und daneben den Vertretern des BMW Werks Landshut: Claire Freyer (Produktion Exterieur, Leiterin Produktions- und Materialsteuerung), Josef Puchner (Produktion Exterieur, Leiter Werkzeugbau), Markus Richthammer (Leiter Produktion Exterieur, Werkzeugbau) sowie vorne links Markus Wackerbau (Produktion Exterieur, Leiter Spritzguss).