Der Landshuter Freundeskreis der Evangelischen Akademie Tutzing veranstaltet am Montag, 15. Juli, um 19:30 Uhr im Gemeindehaus der Erlöserkirche, Konrad-Adenauer-Str. 14. einen Vortragsabend zum Thema: "Schwarze Löcher – gefräßige Monster im All". Als Referent konnte Dr. Gero Rupprecht (Landshut) gewonnen werden.
Schwarze Löcher zählen zu den geheimnisvollsten Objekten im Weltall. Ihre schiere Existenz widerspricht all unserer Erfahrung und ruft bedrohliche Assoziationen hervor. Woher kommen sie, wo befinden sie sich, können sie wirklich Sterne oder gar unsere Erde verschlingen? Woher wissen wir eigentlich, dass es sie wirklich gibt, wenn sie doch "schwarz", also eigentlich nicht zu sehen sind? Wir werden versuchen, Antworten auf diese Fragen zu finden und erfahren, was Ast-ronomen heute über schwarze Löcher wissen.
Einige Sätze, zum Referenten Dr. Gero Rupprecht: Er schreibt von sich: Seit meiner Kindheit habe ich mich für Astronomie interessiert, und so war es nur selbstver-ständlich, dass ich mich wäh-rend meines Physik-Studiums an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen auf Astronomie spezialisierte. In meiner Diplomarbeit bearbeitete ich ein enges Doppelsternsystem mit Massenaus-tausch (SV Centauri) und in meiner Doktorarbeit beschäftigte ich mich mit weißen Zwergsternen, sozusagen mit dem "Friedhof der Sterne'' (jeweils in Bamberg).
Nach einem Abstecher in die Plasmaphysik kehrte ich zur Astronomie zurück (wen sie einmal gepackt hat, den läßt sie nicht mehr los); ich arbeite seit 1988 bei der Eu-ropäischen Südsternwarte ESO in Garching an der optischen Instrumentierung unse-rer Teleskope in Chile. Dadurch war ich auch mehrfach zu Beobachtungen an ver-schiedenen Teleskopen auf den ESO-Observatorien La Silla (von 60cm bis 3,5m Durchmesser) und am VLT auf Paranal (8m).
Für das VLT (Das Very Large Telescope (VLT) ist das Flaggschiff der europäischen bodengebundenen Astronomie und das höchstentwickelte optische Instrument der Welt) habe ich bisher den Bau der FORS1+2 Instrumente durch das VIC-Konsortium (Sternwarten Heidelberg, München und Göt-tingen) betreut. FORS1 ging nach 10 Jahren aktivem Dienst Ende März 2009 in den Ru-hestand. Von 2000 bis 2003 betreute ich den Bau des hochauflösenden Spektrogra-phen HARPS, (Genf, Obs. Haute Provence, Obs. Bern, Service d'Aeronomie, ESO-Garching und La Silla), der seit Herbst 2003 am 3,6m-Teleskop auf La Silla extrasolare Plane-ten aufgrund der von ihnen verursachten Änderun-gen in der Radialgeschwindigkeit ihrer Mutterster-ne sucht. Seit Ende 2007 bin ich verantwortlich für die Detektorsysteme der 24 Spektrographen des MUSE-Instruments (Sternwarten Lyon, Göttingen, Leiden, Potsdam, Toulouse, Zürich, ESO-Garching), das 2014 an VLT-Yepun in Betrieb ge-hen soll.
In klaren Nächten baue ich auch öfter zuhause unseren 11cm Kutter-Schiefspiegler oder unser 20cm-Schmidt-Cassegrain Spiegelteleskop auf, um am Himmel "spazierenzuschauen''. Und auf Paranal oder La Silla vergeht kaum eine Nacht, in der ich nicht einfach nur mal draußen stehe und mich unter dem unglaublich dunklen Südhimmel von den Wundern des Weltalls beeindrucken las-se.