Vom Montag, 24. bis Mittwoch, 26. November steht an der Hochschule Landshut alles im Zeichen der deutsch-türkischen Beziehungen. Als eine von 15 deutschen Hochschulen richtet sie im Rahmen des Deutsch-Türkischen Jahres der Forschung, Bildung und Innovation 2014 die Türkei-Tage aus. „Wir sind als einzige bayerische Hochschule bei dieser Aktion vertreten", hebt Hochschulpräsident Prof. Dr. Karl Stoffel hervor. „Wir freuen uns auf spannende Vorträge, Diskussionen und interkulturelle Aktionen."
Die dreitägige Veranstaltung an der Hochschule wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert und durch die Hochschulrektorenkonferenz (HRK) koordiniert.
Den Auftakt macht am Montag, 24. Nov., 19 Uhr, der Mediävist und Kenner der orientalisch-okzidentalen Wissenschaftsgeschichte Prof. Dr. Richard Heinzmann. Der Emeritus der Münchner Universität schlägt in seinem Vortrag die „Brücken zwischen Orient und Okzident". Er wird vom Einfluss des Orients im 13. Jahrhundert auf den Westen berichten. Ohne die Hochschätzung der Vernunft, die dadurch ausgelöst wurde, wäre die Entwicklung der Wissenschaften, wie wir sie heute kennen, nicht möglich gewesen. Gleichzeitig stellt er die aktuelle Frage, wie es mit der Emanzipation der Vernunft in Gegenwart und Zukunft bestellt ist.
Crossmedial begleitet wird der Vortrag von dem bekannten Pera-Ensemble. Unter der Leitung von Mehmet C. Yeşilçay webt das Ensemble Musik aus unterschiedlichen Kulturkreisen zu einem neuen Klang. Das Ensemble wurde 2012 für das Album „Baroque oriental" mit dem Klassik Echo in der Sparte „Klassik ohne Grenzen" ausgezeichnet.
Bei der Podiumsdiskussion am zweiten Tag (25.11.) geht es um das „Leben in zwei Welten". Prof. Dr. Erol Esen, Wissenschaftler der türkischen Partneruniversität Akdeniz in Antalya, Ayhan Kiskanc, mittelständischer Unternehmer aus Landshut, Özlem Sarıkaya, Fernsehjournalistin und Moderatorin beim Bayerischen Rundfunk, Arif Tasdelen, SPD-Landtagsabgeordneter sowie eine Studentin der Hochschule Landshut sprechen über gelungene Integration, Erfolgsgeschichten und Schwierigkeiten des Lebens „in zwei Welten".
Aktionen rund um die Themen Kultur, Gesellschaft und Wissenschaft prägen das Programm des dritten und letzten Tages (26.11.). Besucher der Türkei-Tage an der Hochschule Landshut können durch einen Crashsprachkurs, einen Ebru-Workshop oder bei einer gemütlichen Tasse Tee die türkische Kultur aktiv kennenlernen. Dazu bieten Professoren unserer türkischen Partnerhochschulen Vorträge zum Thema Studieren in der Türkei an.
Die DAAD-Länderbeauftragte und das International Office informieren zu dem über die Themen Studium und Forschung in der Türkei. Ergänzend dazu gibt es an der Hochschule Landshut noch bis 29. November eine Fotoausstellung.
Der Bremer Fotokünstler und Autor Ilker Maga berichtet mit seiner deutschlandweiten Fotoreportage anhand von türkischstämmigen Menschen aus 40 deutschen Städten über ihre Biografien. Er ist innerhalb eines Jahres mit seinem Auto 16.000 Kilometer gefahren, hat 40 deutsche Städte bereist und 137 türkischstämmige Menschen interviewt und fotografiert, darunter eine Straßenbahnfahrerin, einen Klavierbauer, einen Richter. Aber auch Arbeiter, Akademiker, Beamte, Künstler, Wissenschaftler und Geschäftsleute wurden porträtiert. Ilker Maga stellt eine Auswahl dieser Personen mit Schwarz-Weiß-Fotos und Texten in der Ausstellung „Farben der Gesellschaft – Eine Deutschland-Reportage" vor.