Am Montag, 18. März, komt um 19.30 Uhr auf Einladung des Landshuter Freundeskreises Ministerpräsident a. D. Dr. Günther Beckstein in das Gemeindehaus der Erlöserkirche, Landshut, Konrad-Adenauer-Str. 14. Er spricht über „Reformation und Toleranz. 500 Jahre nach Luthers Turmerlebnis." Es ist wohl davon auszugehen, dass Beckstein auch zu Wahl von Papst Franziskus in der "Konkurrenz"- Kirche Stellung nimmt. Der 76-jährige Argentinier mit Italienischen Wurzeln, gilt als ausgewiesener Freund der Armen (fährt Bus statt Taxi oder Promi-Limousine).
Er soll ja nicht zuletzt deshalb von den 115 Kardinälen gewählt worden sein, weil in Südamerika mit knapp 350 Millionen Katholiken massenweise enttäuschte Christen zu den moderner auftretenden evangelischen Freikirchen überlaufen.
In Landshut sind von den 64.500 Einwohnern 12,2 Prozent, das sind genau 8.000 Einwohner, evangelisch. 59 Prozent sind katholisch (38.538) sind katholisch. 28,5 Prozent der Einwohnerschaft wird in der Statistik unter "Sonstige" geführt. 2009 waren noch 61 Prozent katholisch.
Bei den sozialen Einrichtungen (Altenheime, ambulante Krankenpflege, sozlale und psychologische bzw. pädagogische Beratungsdienste usw.) ist die evangelische Kirche (die Diakonie) in Landshut im Verhältnis zur relativ geringen Zahl der Mitglieder enorm stark.
Das Thema von Beckstein ist das Jahresthema des Weges auf das Reformationsjubiläum 2017 hin.
Günther Beckstein wurde geboren am 23. November 1943 in Hersbruck. Von 1993 bis 2007 war er bayerischer Staatsminister des Innern. Von 2007 bis 2008 bayerischer Ministerpräsident. Er war der erste evangelische Ministerpräsident des Freistaats Bayern nach dem Zweiten Weltkrieg. Seit 1996 ist er berufenes Mitglied der Landessynode der Evangelischen Kirche in Bayern, 2009 wurde er zum Vizepräses der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland gewählt.
Zu seinem Vortrag schreibt er im Voraus: „Toleranz heißt nicht, selbst seinen Standpunkt aufzugeben. Nur wer selbst eine feste Meinung hat, ist nicht Schilf im Wind. Toleranz bedeutet, gerade von einer eigenen Überzeugung her eine andre, die man nicht teilt, zu respektieren.
Deswegen ist Toleranz eine wichtige Grundlage des Zusammenlebens in einem demokratischen Staat.
Toleranz betrifft religiöse Fragen genauso wie politische, aber auch die Lebensführung. „Jeder soll nach seiner Façon selig werden" war die Grundlage des Preußenkaisers Friedrich des Großen. Dies gilt heute in noch viel größerem Umfang als man sich das früher vorstellen konnte."
In seiner Gesprächsbiographie fragt Robert Spaemann dazu, vorsichtig sich verteidigend: Ich bin als Liberaler kein Freund von Missionierung, „aber ich bin doch kein Liberaler, der nur jeden nach seiner Façon selig werden lässt, ohne sich dafür zu interessieren, ob er wirklich selig wird."
Zu dieser Veranstaltung laden wir alle Interessierten ein.