Pressekonferenz mit dem Ukrainischen Parlamentarier Andriy Strikharskyi (links am Tisch). Er besuchte in Landshut das Bündnis Ukraine Hilfe mit dessen Organisator und Koordinator Bernd Einmeier (stehend rechts) und Bezirksrat Michael Deller (stehend 2. v. l.). - Foto: W. Götz
Landshut – gw (06.04.2023) Das „Bündnis Ukraine Hilfe“ in Landshut hat sich zur größten privat organisierten Hilfsorganisation für die Ukraine entwickelt. Über 120 Transporte mit 900 Tonnen Hilfsgüter mit einem Spendenvolumen von mehreren 100.000 Euro wurden bereits auf den Weg geschickt. Das sorgt für ein hohes Ansehen in den Osteuropäischen Land. So besuchte der ukrainische Parlamentsabgeordnete Andrii Strikharskyi vergangene Woche Landshut.
Andrii Strikharskyi gehört der Partei „Sluha narodu“ an, was sich mit „Diener des Volkes“ übersetzen lässt. Seit ihrem Wahlsieg 2019 stellt „Sluha narodu“ mit 240 von 450 Abgeordneten nicht nur die Mehrheit im ukrainischen Parlament, sondern mit Wolodymyr Selenskyj auch den Präsidenten des Landes.
Während einer Pressekonferenz in der „Hofberg Villa“ stellte Andrii Strikharskyi klar: „Keiner braucht den Krieg!“. Mit ernster Mine fügte Strikharskyi an: „Täglich sehe ich viele Tote.“ Für ihn steht fest: „Wir sind sicher, unser Sieg wird kommen.“ Dies wird gelingen, wenn die europäischen Länder die Ukraine unterstützen. Denn mit militärischen Hilfen wird es gelingen, den Feind aus der Ukraine zu vertreiben.
Andrii Strikharskyi besonderer Dank galt dem „Bündnis Ukraine Hilfe“ das mit seinen 120 Transporten sein Land vorbildlich mit humanitärer Hilfe versorgt. „Alles ist hervorragend geplant und funktioniert sehr gut.“ Doch die Liste an benötigten Hilfsgütern wird nicht kürzer. Von Babynahrung über Medikamente, Kleidung, Schuhen und vielem mehr, wird alles benötigt, vor allem alles zum Leben ohne Strom und Gas in Kälte.
„Das Ende des Krieges wird auch Veränderungen in Europa bringen“, blickt Andrii Strikharskyi in die Zukunft und unterstreicht das mit der Mitgliedschaft seines Landes in der Europäischen Union: „Wir werden ein Teil von Europa und Europa ein Teil von uns.“
Die russische Aggression kann auch jedes andere Land in Europa treffen, warnte Andrii Strikharskyi. Mit Blick auf das westliche Nachbarland Moldawien, sieht er derzeit keine akute Gefahr, dass Russland dort die Kontrolle übernimmt, denn die Moldawier wissen, wer der Aggressor ist.
Derzeit steht sein Land unter einer extrem angespannten wirtschaftlichen Lage erklärt Andrii Strikharskyi. Der Agrarstaat sieht sich vor großen Problemen in der Logistik. Es kann durch die russischen Angriffe auf Infrastruktur und Fabriken seine Erzeugnisse selbst nicht weiterverarbeiten. Das führt zu dem Paradoxon, dass die Ukraine sein eigenes Getreide exportieren muss, um anschließend fertige Produkte wieder zu importieren.
Doch Exportlinien über das Schwarze Meer werden durch Russland immer wieder blockiert und an Grenzen in Richtung Europa kommt es zu langen Staus. Zudem liegen in landwirtschaftlichen Flächen viel zu viele Russische Minen. In einem Aufruf bat Andrii Strikharskyi alle, der Ukraine weiterhin zu helfen, bis zum Ende des Kriegs: „Jede Hilfe wird uns näher an den Sieg bringen.“ Damit implizierte der Parlamentarier ausdrücklich auch jegliche militärische Unterstützung in Form von Waffen und Munition.