Es ist längst kein Geheimnis mehr, dass Ludwig Zellner (60), Studiendirektor am Hans-Carossa-Gymnasium, wieder furchtbar gern 2. oder wenigstens 3. Bürgermeister geworden wäre. Am Montag (28.4.) bei der alles entscheidenden Sitzung der CSU-Stadtratsfraktion sind wohl alle seine Träume geplatzt.
Es gab neben ihm noch zwei Stadträtinnen, die Bürgermeisterin werden wollen. Das sind Dr.Dagmar Kaindl (58), die vom Platz neun der CSU-Kandidatenliste am 16. März auf Rang fünf vorgehäufelt wurde und dann stellte sich - für Außenstehende etwas überraschend - doch auch Gaby Sultanow (50) zur Wahl. Sie bekam bei der geheimen Wahl am Ende einer leidenschaftlichen Debatte sechs Stimmen, Zellner vier und Dr.Kaindl eine.
OB Hans Rampf ist in der CSU-Fraktion nicht stimmberechtigt. Es fehlten die Stadträte Manfred Hölzlein (72) und Neu-Stadtrat Philipp Wetzstein (28). Zellner war überrrascht und verwundert, dass in der Sitzung eine Wahl stattfinden sollte, denn auf der Tagesordnung stand lediglich "Besprechung" der Bürgermeister-Frage. Von einer Vorentscheidung im Zusammenhang mit der Bürgermeister-Frage für die OB-Wahl in 2 1/2 Jahren (Oktober 2016) kann nicht die Rede sein.
Vorentscheidung für die OB-Kandidatur 2016?
Die OB-Kandidaten bzw. -Kandidatinnnen werden wohl bereits im Herbst 2015 - wie zuletzt 2009 bei sechs OB-Kandidaten - von den Parteien nominiert. Bis dahin sind es nur noch 18 bis 20 Monate. Und da bieten sich auch Kandidatinnen wie MdL Jutta Widmann (52, FW) und Prof. Dr. Gabriele Goderbauer-Marchner (53, Landshuter Mitte) an. Auch der erst 27-jährige Thomas Haslinger wird bereits genannt. Von den Linken soll ebenfalls eine OB-Kandidatin kommen, heißt es, eine junge Juristin aus der ehemaligen DDR.
Ob zum Verhandlungspaket der SPD-Fraktion mit Radlmeier und Co. auch die potentielle Unterstützung einer CSU-OB-Kandidatin Sultanow gehört, ist eine rein spekulative Frage. Und keine Frage, auch ein Alexander Putz, neuer FDP-Chef in Landshut, wäre ein respektabler OB-Kandidat. Er machte bei den Podiumsdiskussionen zur Stadtratswahl jeweils eine sehr gute Figur.
Allen voran soll OB Rampf mit Engelszungen gerade auch bei den Neuen in der Fraktion für seine Favoritin Sultanow, Vorsitzende des Förderkreises Klinikum Landshut und mit MdL Radlmeier Vize-Vorsitzende der SpVgg, geworben haben. Über die anderen beiden Aspiranten - Dr. Kaindl und Zellner - habe Rampf gar nichts gesagt. Das hat zwar hier und dort verwundert, doch die Distanz des Oberbürgermeisters vor allem zu seinem ehemaligen OB-Gegenkandidaten und ehemaligen 2. Bürgermeister ist ja hinreichend bekannt.
Zur Sprache kamen auch mögliche Hochrechnungen für die Unterstützung der einzelnen Bewerber aus anderen Parteien bzw. Fraktionen. Da soll ja die Juristin Gaby Sultanow nicht die besten Karten haben, weder bei der Landshuter Mitte (5 Stimmen) noch bei den Freien Wählern (5 Stimmen). Sogar die Junge Liste (2 Stimmen) soll nicht zu den Sultanow-Fans zählen. Dr. Kaindl und Ludwig Zellner könnten da aus den Reihen der 5 FW- und 5 LM-Stadträte eher mit Stimmen rechnen.
Soltle es Gaby Sultanow mit Dr. Thomas Keyßner als Gegenkandidat zu tun bekommen, so ist der Ausgang also durchaus offen.
Riskanter Höhenflug von Steinberger
Und es könnte sogar passieren, dass schon bei der Wahl zum 2. Bürgermeister Gerd Steinberger nicht die Mehrheit der Stimmen gegen Dr. Thomas Keyßner bekommt. Die Wahl ist geheim. Der eine oder die andere aus den Reihen der Konservativen könnte dem Sozi Steinberger den Aufstieg aus der Sechser-Fraktion vom 3. zum 2. Bürgermeister mißgönnen. Ein dann beim Höhenflug abgestürzter Steinberger könnte danach wohl kaum noch gegen Sultanow antreten. Also ein recht riskantes Unterfangen des SPD-Stadtrats und Malermeisters Gerd Steinberger.
Die Bürgermeister-Wahlen finden am Freitag, 9. Mai, in der ersten öffentlichen Sitzung des neuen Stadtrats im neuen Plenarsaal des Rathauses statt. Auch OB Rampf ist dann neben den 44 Stadträten stimmberechtigt. /hs