Bei der Spendenübergabe im russischen Novosibirsk im Caritas-Kinderheim St. Nikolaus: Landrat a.D. Josef Eppeneder (3. v.li.) mit Heimleiterin Schwester Elisabeth (2.v.li.), der Freundeskreisvorsitzenden Gabriele Becker (4.v.l.) und örtlichen Vertretern.
Deutschland und die EU-Staaten "bestrafen" derzeit zusammen mit den USA Putins Rußland für die angebliche massive waffentechnische Unterstützung der Separatisten in der mehrheitlich russischsprachigen Ostukraine. Rußland ravanchiert sich mit einem Importverbot für Lebendsmittel wie z.B. auch Schweinefleisch. Das belastet anscheinend die langjährige Freundschaft des Freundeskreises aus dem Landkreis Landshut mit der russichen Partnerstadt keineswegs. Ex-Landrat Josef Eppeneder feierte mit einer Delegation aus dem Landkreis bei seinem jüngsten Besuch im sibirischen Novosibirsk die langjährige Freundschaft.
Vor 23 Jahren, am 16. Januar 1991, ging der Landkreis Landshut mit dem über 6.000 km entfernten Rayon Nowosibirsk eine Partnerschaft ein, die der Freundeskreis Landshut-Nowosibirsk e.V. durch seine Aktivitäten unterstützt und am Leben erhält. Kürzlich feierte der Rayon sein 75-jähriges Bestehen und es war selbstverständlich, dass Vertreter des Freundeskreises der Einladung des dortigen Oberhauptes, Vassilij Bormatov, folgten um an den Feierlichkeiten teilzunehmen. 3303 km von Moskau entfernt entstand Nowosibirsk Ende des 19. Jahrhunderts im Zusammenhang mit dem Bau der Transsibirischen Eisenbahn. Nach Moskau und St. Petersburg ist die Stadt Nowosibirsk die drittgrößte in Russland und wird hufeisenförmig vom Rayon Nowosibirsk umgrenzt.
Eindrucksvoll stellten die Jugend- und Sportgruppen, Vereine und Verbände in einem prächtigen Umzug zur Feier des Jahrestages die Entwicklung des Rayons seit der Gründung im Jahr 1939 dar. Der moderne Landkreis möchte sich weiter entwickeln und zeitgemäß lautet daher das Motto des Rayons "Rayon des Fortschritts". Zu den Feierlichkeiten übermittelte die Vorsitzende des Freundeskreises, Gabriele Becker, die Grüße des Landshuter Landrats Peter Dreier. Als Geschenk des Landkreises überreichte sein Vorgänger Josef Eppeneder eine Kristallschale mit dem Wappen des Landkreises.
Während der Feiern konnten die Teilnehmer immer wieder feststellen, dass trotz des Fortschritts klassische Werte bewahrt werden. Das bewiesen die Organisationen und Jugendgruppen, die sich auf dem Festgelände präsentierten. Die Darstellungen reichten von Verkaufsständen althergebrachter und klassischer Kunstwerke bis hin zur Präsentation einer erfolgreichen Motocross-Sportgruppe, die zum Fahren auf dem Quad einlud. Ein prächtiges Feuerwerk, das mit kräftigem Applaus begleitet wurde, ließ den Festakt ausklingen.
Die weiteren Tage erwartete die Delegation ein umfangreiches Programm, das unter anderem den Besuch des Caritas-Kinderheim St. Nikolaus vorsah. Das Kinderheim bietet Hilfen für Schwangere an, sorgt sich um Kinder, die in schwierigen Familienverhältnissen aufwachsen und kümmert sich um Migrantenkinder, wie die Hausleiterin, Schwester Elisabeth, informierte. Bei einem informativen Rundgang durch das Kinderheim konnten sich die Besucher über den guten Zustand der Einrichtung überzeugen. Wichtiger waren aber die strahlenden Gesichter der kleinen Bewohner, die mit einer Gesangseinlage die Besucher begeisterten. Man spürte, dass sich die Kinder und Jugendlichen wohlfühlen.
Mit einem guten Gefühl konnte Landrat a.D. Josef Eppender dem Heim eine stattliche Spende der Firmen Wittmann aus Geisenhausen, Isar Kies aus Unterwattenbach sowie der Sparkasse Landshut überreichen. Erfreut sicherte Sr. Elisabeth zu, die Spende ausschließlich den Bewohnern des Heimes zukommen zu lassen und bedankte sich sehr herzlich.
Tanzeinalgen in farbenfroher Landestracht umrahmten die Feierlichkeiten zum Jubiläum "75 Jahre Rayon Novosibirsk"
Ende August bis Anfang September besucht das Tanzensemble "Begeisterung" den Landkreis Landshut und bei einem Besuch der Landshuter Delegation im Russisch-Deutschen Haus ließ es sich die Gruppe nicht nehmen, Tänze und Lieder aus ihrem Repertoire zu präsentieren. Im folgenden Arbeitsgespräch wurde das Programm in Landshut besprochen. Dabei stehen eine Stadtführung in Landshut mit einem Dultbesuch, ein Ausflug nach Regensburg und als besonderer Höhepunkt am 3. September ein öffentlicher Auftritt der Gruppe im Bürgerstadl in Bodenkirchen auf dem Programm. Den Wunsch nach einer Förderung des Austausches zwischen Jugendlichen beider Regionen unterstrich Oberhaupt Bormatov im abschließenden Gespräch in der Verwaltung des Rayons. In der Jugend liege die Zukunft und im gemeinsamen Austausch und Lernen könnten die Jugendlichen beider Kulturen voneinander lernen und daraus profitieren.
Im wirtschaftlichen Bereich stünden die Bemühungen im Vordergrund, bestehende Technologien weiter zu entwickeln, wie in der Abfallentsorgung oder der Stromgewinnung. Vorsitzende Gabriele Becker versicherte, die Anliegen dem Landkreis zu übermitteln, der über die entsprechenden Fachkräfte verfüge. Die herzliche Aufnahme im Rayon ließ der Delegation den Abschied schwer fallen, jedoch sind die weiteren Begegnungen bereits in Planung. Angesichts der großen Entfernung und anfänglichen Befürchtungen zum Trotz versicherten Gabriele Becker und Vassilij Bormatov, dass die Freundschaft und Partnerschaft weiterhin Bestand habe.