Stadtwerkechef Armin Bardelle (li.) sein Stellverteter Jürgen Baron (re.), MdL Radlmeier
„Fernwärme" stand im Mittelpunkt eines Informationsbesuchs des Landtagsabgeordneten Helmut Radlmeier (CSU) bei der Führungsspitze der Landshuter Stadtwerke mit Werkleiter Armin Bardelle und dessen Stellvertreter Jürgen Baron. Auch lokale Winkraftprojekte wurde unter anderem besprochen.
Die Fernwärme sei eine nachhaltige Energieversorgungsalternative und langfristig auch wirtschaftlich ein Erfolg, waren sich die beiden Stadtwerkeleiter einig. Immer wieder beklagte Verzögerungen bei der momentanen Verlegung der Rohre für den Transport der Fernwärme in der Landshuter Innenstadt, seien unter anderem auf den so genannten „Baggereffekt" zurückzuführen, sagte Bardelle. Dieser in der Branche übliche Begriff bezeichne einen gewissen Nachahmungseffekt. Die Nachfrage nehme spontan zu, wenn Anwohner und Geschäftsleute sähen, dass die Bauarbeiten in ihrem Bereich angekommen seien.
Die Nachfrage laufe generell „sehr gut", die dann zusätzlich nachträglich gewünschten Anträge führten zu den Verzögerungen, weil neues Material bestellt und manchmal Umplanungen vorgenommen werden. In Zusammenhang mit der Fernwärme sprach Bardelle auch von einer wirtschaftlichen Ausnutzung des Biomasseheizkraftwerkes in Höhe von 82 Prozent. Dies sei Stand Februar 2014.
Zu alternativen Energieformen zur Bewältigung der Energiewende gehöre auch die Windkraft. Hier zweifelte MdL Radlmeier an der wirtschaftlichen Effektivität und mahnte auch eine Rücksichtnahme auf Anwohner beim Bau und Betrieb solcher Anlagen an. Bardelle räumte offene Fragen ein und verwies auf die derzeit laufenden Untersuchungen sowohl im Gemeindebereich Essenbach, wo die Stadtwerke Landshut an einem Projekt mit zehn Prozent beteiligt seien, als auch beim geplanten Windrad in Weihbüchl. Generell, so der Diplom-Ingenieur, brauche man einen umweltfreundlichen Energiemix aus Wind, Sonne und Bio. „Viele Bausteine fügen sich dann zu einem Mosaik zusammen".
Ein ähnlich wichtiges Thema, in diesem Fall überregional, sind immer wieder die in der Diskussion stehenden Privatisierungsvorschläge – sei es des Trinkwassers oder des Öffentlichen Personennahverkehrs. Im vergangenen Jahr seien entsprechende Vorschläge in Sachen Trinkwasser von der EU gekommen, nun stelle das Transatlantische Freihandelsabkommen – TTIP, über das derzeit mit den USA verhandelt werde, eine latente Gefahr dar. Denn hier drohe eventuell eine Liberalisierung durch die Hintertür. Zuständige Verbände würden bereits Alarm schlagen. Es scheine, als gäbe es in bestimmten Abständen immer wieder „Liberalisierungswellen".
Bardelle und Baron äußerten gleichlautend: „Wir wollen keine Privatisierung, das darf kein Thema sein." Beim Hochwasserschutz nahm Baron Bezug auf die Dammverstärkung in der Münchnerau, verwies aber auf den immer öfter vorkommenden Starkregen, der im Rahmen der Klimaveränderung verstärkt für Hochwasser sorge. Denn die Kanäle seien dafür nicht ausgelegt. Sie seien in erster Linie für die reibungslose Hygiene angelegt worden, und keine „Regentransportwege".
Würde man das Abwassersystem vergrößern, was auch eine wirtschaftliche Frage sei, würden die „viel zu großen Dimensionen" zu Ablagerungen, Geruchsbelästigungen und einem Mangel an Hygiene führen. Dies sei ein bundesweites Thema, in Landshut sei man stets bemüht, Optimierungen zu schaffen. Man könne zum Beispiel auch über Regenwasserspeicher nachdenken.
Zufrieden zeigten sich beide Verantwortlichen mit dem Zustand des Stadtbades, der „Schwimmschule", in der nach der Sanierung des Herrenbeckens weitere Modernisierungsmaßnahmen anstünden. Sehr gut ausgelastet seien auch die von den Stadtwerken betriebenen Parkhäusern, lediglich beim Verkehrslandeplatz „Ellermühle" müsse man sich den Aufwand in der Relation zum Nutzen in Zukunft genauer anschauen. .