Ein unerwartetes Ende fand am Sonntag, 17 Uhr, im Salzdorfer Tal ein Info-Spaziergang der Befürworter eines Landschaftsschutzgebiets (LSG). Teilnehmer waren die Bürgerinitiative, Grüne, ÖDP, Bund Naturschutz, Landesbund für Vogelschutzt. Die Wanderung stieß auf großes Interesse bis am Ende eine Grundstückeignerin die Fortsetzung der Wanderung durch ihr Grundstück untersagte. Hier der Bericht von Stadträtin Hedwig Borgmann: Für die Grünen wies Bürgermeister Dr. Thomas Keyßner einleitend darauf hin, dass die Stadt schon vor Jahrzehnten zu dem Entschluss gekommen sei, das Gebiet großflächig als LSG unter Schutz zu stellen. An der Schutzwürdigkeit habe sich bis heute nichts geändert. Die untere Naturschutzbehörde habe aktuell sogar von einem "Musterlandschaftsschutzgebiet" gesprochen. Der Stadtrat müsse in einem Sonderplenum am 23. September Farbe bekennen.
Stadträtin Hedwig Borgmann äußerte ihre Enttäuschung darüber, dass der Umweltsenat sich mehrheitlich nicht zu einer Empfehlung pro Landschaftsschutzgebiet (LSG) habe durchringen können: "Wenn nicht der Umweltsenat, wer denn dann..?", so Borgmann. Der Senat habe sich damit leider ohne erkennbare sachliche Gründe gegen die eindeutige Empfehlung des naturschutzfachlichen Gutachtens gestellt, das eigens zur Vorbereitung dieser Entscheidung vom Naturschutzamt erstellt worden sei. Das Tal sei schutzwürdig, in Bezug auf alle drei Schutzzwecke: Naturgüter, Landschaftsbild und Erholungsfunktion.
Bedenken von anwesenden Landwirten, die Belange der Landwirtschaft kämen zu kurz, trat Borgmann mit dem Hinweis entgegen, der Verordnungsentwurf enhalte nunmehr eigens deswegen die Zweckbestimmung "Sicherung der bäuerlichen Landwirtschaft". Das Gebiet sei auch schutzbedürftig, insbesondere wegen des hohen Siedlungsdrucks. Der hohe Siedlungsdruck, darauf wies für den Bund Naturschutz Kathy Mühlebach-Sturm hin, habe immer wieder zu Bebauungswünschen geführt, so wie auch derzeit. Auch eine der letzten "Arrondierungen" nördlich Maria Bründl vor ca. 15 Jahren habe dem Landschaftsbild geschadet und wertvolle Bereiche aus dem "geplanten Landschaftsschutzgebiet" herausgelöst, wenn gleich man noch Schlimmeres - die Verbauung des Alpenblicks von der Weickmannshöhe - habe verhindern können. Man bedenke, dass auch bei einer nur schrittweise erfolgender Verbauung am Rand des geplanten LGS wichtige Biotopvernetzungen verloren gehen und so die Bemühungen der Stadt Landshut zur Erhaltung der Biodiversität und Artenvielfalt konterkariert werden.
Während des Spaziergangs erläuterten als Experten Uschi Engels-Pöllinger und Dieter Nuhn die Besonderheiten von Landschaft und Pflanzenwelt. Es handele sich um ein charakteristisches Seitental im tertiären Hügelland, wasserundurchlässige Bodenschichten sorgten für Quellenaustritte. Feuchtwiesen und Trockenwiesen stünden in einem reizvollen Gegensatz und hätten die besondere Vielfalt von Flora und Fauna hervorgebracht. Insgesamt seien hier leider in den letzten Jahren bestimmte Arten, etwa das kleine Knabenkraut, der Salomonssiegel und die große Braunelle nicht mehr vorhanden, was mit einem übermäßigen Nährstoffeintrag zu tun haben könne. Auch wäre es sinnvoll, die einzelnen Biotope wieder besser zu vernetzen.
Grundstückseignerin stoppte Fortsetzung der Wanderung
Nach interessanten und teilweise kontroversen Diskussionen fand der Spaziergang dann allerdings ein abruptes Ende, als man gerade vom Bründlweg kommend am Bach angekommen war, um von dort Richtung Ehrnstorf zu gehen. Die Grundstückseigentümerin verweigerte der Gruppe das Recht, auf dem Feldweg weiterzugehen unter Verweis auf ihr Eigentumsrecht. Nachdem über die Frage "Betretungsrecht - ja oder nein?" kein Konsens zu erzielen war, beendeten die Veranstalter vorzeitig den Spaziergang und kehrten um.