Im Rahmen einer Vorstandssitzung trafen sich die Mitglieder des Landshuter SPD Unterbezirksvorstandes am Landshuter Hauptbahnhof, um sich über den desolaten Zustand des Bahnhofs direkt zu informieren.
Nachdem noch im August berichtet wurde, dass in diesem Jahr mit dem barrierefreien Ausbau begonnen werden solle, wollte die Landshuter Landtagsabgeordnete Ruth Müller nun den tatsächlichen Baubeginn geklärt haben. Sie informierte vor Ort die Mitglieder des Vorstands über das Ergebnis ihrer Anfrage, die allerdings für Ernüchterung sorgte, da ein Baubeginn frühestens 2015 stattfinden werde, wie ihr Staatsminister Herrmann mitgeteilt hatte.
"Wenn das Ziel "Bayern barrierefrei 2023" tatsächlich fristgerecht umgesetzt werden soll, müssen künftig die Maßnahmen schneller starten und nicht so lange im Ankündigungsmodus bleiben" so Müller. Der Unterbezirksvorsitzende Herbert Lohmeyer und die Mitglieder des Vorstands zeigten sich maßlos enttäuscht über die Aussage der Staatsregierung. Die niederbayrische Regierungshauptstadt wird auch in diesem Punkt wieder vom Rest Bayerns benachteiligt.
Bereits im Jahr 2012 wurde durch die bayrische Staatsregierung das Bayernpakt 2013 – 2018, das 60 Millionen Euro für einen weiteren barrierefreien Ausbau der Bahnhöfe zur Verfügung stellte, beschlossen. Bei diesem Ausbau sollen nicht nur Rampen und Aufzüge für ein barrierefreies Reisen sorgen, sondern auch die Bahnsteigkanten so angepasst werden, das alle Fahrgäste auch mit Kinderwagen und Rollstühlen stufenlos in die Züge gelangen können, so der Pressesprecher des Unterbezirks Frank Domakowski. Gerade in der heutigen Zeit, in der über die Umsetzung von Maßnahmen der Inklusion debattiert wird, sollte doch, wenn schon Gelder zur Verfügung gestellt werden, auch die Umsetzung der Ausbauten hierzu zeitnah erfolgen und nicht auf ungewisse Zeit verschoben werden.
Stadträtin Anja König, die 2013 auch für den Bezirkstag kandidiert hatte, betonte, dass bereits im Jahr 2009 von Deutschland die UN-Behindertenkonvention unterschrieben wurde und sich damit zur Umsetzung verpflichtet habe. Barrierefreiheit sei nur ein kleiner Schritt, der aber auch nach 5 Jahren immer noch in den Kinderschuhen stecke, wie lange würde es dann zur vollen Umsetzung der UN-Konvention dauern. Von 1057 Bahnhöfen oder Stationen in Bayern sind bisher nur 360 barrierefrei ausgebaut. Dieses sind gerade mal 34 Prozent der gesamten Bahnhöfe Bayerns. Im Rahmen der Erarbeitung, eines Mobilitätskonzeptes im Raum Landshuts durch den Landshuter SPD-Unterbezirksvorstands wird auch der Landshuter Bahnhof und der öffentliche Nahverkehr eine große Rolle spielen.