Zu den neu veröffentlichten Plänen des Landesamtes für Umwelt im Zuge der Umsetzung der europäischen Wasserrahmenrichtlinie nimmt die grüne Landtagsabgeordnete Rosi Steinberger sehr kritisch Stellung: In weiten Teilen Bayerns ist das Grundwasser durch Nitrat und Pflanzengifte bedroht. Die Entwicklung wird vom Bayerischen Landesamt für Umwelt mit Sorge gesehen. Denn die Situation wird nicht besser, sondern schlechter.
Nach der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie sind alle Staaten verpflichtet, ihr Grundwasser in einen guten Zustand zu überführen. Erste Zielmarke war das Jahr 2015. „Leider sieht es danach aber gar nicht aus", sagt Rosi Steinberger, Abgeordnete der Grünen im bayerischen Landtag. Bis zum Jahr 2021 werden fast 40 Prozent aller Grundwasservorkommen in Bayern in einem schlechten Zustand sein, wenn sich nichts Wesentliches tut.
Aktuelle Karten zeigen für den Bereich von Kelheim über Landshut bis Dingolfing eine zunehmende Belastung mit Nitrat und Pflanzenschutzmitteln. Besonders dramatisch findet Steinberger die Erkenntnis des LfU, dass sich das Problem der Pflanzengifte nicht nur auf das seit den 90er Jahren verbotene Pflanzengift Atrazin beschränkt. Inzwischen werden auch zugelassene Pflanzenschutzmittel im Wasser gefunden, unter anderem das Maisherbizid Terbutylazin.
„Auf diese Entwicklung muss endlich reagiert werden", fordert Rosi Steinberger. „Schon viel zu lange hat man der Verschlechterung des Wassers zugeschaut." Der Hauptverursacher der Grundwasserbelastung ist die intensive Landwirtschaft. „Mit freiwilligen Maßnahmen kommt man nicht weiter. Jetzt muss endlich wirksam gegengesteuert werden."
Die Wasserversorger in dieser Region kämpfen schon seit Jahren gegen eine zunehmenden Verschlechterung der Wasserqualität. Einige Brunnen mussten bereits geschlossen werden, andere können nur durch eine Ausnahmegenehmigung des Gesundheitsamtes ihren Betrieb aufrechterhalten. „Es kann nicht sein, dass die Verbraucher wieder einmal die Zeche zahlen", so Steinberger.
NB.: Die Grafiken stammen aus einem Vortrag von Dr. Fritsch vom Juli 2014 beim WWA Landshut. Hier lag der Fokus auf dem Einzugsgebiet des WWA Landshut, also die Landkreise Landshut, Kelheim und Dingolfing. Sie sind auf der homepage des WWA Landshut veröffentlicht.
Die zugehörigen bayernweiten Grafiken wurden auf der homepage des LfU in den letzten Tagen veröffentlicht.