Frauen hatten in der bisherigen Stadtgeschichte bei der Bewerbung um das Amt des Oberbürgermeisters oder auch "nur" um die Posten des 2. oder 3. Bürgermeisters keinen Erfolg. Das könnte sich für die nächste OB-Wahl im Herbst 2016 total ändern. Da sind sogar mehrere, bis zu sechs Kandidatinnen ernsthaft im Gespräch:
Bei der CSU ist immer noch Stadträtin Gabriele Sultanow (51), in der Partei auch stellvertretende Vorsitzende, im Rennen. Es heißt: Wenn die attraktive Juristin nur wollte. Vor allem Pateichef MdL Radlmeier würde sich freuen.
Bei den Grünen hat Fraktionschefin Sigi Hagl (47) das erste Zugriffsrecht auf die OB-Kandidatur. Hagl, Rundfunkredakteurin und studierte Politologin, ist aber auch seit November 2013 Landesvorsitzende der Grünen. Da könnte sie mittlerweile andere Prioritäten (Landes- oder Bundespolitik) haben. Sigi Hagl wäre sicherlich eine Garantin für einen sehr lebhaften Wahlkampf.
Bei der SPD ist die Landshuter Parteivorsitzende und Neu-Stadträtin Anja König (46) die Nummer eins als OB-Kandidatin. Falls sie absolut nicht will, könnte alternativ auch die Tochter von Stadtrat und Ex-Bürgermeister Gerd Steinberger, Patricia Steinberger (43), eine diplomierte Betriebswirtin und Finanzexpertin, antreten.
Dann sind wird schon bei der am häufgisten genannten Bewerberin um die Rampf-Nachfolge: Prof. Dr. Gabriele Goderbauer-Marchner (55), Fraktionschefin der Landshuter Mitte, Medienexpertin. Schon 2003 wollte sie OB-Kandidatin der CSU werden. Das wurde damals jedoch Ludwig Zellner in der Stichwahl gegen Hans Rampf.
Die Freien Wähler hätten mit MdL Jutta Widmann (53) die womöglich aussichtsreichste OB-Kandidatin, zumal ja auch der Landkreis inzwischen einen smarten Landrat (Peter Dreier) aus den Reihen der "Freien" hat. Die Frage ist jedoch, ob die fesche Festwirtin dies ernsthaft will. Mit Kirstin Sauter (35) hätten die "Freien" aber auch eine duchaus geeignete Alternative, auch wenn die Dipl. Betriebswirtin momentan nur erste Nachrückerin in den Stadtrat ist.
Und da ist noch die bunte, fünfköpfige Ausschußgemeinschaft im Stadtrat. Aus deren Reihen könnte vor allem ÖDP-Stadträin Christine Ackermann (51) als OB-Kandidatin in den Ring steigen. Die charmante Lehrerin hat sich im Stadtrat schon wiederholt als temperamentvolle Debattenrednerin bewährt.
Und noch wissen wir nicht, ob die Linken bei der OB-Wahl mitmischen wollen und durchaus möglich ist auch, dass sich die AfD (Alternative für Deutschland) in Landshut etabliert und ebenfalls jemand in den OB-Wahlkampf schickt. Und nicht zuletzt ist immer auch kurzfristig die Gründung einer völlig neuen Gruppierung möglich, so wie dies 2004 mit den "Bürgern für Landshut" der Fall war. Der heutige Stadtrat der Bayernpartei, Robert Neuhauser, war der spontane Initiator dieses erfolgreichen Pro-Hans-Rampf-Wahlvereins. Bei der Landshuter FDP scheint die OB-Kandidaten-Frage noch völlig offen zu sein.
Also bis zu sechs OB-Kandidatinnen sind derzeit denkbar und vorstellbar. Das wäre wohl der Beweis für eine ganz außerordentliche Frauen-Power in Landshut. Und es könnte dabei am Ende sogar zu einer Stichwahl kommen, falls im ersten Wahlgang keine Kandidatin die 50 Prozent-Hürde schafft. Das ist Hans Rampf 2004 auch nur hauchdünn mit 50,89 Prozent gelungen.
Einzige OB-Kandidatin war in der Stadtgeschichte im übrigen 1990 Hedi Pable für die SPD. Sie erzielte gegen Titelverteidiger Josef Deimer gute respektable 18 Prozent.
Bei den Wahlen um die Ämter des 2. und 3. Bürgermeisters scheiterte 2008 die eigentlich hoch favorisierte CSU-Stadträtin Dr. Anna M. Moratscheck (gegen Dr. Keyßner) und 2014 unterlag CSU-Stadträtin Gabriele Sultanow als Wunsch-Kandidatin auch von OB Rampf gegen Erwin Schneck von den Freien Wählern um den Posten des 3. Bürgermeisters. /hs
2016 also kann Landshut mit sechs Bewerberinnen für das Amt des Oberbürgermeisters Furore machen. Die ganze Republik würde sich für diesen Ladies-Wahlkampf interressieren. /hs