Wie es um die Kindergesundheit - Magersucht und Fettsucht (Adipositas- Anm d. Red.) - in der Region Landshut bestellt ist, wollte die SPD-Landtagsabgeordnete Ruth Müller, die im Ausschuss „Gesundheit und Pflege" tätig ist, in einer Anfrage wissen. Dabei ging es ihr zum einen um die Fälle von Magersucht und andererseits um konkrete Zahlen von adipös (= fett bis dick laut Duden) erkrankten Kindern bei der Schuleingangsuntersuchung. Obwohl es für an Magersucht erkrankte Kinder keine genauen Zahlen gibt.
Das betrifft die einzelnen einzelnen Regionen, doch es sei erkennbar, dass sich die Fallzahlen der im Krankenhaus behandelten Jugendlichen jährlich erhöht habe, so Müller. Habe es im Jahr 2000 nur 125 gemeldete Fälle gegeben, so sei die Zahl fast kontinuierlich nach oben gestiegen und liege im Jahr 2012 bei 216 Fällen bayernweit. Ambulant behandelte Fälle seien hier noch gar nicht eingerechnet, da diese Daten dem Gesundheitsministerium nicht vorliegen. „Die Dunkelziffer liegt hier wahrscheinlich deutlich höher", vermutet Müller.
Erst seit dem Schuljahr 2004/2005 werden adipöse Kinder bei den Schuleingangsuntersuchungen erfasst. In allen Regierungsbezirken sind die Zahlen zwar rückläufig, aber dennoch gibt es bayernweite Unterschiede bei den Fallzahlen. Waren bayernweit im Schuljahr 2004/2005 noch 3,6% der Kinder als adipös gemeldet, so sind es im letzten ausgewerteten Schuljahr 2009/2010 nur noch 3,2% der ABC-Schützen. Die oberbayerischen Kinder sind mit einem Wert von 2,9% am wenigsten von Adipositas betroffen, in Niederbayern, Mittelfranken und der Oberpfalz sind die höchsten Werte je Regierungsbezirk für das Schuljahr 2009/2010 mit 3,7% gemeldet. Die meisten adipösen Kinder Niederbayerns gibt es mit einem Index von 4,8% in Passau, während die Kinder in der Region Landshut mit einem Anteil von 2,7% den besten Wert Niederbayerns erreichen. Erstaunlich ist, dass in einer der reichsten Regionen Bayerns, im Landkreis Starnberg ein Spitzenwert von 1,4% erreicht wird. „Kindergesundheit hängt also wohl auch vom Geldbeutel der Eltern ab", folgert die SPD-Abgeordnete aus dem Landkreis Landshut.
„Umso wichtiger ist es, das Ernährungsgewohnheiten von klein auf positiv geprägt werden", so Müller, die im Landwirtschaftsausschuss erfolgreich dafür gekämpft hat, das in den Grundschulen erfolgreich praktizierte Schulfruchtprogramm auch auf die Kindertagesstätten auszuweiten. Das Schwerpunktthema 2015 des Gesundheitsministeriums soll „Kindergesundheit" sein, so Müller. Deshalb hat die SPD-Abgeordnete auch bereits im letzten Jahr angeregt, dass sich der Landkreis Landshut als „Modellregion Kindergesundheit" bewerben soll. „Wir haben in der Region das einzige Kinderkrankenhaus Niederbayerns und hätten damit auch einen wertvollen Kooperationspartner", so Müller. Allerdings müsse sich die Datengrundlage deutlich verbessern, wenn man zielgerichtete und passgenaue Angebote für die Jüngsten unserer Gesellschaft machen wolle. Daten, die auf das Schuljahr 2009/2010 bezogen als „aktuell" bezeichnet werden, sind schon längst überholt. Wenn Bayern einen Präventionsplan erstellen will, dann muss dieser auch auf der Höhe der Zeit sein, fordert Müller.