Rund 6,5 Millionen Kilogramm Tabak hat die Firma Pöschl im vergangenen Jahr in Geisenhausen verarbeitet. Dass daraus nicht nur der allseits bekannte Schnupftabak hergestellt wird, davon konnte sich Landrat Peter Dreier bei seinem Besuch des Familienunternehmens überzeugen.
Die beiden Geschäftsführer Katharina Pöschl und Patrick Engels stellten gemeinsam mit dem Mitglied der Geschäftsleitung Gerhard Steinberger das Unternehmen vor und gaben Landrat Dreier und Wirtschaftsreferenten Ludwig Götz interessante Einblicke in das Tabakgeschäft.
Seit nunmehr 20 Jahren ist die Firma Pöschl mit ihrer Tabakwarenherstellung in Geisenhausen ansässig. Sowohl die beiden Geschäftsführer als auch der Landrat bezeichneten die Übersiedlung des Betriebs von der Stadt Landshut in die Landkreisgemeinde als ein Beispiel erfolgreicher Ansiedlungspolitik. Nachdem die Platzverhältnisse am früheren Standort zu eng wurden, konnte sich das Unternehmen in Geisenhausen mit einer modernen Produktionsstätte entwickeln.
Während in der Unternehmensgruppe weltweit 800 Mitarbeiter beschäftigt sind, arbeiten in Geisenhausen 330 Personen in Produktion und Verwaltung. Hinzu kommen deutschlandweit 49 Vertriebsmitarbeiter. „Pöschl ist damit ein bedeutender Arbeitgeber im südlichen Landkreis" merkte Landrat Dreier an.
Mit der Firmengründung im Jahr 1902 durch Alois Pöschl sen. in Landshut wurde die Tradition der Schmalzler- und Schnupftabakproduktion bei der Firma Pöschl begründet. Heute ist das Unternehmen der weltgrößte Schnupftabakhersteller mit einem globalen Marktanteil von 50 Prozent. Im deutschen Handel kommen gar 95 Prozent des Schnupftabaks aus Geisenhausen.
Auch wenn dieses Produkt am Gesamtumsatz des Unternehmens nur rund 10 Prozent ausmacht, sei der Schnupftabak für den Gesamtbetrieb weiterhin von großer Bedeutung, wie Geschäftsführer Patrick Engels betonte.
Das Hauptstandbein des Unternehmens ist heute der sogenannte Feinschnitt, also Tabak zum Selberfertigen von Zigaretten. Hier kommt Pöschl zu einem deutschen Marktanteil von 15 Prozent, während der Anteil am Pfeifentabak am deutschen Markt mit 14 Prozent nur unwesentlich geringer ist. Darüber hinaus produziert Pöschl auch fertige Zigaretten.
Die Tabakprodukte des Unternehmens werden in 100 Länder weltweit exportiert und dort von 14 Tochtergesellschaften vertrieben. Der Tabak der Markte Pueblo, der ohne jegliche Zusatzstoffe gefertigt wird, ist der führende Drehtabak in Deutschland, Italien und Spanien. Für Geschäftsführerin Katharina Pöschl liegt die gute Marktposition des Unternehmens darin begründet, dass man sich mehrere Standbeine mit unterschiedlichen Produktgruppen und Marken geschaffen hat.
Die gute Unternehmensentwicklung machte 2012 eine Erweiterung der Produktionskapazitäten erforderlich, bei der die bisherige Fläche nahezu gespiegelt wurde.
Landrat Dreier zeigte sich erfreut darüber, dass das Unternehmen mittlerweile in vierter Generation in Familienhand geführt wird. Dies bringe für die Mitarbeiter ein gewisses Maß an Sicherheit, da ein Familienbetrieb anders denke als ein multinationaler Großkonzern. Wie die beiden Geschäftsführer betonten, sei jedoch gerade die Erbschaftssteuerpflicht für Familienunternehmen eine große Belastung und Gefahr. Ebenso stelle die Novelle der EU-Tabakproduktionsrichtlinie ein mittelständisches Unternehmen wie Pöschl vor große Herausforderungen. Diese sieht unter anderem vor, dass übergroße Schockbilder mit 65 Prozent auf Vorder- und Rückseite der Verpackung sowie Warnhinweise auf 50 Prozent der Seitenflächen angebracht werden müssen. Der Stichtag für den Wechsel des Verpackungsdesigns ist der 20. Mai 2016. Momentan fehle es jedoch noch an der nationalen Umsetzung der Richtlinie, sodass die Firma Pöschl mangels Rechtssicherheit die nötigen umfangreichen Vorbereitungen nicht treffen kann.
Bei einem abschließenden Betriebsrundgang erhielten die Besucher interessante Einblicke in die Tabakwarenproduktion. Landrat Peter Dreier und Wirtschaftsreferent Ludwig Götz bedankten sich für die gute Zusammenarbeit mit dem Unternehmen und sagten auch künftig ihre Unterstützung im Rahmen einer aktiven Wirtschaftsförderung zu.
Im Bild oben: Geschäftsführerin Katharina Pöschl (rechts) erklärt Landrat Peter Dreier (2.v.rechts) wie der Rohtabak bei der Firma Pöschl verarbeitet wird. Mit im Bild sind Geschäftsführer Patrick Engels (3.v.rechts), Wirtschaftsreferent Ludwig Götz (4.v.rechts) und das Mitglied der Geschäftsleitung Gerhard Steinberger (linkls).