Die politischen Mitbewerber jubeln, weil die CSU für die Bundes- tagswahl im Herbst 2013 lediglich eine vermeintliche Verlegen- heitskandidatin präsentieren kann. MdB Dr. Wolfgang Götzer, Jahrgang 1955, will nicht mehr in Berlin große Politik machen. Sein Mandat strebt jetzt die fast gleichaltrige - ebenfalls Jahrgang 1955 (28.8.) - Gertraud Goderbauer, an. Sie will vom Bayerischen Landtag, dem sie seit 2003 recht unauffällig angehört, in den Bundestag wechseln. - Das Landtagsmandat wird damit für den Landshuter CSU-Chef, Stadtrat Helmut Radlmeier (45), frei.
Also ein Wechsel: das wichtigere und gewichtigere Bundestags- mandat geht in den Landkreis, das weniger bedeutende Mandat im Bayerischen Landtag bekommt die Stadt. Ein ante portas stehender MdL Radlmeier wird sicherlich die Landshuter Landtagsabgeordnete der Freien Wähler, Jutta Widmann (50), zusätzlich anspornen.
Gertraud Goderbauer war beruflich zuletzt Bankkauffrau. Radlmeier ist ebenfalls Bankkaufmann. Goderbauer hat zuvor für das Lehramt (Englisch und Wirtschaft) studiert, danach noch einmal die Schulbank für den Titel Meisterin der ländlichen Hauswirtschaft gedrückt. 1977 hat die gebürtige Piflaserin in den stattlichen Hof (heute mit Schweinemastbetrieb) in Stehberg bei Ergolding eingeheiratet. Die Goderbauers haben eine Tocher (geb. 1977) und zwei Söhne (geb. 1980 und 82).
1990 kam die damals 33-jährige erstmals in den Ergoldinger Gemeinderat, 1994 wurde sie Bezirksrätin und blieb dies bis 2003. Danach folgte ihre Karriere im Bayerischen Landtag. Dort war ihr Vorgänger Josef Eppeneder, der heutige Landrat.
Jetzt also plant Gertraud Goderbauer einen weiteren Karriereschritt in Berlin. Ihre Mitbewerber sind dort MdB Dr. Thomas Gambke (63) von den Grünen, MdB Kornelia Möller (51.) von den Linken, als bereits nominierter Kandidat Prof. Dr. Christoph Zeitler (51, FDP) uns als erneuter Kandidat Harald Unfried (48, SPD). Die Freien Wähler werden sicher noch einen Bundestagskandidaten nominieren, ebenso die Piraten und andere kleinere Parteien. Götzer, von Beruf Jurist, galt als guter, ausgebuffter Wahlkämpfer, der es vor allem verstanden hat, im Wahlkampf viele prominente Bundespolitiker zu engagieren. Gertraud Goderbauer wird vor allem in Landshut-Stadt einen sehr schweren Stand haben. Sie war es ja, die in erster Linie für den Neubau eines Landkreisgymnasiums, zum Leidwesen der Stadt, gekämpt hat. Ihr Verhältnis zum Landrat gilt eher als unterkühlt.
Die Konkurrenz freut sich also. Gertraud Goderbauer wird es sehr schwer haben, die Wahlergebnisse eines Dr. Wolfgang Götzer einfahren zu können.
Doch bei diesem Postentausch bleibt noch eine Unbekannte und das ist die Junge Union. Erst vor kurzem hat deren Bezirksbvorsitzender Florian Oßner (Foto) aus Velden vollmundig angekündigt, dass seine JU für die Landtagswahl einen Spitzenkandidaten präsentieren werde. Oßner hat da wohl die Wahlerfolge von CSU-Bewerbern im JU-Alter bei den letzten OB-Wahlen in Deggendorf und Straubing im Kopf. Auch ein Josef Deimer war 1969 bei seiner Kandidatur zum Bayerischen Landtag erst 29. Drei Jahre später wurde er mit 32 Deutschlands jüngster Oberbürgermeister in Landshut. Florian Oßner gehört ja innerhalb der Landkreis-CSU zu jenem ganz kleinen Kreis, der für die Nachfolge von Landrat Eppeneder 2014 in Frage kommt. Seine JU hat im Landkreis besonders viele Mitglieder. /hs