Die letzten 25 Jahre war Dr. Wolfgang Götzer jeweils unange- fochten der Bundestagskandidat im Stimmkreis Landshut-Kelheim. Dieser will fortan nicht mehr im Berliner Reichstag Poli- tik machen, obwohl erst 57. Um die Nachfolge bewerben sich am 15. Oktober zwei langjährige CSU-Mandatsträgerinnen. Der Kreisverband des 114.000 Einwohner großen Landkreises Kel- heim hat vor kurzem die Bezirksrätin und 2. Bürgermeisterin von Mainburg, Hannelore Langwieser (58, Foto), mit großer Mehrheit als Bewerberin für die Bundestagskandidatur gewählt..
Sie hat mit 28:9 Stimmen die Kampfabstimmung gegen Werner Reichl aus Neustadt an der Donau gewonnen.
Hannelore Langwieser ist wie die Ergoldingerin Gertraud Goderbauer (56) Meisterin der Hauswirtschaft, Sie ist CSU-Ortsvorsitzende in Mainburg und Kreisrätin. Sie wurde unlängst auch bereits zur Bezirkstagskandidatin für die Wahl 2013 im Stimmkreis Kelheim gewählt. Also, jetzt auch die Kampfansage an die Konkurrentin aus dem 149.000 Einwohner großen Landkreis Landshut.
Hier ist Gertraud Goderbauer (Foto) CSU-Kreisvorsitzende, Kreis- bäuerin, Kreisrätin und seit 2003 auch Landtagsabgeordnete. Zum engsten Freundeskreis von Landrat Josef Eppeneder gehört die Abgeordnete jedoch nicht. Mit einem kleinen Par- teizirkel in Landshut Stadt haben die Parteioberen der Land- kreis-CSU jedoch die Absprache getroffen, dass Stadtrat und Parteivorsitzender Helmut Radlmeier, ein 45-jähriger Banker, im Stimmkreis Landshut zum Landtag kandidieren darf. Dafür be- kommt Gertraud Goderbauer die Chance, für das höherrangige und etwas besser bezahlte Amt einer Bundestagsabgeordneten zu kandidieren. Sie selbst spricht von einer "völlig neuen Herausforderung".
Die Mainburgerin Hannelore Langwieser hat aus ihrem Kreisverband Kelheim jedoch nur 55 Delegierte im Rücken. Gertraud Goderbauer aber 105, davon 27 aus Landshut Stadt. Es müßten also mindestens 26 Delegierte aus Stadt und Landkreis Landshut die Front wechseln, wenn Hannelore Langwieser eine Chance haben sollte.
Die Kelheimer haben - was Mandatsträger angeht - jedoch keinen Grund zur Klage, weil sie mit Manfred Weber (40) den einzigen niederbayerischen Europaabgeordneten und zugleich den CSU-Bezirksvorsitzenden im Landkreis haben. Andererseits kam die Kritik am jetzigen Bundestagsabgeordneten Dr. Götzer vor allem aus dem Landkreis Kelheim. Götzer sei dort schlicht zu wenig präsent, heißt es.
Der Landkreis Kelheim könnte doch noch einen Bundestagskandidaten im Stimmkreis Landshut-Kelheim bekommen und zwar von Seiten der Freien Wähler, die mit Dr. Hubert Faltermeier seit 1992 den Landrat stellen. Stadt und Landkreis Landshut sind ja bereits mit amtierenden Landtagsabgeordneten - Hubert Aiwanger und Jutta Widmann - bestens bedient. Mit Hans Weinzierl kommt auch ein FW-Bezirksrat aus dem Landkreis Landshut. Es spricht also alles dafür, dass die "Freien" einen Kelheimer zum Bundestags- kandidaten nominieren oder später sogar einen Kandidaten für die Europawahl 2014.
Am 15. Oktober steht also eine Kampfabstimmung von zwei fast gleichaltrigen CSU- Matadorinnen an: beide Meisterinnen der Hauswirtschaft, beide langjährig in Kommunal- parlamenten, im Bezirkstag (Langwieser) und im Landtag (Goderbauer) erfahren, beide Mütter von je drei erwachsenen Kindern, beide bereits jeweils Oma. Rhetorisch, sagt man, sei die blonde Hannelore der schwarzhaarigen Gertraud überlegen. Die Main- burgerin muß also am Montag, 15. Oktober, auf die Gunst des Augenblicks setzen, auf ihr Talent am Rednerpult und die Begeisterungsfähigkeit der 160 Delegierten. /hs