Landshut. Die knapp vier Meter hohe Mauer der ehemaligen Justizvollzugsanstalt (1004 erbaut) entlang der Wittstraße und den Grätzberg hinauf bis zur Inneren Münchener Straße ist alles andere als ein attraktiver Blickfang. Das ehemalige Gefängnis soll unter Denkmalschutz gestellt werden. Wie beurteilen dies im "Zeughaus" gegenüber die benachbarten "Förderer" im Hinblick auf die Landshuter Hochzeit?
Stefan Härtl, 2. Vorsitzender der "Förderer", hat da eine zwiespältige Meinung, denn man wisse ja nicht, was ersatzweise auf dem 8.000 Quadratmeter großen JVA-Areal entstehen würde: ein Fünf-Sterne-Hotel, eine Wohnanlage, eine Bürolandschaft oder ein Mulit-Kulti-Studentenheim in Verbindung mit neuen, Generationen übergreifenden Wohnformen. Die obersten bayerischen Denkmalschützer haben sich anscheinend schon entschieden und ihre Meinung auch vor den Stadträten offensiv vertreten. Alle Gebäudekomplexe müssen so stehen bleiben. Die Fenster dürfen jedoch größenmäßig verändert werden. Die Innenräume in den Zellentrakten können beliebig neuen Nutzungsvarianten angepaßt werden.
Sogar die Mauer entlang der Witstraße darf um einige Meter zurückversetzt werden, muß aber wieder in gleichen Höhe neu aufgebaut werden. Die mausgraue Mauer ist es ja vor allem, die das JVA-Gelände so trist erscheinen läßt. Der Gehweg entlang der Knast-Mauer ist viel zu eng bis vor zum Karstadt. Den Grätzberg hinauf darf die Mauer, so die Denkmalschützer, nicht versetzt werden. Dabei wollten die Stadträte eben die Grätzbergstraße um mindestens eine Fahrspur erweitern. Nein, die JVA wird samt häßlicher Mauer als Kulisse auch die 40. Landshuter Hochzeit überdauern. Das ganze Gelände ist ja im Besitz des Freistaats Bayern. Die Stadt hat freilich bei jeder neuen Nutzung bzw. Neubauplanung ein gewichtiges Wort mitzureden. Ministerpräsident Horst Seehofer wird ja sicherlich als Ehrengäste zur LaHo (28.6. bis 21.7.2003) an einem der vier Umzugs-Sonntage kommen. Die häßliche Mauer wird er dabei kaum zu Gesicht bekommen, denn er steigt wohl am Dreifaltigkeitsplatz aus seinem Dienst-BMW aus und genießt dann winkend den Marsch in Begleitung der "Förderer"- und lokalen Politik-Prominenz (OB, MdB's, MdL usw.) durch das jubelnde Volk bis zur Ehrentribühne vor der Stadtresidenz, um von dort aus den Vorbeizug der 2500 Hochzeiter zu ereben.
Wann kommen Gauck, Merkel, Seehofer, Steibrück?
Wann Horst Seehofer und wann andere Promis wie Bundespräsident Joachhim Gauck, Bundeskanzlerin Angela Merkel oder Kanzlerkandidat Peer Steinbrück und die hohen kirchlichen Würdenträger zur Hochzeit kommen, ist allein Sache der Stadt, so "Förderer"-Vorsitzender Dr. Ernst Pöschl. Zwei Monate nach der Hochzeit sind ja die Wahlen zum Landtag, Bezirkstags und zum Bundestag. Da ist ein Bad unter Zigtausenden von Hochzeitsgästen natürlich sehr willkommen. Landshut ist zu keiner Zeit attraktiver denn alle vier Jahre zur Zeit der historischen Aufführung der Hochzeit von 1475. Und heuer wird es wohl in vieler Hinsicht eine Rekord-Hochzeit geben, nicht nur wegen des neuen deutlich größeren Hochzeitswagens. /hs .