Wenn ein Gutachten ergibt, dass die Bespielbarkeit der ehemaligen Wäscherei des Klinikums deutlich billiger käme als die vom Stadtrat bisher beschlossene 8 bis 10 Millionen Euro teure Interimslösung beim bestehenden Theater, dann können sich diese Initiative vor allem die Stadträte Bernd Friedrich, Rudolf Schnur und Lothar Reichwein auf ihre Fahnen schreiben. Die Besichtigung heute, 15.30 Uhr, durch Verwaltungschef Andreas Bohmeyer und Baudirektor Johannes Doll zusammen mit Intendant Stefan Tilch und Klinikum-Geschäftsführer Dietmar Bönsch sowie den drei Stadträten hat respektable Ergebnisse gebracht.
Die ca. 40 mal 40 Meter große und 4,50 Meter hohe Halle ist von der Infrastruktur her gut in Schuß. Das gilt für die Heizung ebenso wie für die (etwas zu laute) Lüftung. Die Toiletten müßten (z.B. durch Container) ergänzt werden. Zudem müßten Funktionsräume eingebaut werden. Bei der Raum-Höhe fehlen zwar 150 Zentimeter, aber das könnte durch eine teilweise Anhebung der Dachkonstruktion gelöst werden.
Die ca. 40 mal 40 Meter große ehemalige Wäscherei des Klinikums ist eine konkrete Option für ein Interimstheater. Sogar 250 Parkplätze stehen vor der Tür zur Verfügung.
Intendant Tilch: Ohne Musiktheater laufen Abonennten weg
Intendant Stefan Tilch zeigte sich für die Initiative durchaus aufgeschlossen. Klinik-Geschäftsführer Dietmar Bönsch dankte den beiden Klinik-Aufsichtsräten (Friedrich, Schnur) und Stadtrat Reichwein sogar ausdrücklich. Die idee wurde geboren, als einige Stadträte die Weihnachtsfeier der Klinikum-Beschäftigten eben in dieser seit Jahren unbenutzten Wäscherei-Halle besuchten. Dort war eine Bühne aufgebaut. Und siehe da, es zeigte sich, dass locker 350 bis 400 Zuschauer in einem provisorischen bzw. Interims-Theater in der Wäscherei bei einer tribühnenartigen Sitzplatzgestaltung untergebracht werden könnten. Frelich fehlt ein Orchestergraben. Aus der Sicht von Intendant Tilch ein besonderes Manko, wenn man zwei oder drei Jahre auf ein Musiktheater verzichten müßte, weil dann sehr viele Abonennten teils unwiederbringlich verloren gingen. In diesem Punkt widersprach Stefan Tilch vor allem Stadtrat Lothar Reichwein.
Unter dem Strich käme, so die Stadträte Friedrich und Schnur, die Wäscherei-Variante als Interimslösung sicherlich weitaus günstiger. Und die hoch verschuldete Stadt müsse ja, siehe strenges Gebot der Regierung von Niederbayern, eisern sparen. Schon bezüglich der Interimslösung an der Wittstraße - ein Neubau für Bühne mit Orchestergraben und Zuschauerraumm für bis zu 250 Personen - drängt Regieungspräsident Heinz Grunwald darauf, eine deutlich abgespeckte Lösung zu suchen.
Ein "Worst-Case"-Szenario vermeiden ...
Also, jetzt müssen Gutachter eine Vergleichsrechnung für die Wäscherei-Lösung mit der bisher favorisierten Interims-Variante an der Wittstraße erstellen, damit der Stadtrat bei der Februar-Plenarsitzung eine Entscheidungsgrundlage hat. Baudirektor Johannes Doll geht im übrgien davon aus, dass die Stadt auf jeden Fall für eine weitere Spielsaison (2013/14) eine Ausnahmegenehmigung zur Bespielung des alten Theaters bekommt Ansonsten drohe im Extremfall ein "Worst-Case"-Szenario: Kein Theater mehr, keine Interimslösung, kein Geld bzw. keinerlei Kredite.
Theater-Intendant Stefan Tilch erinnerte an die Sanierung der Theater in Straubing und Passau. Dort habe es während derSanierungsarbeiten keine Ersatz-Spielstätten gegeben. Die Sanierungszeit habe jeweils ca. eineinhalb Jahre gedauert. In Straubing seien die Besucherzahlen im frisch sanierten Theater dann "sehr stark" angestiegen. /hs