Der jetzigen 44 Stadträte sind noch bis zum 30. April 2014 im Amt. Die neuen Stadträte werden am 16. März 2014 gewählt. Seit Weihnachten 2011 kann Stadtrat Raimund ("Mundi") Lohr sein Amt nicht mehr ausüben. Er liegt, heißt es offiziell, im Koma. Er wird in einem kleinen Kumhausener Nachsorgeinstitut gepflegt.
Jetzt fragt die dienstälteste Stadträtin, Arzt-Gattin Rosemarie Schwenkert (Foto), Mitglied der "Bürger für Landshut", per Schreiben an Oberbürgermeister Hans Rampf nach, ob überhaupt Aussicht bestehe, dass Stadtrat Lohr in dieser nur noch gut zehn Monate dauernden Stadtratsperiode in den Stadtrat aktiv zurückkehren könne.
Abgesehen von der kollegialen und mitmenschlichen Komponente ist der Fall Lohr wohl besonders kompliziert. Theoretisch kann er ja heute, morgen oder in naherZukunft aus dem Koma aufwachen. Derlei gibt es immer wieder. Ob er dann dennoch in den Stadtrat zurückkehren würde, ist eine zweite Frage.
Doch Raimund Lohr (Foto) könnte das dann im vollen Bewußtsein selbst entscheiden. Er war in dieser Stadtratsperiode ein Einzelkämpfer. Über seinen "Bürgerblock", der längst aufgelöst ist, wurde er in den Stadtrat gewählt. Nachrücker auf der Bürgerblock-Liste ist der Münchnerauer Stefan Brunner. Er hat sich jedoch inzwischen den "Bürgern für Landshut" angeschlossen. Hier könnte ein gewisses Interesse von Stadträtin Schwenkert vermutet werden. Ihre jetzige Dreier-Fraktion würde auf vier Sitze anwachsen. Das hätte womöglich Auswirkungen auf die Sitzverteilung in den Ausschüssen. Lohr hat sich wiederum zuletzt der CSU-Senioren-Union angeschlossen, ohne Mitglied der CSU-Stadtratsfraktion zu werden.
Stefan Brunner hätte es wiederum leichter, wenn er als amtierender Stadtrat in den Kommunalwahlkampf ziehen könnte. In der Münchnerau wurde ja auch mit Alfons Bach ein Ortssprecher gewählt, der an allen Stadtratssitzungen, wenn auch ohne Stimmrecht, teilnehmen darf. Bach ist Vorsitzender des SV Landshut-Münchnerau. Er hat sich kürzlich den Freien Wählern angeschlossen und wird wohl auch 2014 zum Stadtrat kandidieren.
Raimund Lohr war ehemals Bundeswehrsoldat, vielseitiger Sportler, auch Boxer und sein besonderes Interesse galt den Dulten der Stadt. Kein Bieranstich vor dem Rathaus ohne Assistenz durch Stadtrat "Mundi" Lohr. - Wie man hört, wollen sich in der Causa Lohr die Stadträte in der großen Mehrheit auf die Stellungnahme der Verwaltungsspitze bzw. der Kommunalaufsicht der Regierung von Niederbayern verlassen.
1990 erreichte Raimund Lohr als OB-Kandidat der Republikaner (REP) immerhin 5,27 Prozent, vor dem legendären Maximilian Spitzlberger (FULS) mit 2,77 Prozent und vor Alois Rohrsetzer (FDP) mit 1,48 Prozent. Wahlsieger war natürlich CSU-OB-Kandidat Josef Deimer mit 62,18 Prozent, vor SPD-Kandidatin Hedwig Pable (18,37 %) und FW-Kandidat Erwin Schneck (9,92 %). Bei der letzten Stadtratswahl 2008 kam "Mundi Lohr" auf 2,7 Prozent. Das reichte lediglich für sein eigenes Stadtratsmandat. - Die Grünen schickten erst 1998 erstmals einen OB-Kandidaten ins Rennen, wobei Dr. Thomas Keyßner auf Anhieb 15,33 Prozent erzielte. /hs