Auf der Seite derer, die selbst zu schwach sind, für sich zu kämpfen, steht die Kreis- und Fraktionsvorsitzende der SPD im Landkreis Landshut, Ruth Müller (Re. im Bild). Die Landtagskandidatin unterzeichnete am Samstag den "Appell Pro Arbeit" am Infostand der Landshuter Diakonie. Die KAB (Kath. Arbeitnehmer-Bewergung) und die Diakonie haben zur Information über die Situation der Langzeitarbeitslosen am Ländtor eine Infobox. Im Landkreis gibt es die Diakonie-Projekte "Hab und Gut" in Altdorf, Rottenburg, Vilsbiburg als Maßnahmen der "öffentlich geförderten Beschäftigung".
Allerdings hat die schwarz- gelbe Regierung die Finanzmittel dafür erheblich gekürzt und so stehen diese Projekte vor einer ungewissen Zukunft, würden nicht die Kommunen in die Bresche springen. Die SPD im Landkreis Landshut hat dazu eine Resolution verfasst, die 2012 mehrheitlich im Kreistag verabschiedet wurde. Vorausgegangen waren Besuche bei den von der Diakonie geförderten Projekten mit den SPD- Kreisräten.
In diesen Projekten der Diakonie wird eine hervorragende Arbeit geleistet, gerade für die schwächeren in unserer Gesellschaft, so Ruth Müller, die selbst im Kirchenvostand der evangelischen Dreieinigkeitskirche Rottenburg aktiv ist.
Während der allgemeine Wohlstand sichtbar ist, gebe es doch Menschen, die vor dem Nichts stehen. Keinen Job zu haben, bedeutet für viele: kaum Geld, keine Perspektive, kein Selbstbewusstsein. Mal kurz einen Kaffee trinken oder ins Kino gehen: Was für die meisten im Alltag selbstverständlich ist, können sich die Betroffenen nicht mehr leisten. Sie sind arm, weil sie keine Arbeit haben.
Lang anhaltende Arbeitslosigkeit ist in Deutschland die Hauptursache für Armut. Je nach Auslegung schwanken die Zahlen der Langzeitarbeitslosen, die auch in absehbarer Zeit keine Chance auf dem regulären Arbeitsmarkt haben, zwischen ca. 130.000 und 440.000: Sie sind zu alt, haben psychische oder gesundheitliche Probleme, körperliche Einschränkungen, fehlende Bildungsabschlüsse, oder, oder, oder ... Sie werden mitsamt ihren Familien von der Gesellschaft ausgegrenzt, fallen in soziale Isolation, flüchten sich nicht selten in Alkohol oder werden depressiv. Je länger sie arbeitslos bleiben, desto geringer werden die Chancen, wieder einen Job zu fi nden. Sie stehen vor dem Nichts.
Unser christliches Selbstverständnis verlangt, dass wir uns gerade den Menschen zuwenden, die am Rande unserer Gesellschaft leben. Darum wurde die „Initiative pro Arbeit" von der Diakonie ins Leben gerufen. Wir setzen uns dafür ein, dass langzeitarbeitslose Menschen durch öffentliche Förderung wieder eine Perspektive erhalten. „Arbeit statt Arbeitslosigkeit finanzieren" lautet die Devise und „Hilfe zur Selbsthilfe" die Strategie. Das Ziel ist es, die Betroffenen mit einer öffentlich geförderten Beschäftigung Schritt für Schritt an den regulären Arbeitsmarkt heranzuführen und sie wieder an der Gesellschaft teilhaben zu lassen. Weniger gesellschaftliche Ausgrenzung, weniger Armut: Die „Initiative pro Arbeit" eröffnet gute Perspektiven – denn öffentlich geförderte Beschäftigung ist mehr wert. Für jeden Betroffenen und für die gesamte Gesellschaft.
Auf Dauer muss Arbeit statt Arbeitslosigkeit finanziert werden. Für dieses Ziel setzen sich die KAB und die Diakonie ein. Durch die Kürzung der Finanzmittel haben viele Langzeitsarbeitslose nicht mehr die Chance, am Arbeitsleben teilzunehmen. Davon hat niemand etwas: Nicht der Langzeitarbeitslose und auch nicht die Gesellschaft.
Langfristig müssen wieder Arbeitsplätze auch für diejenigen geschaffen werden, die aufgrund gesundheitlicher Einschränkungen, geringer Qualifizierung oder psychischer Probleme schwer zu vermitteln sind. Von einer zweiten Chance profitieren alle - auch die Gesellschaft.
Im Bild oben von links Rainer Forster (KAB), Manfred Drescher (Diakonie) und Ruth Müller (SPD-Landkreis-Chefin, Landtagskandidatin).