Während die Grünen auf Bundesebene nach dem relativ schlechten Wahlergebnis (8,4 %) bei der Bundestagswahl ihre Führung völlig neu ordnen starten die Stadt-Grünen heute, Donnerstag, 19.30 Uhr, im Gasthaus Zur Insel mit der Vorstellung ihres Programms in den Stadtratswahlkampf. Fraktionschefin Sigi Hagl (46, Foto), Politologin und gelernte Rundfunkredakteurin, hat dabei die Hauptolle.
Sie soll ja für die Stadtratswahl am 16. März 2014 die Liste der 44 Grünen Stadtratskandidaten anführen, gefolgt von Dr. Mark Achilles (47) und der grünen Parteivorsitzenden Hedwig Borgmann (52). Erst auf Platz vier wird Bürgermeister Dr. Thomas Keyßner kandidieren, der bei der letzten Wahl mit über 15.000 Wählerstimmen mit großem Abstand der "Stimmenkönig" der Grünen war.
Aussichtsreiche Kandidatenplätze sollen auch Stefan Gruber und Manfred Drescher bekommen. Angeblich stellen sich alle jetzigen Stadträte wieder für eine erneute Kandidatur zur Verfügung, ausgenommen Dr. Jürgen Pätzold, der seit 1998 als Parteiloser in der Stadtratsfraktion der Grünen tätig ist. Der bekannte und beliebte Hals-, Nasen- und Ohrenarzt wurde 1998 von den Landshutern vom Startplatz zehn auf den dritten Rang vorgehäufelt. Jüngste Stadträtin der Grünen ist Raziye Sarioglu. Notar a.D. Hermann Metzger (77) wird als stellvertretender Fraktionsvorsitzender ebenfalls wieder antreten. Er gilt ja als höchst versierter Debattenredner im Stadtrat. Zu den großen Stimmenbringern gehört natürlich auch der am 15. September wiedergewählte Bezirksrat Markus Scheuermann, ein Medienspezialist sowie organisatorischer Chefstatege.
Bei der heutigen Programmvorstellung darf man gespannt sein, ob es sich um einen echten Entwurf für die Landshuter Stadtentwicklung der nächsten sechs Jahre und darüber hinaus handelt oder nur um eine Reparaturanleitung für eine Vielzahl von diversen Einzelprojekten. Ein drastischer Sparkurs zum Abbau der immensen Stadtschulden (270 Mio. Euro) aus der 35-jährigen Deimer-Ära ist von den Grünen nicht zu erwarten.
Gespannt sein darf man auch auf Redebeiträge der neuen grünen Hoffnungsträger wie eben dem Landshuter Neu-Bürger Dr. Mark Achilles und Stefan Gruber, der vor sechs Jahren noch gegen Helmut Radlmeier um den Vorsitz in der Landshuter CSU kandidiert hat. Kurze Zeit danach trat er aus der C-Partei aus. Gruber ist vor allem in der Jugend- und Sozialarbeit (Porscheviertel) engagiert. Auch bei Aktionen gegen Rechts (z.B. Lichterkette) und zuletzt gegen NPD-Wahlkampfauftritte spielte Stefan Gruber stets eine führende Rolle. Beim Grünen Kommunalprogramm soll der Banker vor allem bei der Stadtentwickluing mitgestrickt haben. - Schon Mitte Oktober soll dann das komplette 44-köpfige Kandidatenteam vorgestellt werden. Exakt fünf Monate später ist dann Wahlsonntag (16.03.2014).
Die Wahlbeteiligung war vor sechs Jahren mit nur 45,3 Prozet extrem schlecht. Nur 22.133 von 48.858 wahlberechtigten Landshutern gingen zur Wahl. Gewählt wurde am 2. März 2008 wie folgt: CSU 37,5 % (16 Sitze), Die Grünen 17 % (8 Sitze), SPD 14 % (6 Sitze), Freie Wähler 11 % (5 Sitze), Bürger für Landshut 7,4 % (3 Sitze), FDP 6,3 % (3 Sitze), ödp 4 % (2 Sitze) und Bürgerblock 2,7 % (1 Sitz). Auffallend war vor sechs Jahren vor allem der Absturz der CSU von 50,4 % (2002) um 12,9 % auf 37, 5 %. /hs