Die Nicht-Wahl der Kandidaten aus den Reihen der CSU ( Dr. Anna M. Moratscheck) und der Freien Wähler (Erwin Schneck) für die Positionen des 2. und 3. Bürgermeisters zum Beginn der laufenden Stadtratsperiode, also Anfang Mai 2008, kam einem politischen Erdbeben gleich. Stadtratswahl-Stimmenkönigin Dr. A. M. Moratscheck unterlag bei der Wahl des 2. Bürgermeisters gegen Dr. Thomas Keyßner mehr als deutlich.
Eine historisch denkwürdige Sitzung des Stadtrats. Ebenso gewann SPD-Kandidat Gerd Steinberger bei der Wahl. Der untrlegene Erwin Scneck war danach bitter enttäuscht. Zuletzt wurde ja mit Werner Zwing 1996 ein "Freier" zum 3. Bürgermeister gewählt. Vor allem blieb jedoch die CSU-Fraktion erstmals seit vielen Jahrzehnten ohne einen Bürgermeister-Posten. Dr. Moratscheck sollte die erste Frau als 2. Bürgermeisterin an der Seite von OB Hans Rampf werden.
Bis zur Wahl des neuen Stadtrats am 16. März 2014 sind es nur noch gut vier Monate. Bei der ersten Sitzung des neuen Stadtrats werden Anfang Mai 2014 auch die beiden Bürgermeister neu gewählt. Das wird deshalb besonders spannend, weil ja die CSU dann wohl mit drei getrennten Gruppen im Stadtrat vertreten sein wird. Oberbürgermeister Hans Rampf lobt auffällig häufig seinen 3. Bürgermeister. Gerd Steinberger (64) hat sichtlich Gefallen an seinem Bürgermeisteramt, das mit gut 2.200 Euro dotiert ist, inclusive eigenes Büro und eigene Sekretärin im Rathaus. Will heißen, dass die SPD-Stadtratsfrakion (derzeit 6 Sitze) im neuen Stadtrat eine Koalition mit den Freien Wählern (jetzt 6 Sitze) und den drei C-Gruppierungen (CSU, Landshuter Mitte sowie Junge Liste) anstreben könnte. Rein rechnerisch würde das wohl für eine Gestaltungsmehrheit zuzüglich der OB-Stimme reichen. Doch ob die drei Gruppen jeweils auch geschlossen bei den geheimen Wahlen abstimmen, darf bezweifelt werden.
Kein Zweifel, auch 2. Bürgermeister Dr. Thomas Keyßner (56) macht einen guten Job. Sein Verhältnis zu Rampf (man duzt sich) ist absolut entsprannt. In der praktischen Tagespolitik (z.B. energetische Erneuerung, Biomasseheizkraftwerk usw.) unterstützt ja die Stadtratsfraktion der Grünen (7 Sitze) den Oberbürgermeister konsequent. Ob jedoch Dr. Keyßner noch einmal eine Mehrheit zu seinen Gunsten organisieren kann, ist völlig offen, aber grundsätzlich nicht ausgeschlossen, vor allem dann nicht, wenn die Grünen, wie als Wahlziel verkündet, bei der Stadtratswahl die stärkste Fraktion werden können.
Mögliche Kandidatinnen für die Bürgermeisterämter sind bei der CSU die zum engsten Rampf-Kreis gehörige Gabi Sultanow (50) und Ex-MdL Ingeborg Pongratz (66). Ludwig Zellner (58) oder Rudi Schnur (53) sind bei OB Rampf persönlich als Bürgermeister wohl nicht erste Wahl. Aus den Reihen der Landshuter Mitte ist der Banker Hans-Peter Summer (54) ein denkbarer Kompromißkandidat. Bei den Freien Wähler hat wohl nach wie vor Fraktionschef Erwin Schneck (60) den ersten Zugriff, wenn er nur will, aber auch MdL Jutta Widmann (53), von Rampf sehr geschätzt, hätte gute Chance oder auch die 33-jährige Kirstin Sauter. Die ehemalige ödp-Stadträtin wollte OB Rampf im Sommer 2010 ja zu gern zur CSU-Fraktion holen.
Das Bürgermeisteramt könnten sicher auch die Stadträtinnen Christine Ackermann (51, ödp) oder Elke März-Granda (51, parteilos) ausüben. Gleiches gilt sicher auch für die Kulturpolitikerin Maria Haucke (64, SPD).
Also, vieles spricht dafür, dass es mit dem neuen Stadtrat wohl auch erstmals eine Frau in einer Bügermeister-Position geben wird. Sigi Hagl (46), jetzt Fraktionschefin der Grünen, kommt dabei nicht in Frage. Sie will am 17. November Landesvorsitzende ihrer Partei beim Landeskongress in Augsburg werden. Die gelernte Rundfunkredakteurin und Politologin vollzieht damit einen riesigen Karrieresprung. Noch nie war ein Landshuter oder eine Landshuterin Landesvorsitzende einer Partei. Der Landesvorsitzende der Freien Wähler, Hubert Aiwnager (42), ist ja in Rahstorf bei Rottenburg daheim. Der ehemalige CSU-Landesvorsitzende, MdL Erwin Huber (67), ist ein Reisbacher.
Für die Stadtratswahl am 16 März müssen die Kandidatenteams der Jungen Liste, der Linken un der Bayernpartei jeweils 340 Unterschriften sammeln, damit sie zur Wahl zugelassen werden. Ein nicht leichtes Unterfangen, weil die Unterzeichner dafür jeweils persönlich ins Rathaus kommen müssen.